ENGSTINGEN. Auch im letzten meteorologischen Frühlingsmonat Mai verzeichnete Roland Hummel von der privaten Klimastation in Engstingen wie schon in den Monaten zuvor überwiegend Hochdruckdominanz. Die Niederschläge waren weiterhin spärlich, der Sonnenschein hingegen reichlich. Mit der neuen Rekordsumme von 721 Stunden Sonne (normal sind 476) wurde es der sonnigste Frühling seit über 100 Jahren auf der Mittleren Alb. Gleichzeitig war es mit nur 130 Millimetern Niederschlagsmenge – im langjährigen Mittel sind es 248 Millimeter – auch das trockenste Frühjahr seit 1934.
Fünf Schneetage im Frühling
In der ersten Maiwoche war die Luft ziemlich trocken und es kam zu großen Tag- und Nacht-Schwankungen. So wurden am 7. Mai in der Frühe minus 4,8 Grad Celsius nahe des Erdbodens gemessen. Ungeschützte Pflanzen sind im Freien teilweise erfroren, während am Nachmittag im Schatten schon wieder Temperaturen von über 20 Grad registriert wurden.
Fast pünktlich trafen dann auch die sogenannten Eisheiligen in der zweiten Maiwoche ein. Ein Schwall polarer Kaltluft erfasste die Region, ab 700 Metern über Meereshöhe fiel sogar Schnee, der in den Kammlagen am 12. Mai zu einer dünnen Schneedecke führte. In den folgenden Nächten trat immer leichter Bodenfrost auf. Insgesamt wurden immerhin 14 Bodenfrosttage im Mai 2020 notiert, am Monatsletzten waren es noch minus 1,8 Grad nahe des Erdbodens.
In der letzten Maidekade war es meist sonnig und trocken, am 22. Mai wurde mit 23,6 Grad die bislang höchste Temperatur des Jahres gemessen. Mit einer mittleren Temperatur von 10,7 Grad war der Mai 2020 um 0,3 Grad wärmer als im langjährigen Durchschnitt. Die Nächte hingegen waren um 1,8 Grad kälter als seit Beginn der Wetteraufzeichnungen üblich. Es regnete vergleichsweise wenig, die Niederschlagsmenge blieb mit 60 Millimetern deutlich hinterm Mittelwert von 103 Millimetern zurück. 21 Tage waren trocken – normalerweise sind es in einem Durchschnitts-Mai nur 13. Die Sonne schien 246 Stunden lang (normal sind 200), an 15 Tagen mehr als zehn Stunden. An immerhin 28 Tagen gab’s klare Luft mit entsprechend klarer (Fern)Sicht.
Mit 7,8 Grad war der meteorologische Frühling 2020 – März, April und Mai – um 1,7 Grad wärmer als durchschnittlich. Die Sonne schien mit 721 Stunden eineinhalb mal so viel wie normal, dafür entsprach die Niederschlagsmenge mit 130 Millimetern nur 52 Prozent der üblichen Menge. Hummel notierte fünf Schneetage, im langjährigen Mittel sind es viermal so viele. (GEA)