MÜNSINGEN. Drei Jahre lang gab’s keinen, jetzt ist er wieder da: Die Stadt Münsingen hat für 2025 einen Kalender mit historischen Motiven aufgelegt.
»Orte, die man kennt, durch andere Augen sehen«: Hans-Peter Engelhart, Leiter der Münsinger Tourist-Info, beschreibt’s ganz treffend. Mit dem historischen Kalender fürs Jahr 2025 kann man auf Zeitreise gehen – zumindest in Gedanken. Zwischen 1900 und den 1960er-Jahren sind die zwölf Fotos aufgenommen worden, die Stadtarchivarin Carina Zeiler und Kulturamtsleiter Yannik Krebs für den großformatigen Wandkalender ausgewählt haben.
Datierung teils schwierig
»Wir haben zwar einen sehr großen Fundus, aber viele Bilder sind nicht datiert«, berichtet Krebs. Da sind die beiden Historiker gefordert: Die Motive werden mit anderen Aufnahmen, die datiert sind, abgeglichen. Oft geben auch das Stadtbild prägende Gebäude Aufschluss – da hilft beispielsweise das Baujahr weiter. Die Entstehungszeit des großen Luftbilds, das das April-Blatt schmückt, lässt sich auf diese Weise auf 1962 bis 1965 eingrenzen. Auf den ersten Blick ins Auge fällt das Zementwerk mit seinen hohen, spitzen Türmen, die die Stadtbebauung inklusive Martinskirche weit überragen. Gut zu sehen ist auch der Kalksteinbruch, wo später das Freibad gebaut wurde. Ein paar Hundert Meter weiter ist das ehemalige Krankenhaus zu sehen, das 1933 errichtet wurde und heute noch steht.

Zu Ehren kommt aber nicht nur die Kernstadt. 14 Stadtteile sind zu viel für ein Jahr mit zwölf Monaten. Aber weil einige von ihnen – insbesondere Auingen und Trailfingen, die große Jubiläen feierten – bereits groß in Szene gesetzt wurden, haben Zeiler und Krebs für den 2025er-Kalender bewusst andere Orte in den Mittelpunkt gerückt.
Lokale Schwerpunkte
Magolsheim findet sich darin gleich zwei Mal wieder. Die Kapelle ist im Januar auf einer neueren Aufnahme in Farbe zu sehen. Schon im März gibt's nochmal Magolsheim, dieses Mal in Form einer Ansichtskarte, die um 1910 entstanden sein dürfte und die katholische Kirche, das Pfarrhaus und den Gasthof Rössle zeigt.
Auch Buttenhausen, wo im September die erste urkundliche Erwähnung des Dorfs vor 750 Jahren gefeiert wird, taucht mehrfach auf: Mit einem Schulfest in den 1960er-Jahren, dem dort vor 150 Jahren geborenen Politiker Matthias Erzberger und einem Landschaftsfoto aus dem Jahr 1904, das mit der Aufnahme der Rietheimer Kirche zu den ältesten im Kalender zählt.
Die beiden Lautertal-Perlen Bichishausen und Gundelfingen sind mit schönen Dorfansichten dabei. Total begeistert sind Carina Zeiler und Yannik Krebs von diesem Fund aus den 1930ern, der perfekt in den Dezember passt: Ein Postbus quält sich über tief verschneite Straßen, vier Postbedienstete versuchen, ihm den Weg freizuschaufeln.
Nicht von anno dazumal, sondern ganz aktuell sind die Termine, die ins Kalendarium eingetragen sind. Neben den üblichen Feiertagen sind dort Münsinger Highlights vermerkt – Märkte, Messen, Jubiläumsfeste, das Klezmer-Festival und vieles mehr. Der Kalender ist ab sofort bei der Touristik-Information in Münsingen, Hauptstraße 13, für 18 Euro erhältlich. (GEA)