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Zentrum für Psychiatrie in Zwiefalten gestaltet seinen Park nachhaltig um

Walter Münch und Josef Kresser von der ZfP-Gärtnerei bei den Vorbereitungen für die Aussaat der Wildblumenwiese.  FOTO: MITRENGA
Walter Münch und Josef Kresser von der ZfP-Gärtnerei bei den Vorbereitungen für die Aussaat der Wildblumenwiese. FOTO: MITRENGA
Walter Münch und Josef Kresser von der ZfP-Gärtnerei bei den Vorbereitungen für die Aussaat der Wildblumenwiese. FOTO: MITRENGA

ZWIEFALTEN. Insekten finden im Park des Zentrums für Psychiatrie (ZfP) Südwürttemberg am Standort Zwiefalten bald ein reichhaltiges Nahrungsangebot vor. Auf einer Fläche von etwa 400 Quadratmetern hat die hauseigene Gärtnerei eine bunte Mischung regionaler Wildblumen und -gräser eingesät. Weitere Aktionen für die nachhaltige Parknutzung wurden bereits umgesetzt, andere sind geplant.

Die Rasenfläche am Hang unter der Kegelbahn ist ausgemessen und abgesteckt. Walter Münch von der Gärtnerei des ZfP in Zwiefalten steuert den kleinen grünen Traktor Bahn für Bahn über die Fläche. Am Fahrzeug angehängt ist eine Fräse. Sie gräbt den Boden um, lockert ihn auf. Eine Walze dient zum anschließenden Verdichten. Nun ist der Boden vorbereitet für die Aussaat. Münch greift sich den weißen Eimer. Das Saatgut hat er vorher mit Sand gemischt, so lässt es sich besser verteilen. Der Gärtner schreitet langsam über die gewalzte Fläche und bringt die Samenkörner mit breitwürfigem Schwung aus.

Gute Insektennahrung

Fünfzig verschiedene Arten Wildblumen und -gräser enthält die Mischung »Südwestdeutsches Gebirgsland«: von Glocken-, Flocken- und Kornblumen über Bibernelle und Margerite hin zu Sauerampfer und Wiesenknopf. Die Regionalität der Pflanzen sei ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Saatguts gewesen, erläutert der Leiter der Gärtnerei Zwiefalten des ZfP, Josef Kresser: »Und es sollten mehrjährige Arten sein, die gleichzeitig gute Insektennahrung bieten.« Denn bei der Bepflanzung gehe es nicht nur darum, den Park ansehnlich zu gestalten. »Dahinter steht vor allem der Nachhaltigkeitsgedanke«, erklärt Josef Kresser. Die Pflanzen- und Insektenvielfalt solle langfristig gestärkt werden.

Etwa 400 Quadratmeter des Parks hat Münch vergangene Woche umgegraben, gewalzt und mit Saat bedeckt. Das Anlegen der Blumenwiesen ist nur eine Komponente des Projekts, den Zwiefalter Park vielfältiger und nachhaltiger zu gestalten. Bereits vor zwei Jahren wurde die Bewirtschaftung teilweise umgestellt. Die ersten Anregungen für die Neugestaltung kamen von der Belegschaft sowie von Patienten und wurden im Ausschuss Nachhaltigkeit des Personalrats aufgenommen. Die Regionaldirektion Alb-Neckar des ZfP Südwürttemberg begrüßte und unterstütze das Projekt der nachhaltigen Umgestaltung des Parks ausdrücklich und installierte eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeitenden der Wirtschaftsabteilung, der Allgemeinen Verwaltung, des Personalrats und eben der Gärtnerei. »Es ist schön, dass für diese Themen in allen Bereichen des Unternehmens ein großes Interesse und ein hohes Engagement besteht«, freuen sich die Regionaldirektoren Dieter Haug und Professor Dr. Gerhard Längle. Die AG-Mitglieder gingen mit offenen Augen durch den Park und tüftelten Bepflanzungen und nachhaltige Ideen aus.

Oft bedarf es nur einfacher Mittel, um die für die Natur so wichtige Insektenvielfalt zu fördern. »Beispielsweise wird der Rasen am Parkrand nicht mehr gemäht«, verdeutlicht Josef Kresser. Der Grünstreifen entlang der Mauer vom Eingang des Parks bis hin zum Insektenhotel werde nun naturnah gehalten: mit Totholz und Laubhaufen, die Igeln als Unterschlupf dienen. Zudem wurden Eibenhecken nachgepflanzt, der stachelige Feuerdorn wegen Verletzungsgefahr entfernt und Mauern mit rankendem Efeu begrünt. In dem Teich fühlen sich nicht nur Goldfische wohl. »Er bietet auch Lebensraum für Schnecken, Libellen und viele Kleinlebewesen«, weiß Kresser. Deshalb werde der Teich nicht mehr jährlich, sondern nur alle zwei Jahre zur Hälfte gereinigt. »Ganz ohne Reinigung würde das Wasser kippen.«

Blausterne im Frühjahr

Vieles im Park sollte aber auch erhalten bleiben, berichtet Kresser: »Etwa das ebene Gelände für therapeutische Zwecke, Spiel und Sport.« Oder die Blausterne, die die Wiese im Frühjahr mit Hunderten blauen Farbtupfern überziehen. In den nächsten Monaten will das Gärtnereiteam noch weitere Vorschläge der AG Parkgestaltung umsetzen. So soll zum Beispiel die bekannte »Briefmarke« mit Hunderten bunten Blumen bepflanzt werden, die noch insektenfreundlicher sind.

Besonders freut sich Gärtnereileiter Josef Kresser auf den nächsten Sommer: »Denn dann wird die heute ausgesäte Blumenwiese erst so richtig blühen.« Patienten, Mitarbeitende und Besucher können sich also spätestens nächstes Jahr am Summen und Surren an allen Ecken des Parks erfreuen. (fm)