HOHENSTEIN. Bauwagen, Hütte, Jugendclub: Das, was Sozialpädagogen und Verwaltungsleute »selbstverwaltete Jugendarbeit« nennen, ist in den Dörfern auf der Alb seit Generationen eine Selbstverständlichkeit. Da geht man hin - genauso wie ins Training oder zur Musikprobe im Verein oder zum Treffen eines kirchlichen Kreises. Das trifft sicher auf den Großteil, aber eben nicht auf alle jungen Menschen zu, die auf der Alb leben. Deshalb leisten sich viele Kommunen flankierend professionelle Jugendarbeit.
Das gilt auch für die Gemeinde Hohenstein, die seit 2015 mit der Mariaberger Ausbildung & Service gGmbH kooperiert. Die 40-Prozent-Stelle (etwa 15,5 Wochenstunden) wurde seitdem mit wechselnden Jugendarbeitern besetzt, was etliche Gemeinderäte auch monierten. Markus Tress zum Beispiel vermisste die personelle Kontinuität, von der es entscheidend abhänge, ob Jugendliche Vertrauen fassen oder eben nicht. Dass Uta Knaus, die in ihrer Funktion als Regionalleiterin Nord bei Mariaberg den aktuellen Bericht vorlegte, erneut einen personellen Wechsel nach nur zwei Jahren verkündete, trug nicht unbedingt dazu bei, diese Einschätzung zu revidieren. Immerhin ist bereits ein Nachfolger gefunden, der am 15. November seine Arbeit aufnehmen wird.
Pro Öffnungstag kommen rund 20 Jugendliche
Dass man trotzdem an der institutionellen Jugendarbeit festhalten sollte, stand für die Räte außer Frage. So betonte Stephan Vöhringer: »Es ist wichtig, dass man auch die Jugendlichen abholt, die nicht in Vereinen oder im Bauwagen sind.« Hier Schnittstellen und Netzwerke zu schaffen und nicht etwa in Konkurrenz zu anderen Angeboten zu treten ist die Aufgabe des Jugendsozialarbeiters.
In den Wochen der Vakanz haben sich drei ältere Jugendliche stellvertretend für den fehlenden Jugendarbeiter darum gekümmert, dass der Jugendraum in Ödenwaldstetten dienstags und donnerstags geöffnet wurde und wird. Das alte Waschhäusle zu sanieren und einzurichten, gehörte in den zurückliegenden Monaten auch zu den Hauptprojekten der Jugendarbeit. »Hier sieht es jetzt nicht mehr nach Sparkassenbüro, sondern nach Treffpunkt für junge Menschen aus - inklusive Playstation«, so Knaus.
Der offene Treff zwei Mal pro Woche ist der wichtigste Baustein der kommunalen mobilen Jugendarbeit. Er soll Anlaufstelle sein und die Möglichkeit bieten, Hilfe bei einem Erwachsenen zu finden: »Man will vielleicht nicht jedes Thema mit den Eltern oder einem Lehrer besprechen«, so Knaus. Hier grenzt sich die Jugendarbeit auch klar von den Bauwägen ab: Jugendarbeiter sind ausgebildete Pädagogen. Im Schnitt kommen pro Öffnungstag rund 20 Jugendliche. (GEA)