MÜNSINGEN. »Prüft alles und behaltet das Gute.« Das schreibt Paulus im ersten Brief an die Thessalonicher. »Diese Jahreslosung für 2025 könnte Programm sein für die anstehende Bundestagswahl. Sie bietet per se mehr Inhalt als die Wahlprogramme einiger Parteien.« Worte von Bürgermeister Mike Münzing, der am Sonntagnachmittag zusammen mit den örtlichen Kirchen zum Neujahrsempfang in die Münsinger Alenberghalle geladen hatte.
Zusammen mit Pastoralreferent Andreas Grüner von der Katholischen Seelsorgeeinheit Münsingen bestritt er die kurzweilige Veranstaltung. Zum guten Gelingen trugen die 26 Sängerinnen der MünSingers unter der Leitung von Sonja Szczyrba bei, die von Hermann Daigler am Piano begleitet wurden. Für Songs, wie zum Beispiel »Lean on me«, »A celtic noel« und »In the bleak midwinter«, gab es ausgesprochen viel Beifall.
Zum ersten Mal nach vielen Jahren wurde wieder die 400-Besucher-Marke geknackt. Da der Bürgermeister jeden Gast einzeln per Handschlag, manchmal auch mit Umarmung, begrüßte, begann der Neujahrsempfang eine Viertelstunde später als vorgesehen.
Wie einst, als Münsingen noch Garnisonsstadt war, waren heuer wieder zahlreiche aktive und ehemalige Soldaten in Uniform unter den Gästen. Im März hatte die Stadt eine Patenschaft mit dem in Stetten am kalten Markt (Landkreis Sigmaringen) stationierten Artilleriebataillon 295 und dem örtlichen Traditionsverband Panzerartilleriebataillon 285 geschlossen.
Appell: Wählen gehen
Der Verweis auf die Jahreslosung sei keine Wahlempfehlung, sondern eine Empfehlung zur Wahl am 23. Februar zu gehen, fuhr Münzing in seiner Rede fort. Schnell sei man bei der Aussage, so wichtig wie heute ist es noch nie gewesen, von unserem Wahlrecht aktiv Gebrauch zu machen. Münzing zitierte den Politologen Herfried Münkler, der sagte: »Zufriedenheit kann die Politik nicht stiften, aber Zuversicht.«
In diesem Zusammenhang erinnerte Münzing an Matthias Erzberger. Um das Gedächtnis an den 1875 im Münsinger Stadtteil Buttenhausen geborenen Zentrumspolitiker wachzuhalten, veranstaltet die Stadt an seinem 150. Geburtstag am 20. September ein »Demokratiefest« vor dem Rathaus.
»Prüft alles und behaltet das Gute.« In diesem Zusammenhang dankte der Bürgermeister all denen, »die hier Großes leisten«. Er nannte dabei die Mitglieder von Kirchengemeinden, die Mitarbeitenden von Diakonie und Caritas, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, des THW, der DLRG, des DRK und der Bergwacht. In seinen Dank bezog er auch die Mitglieder von Vereinen und Institutionen, Mitarbeitende in Kindertagesstätten und Schulen, in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen sowie in Freundeskreisen und in Familien mit ein.
Für Pater Georg Kallampalliyil, der aktuell in Indien ist, übernahm Pastoralreferent Andreas Grüner das Grußwort für die ökumenischen Kirchen. Auch er ging auf die Bundestagswahl aber auch auf die Wahlen der Kirchengemeinderäte ein. Und auf das neue Jahr, das einige mit Angst und Unsicherheit, andere mit Zuversicht und Hoffnung sehen. »Eine biblische und damit christliche Grundhaltung ist die Nächstenliebe, die uns bei unserem Blick in die Zukunft Orientierung geben kann«, sagte der Geistliche.
Es gehe darum, die Nächstenliebe konkret zu leben. Grüner: »Jesus selbst hat durch sein Reden und Handeln die Liebe zu Gott und den Einsatz für den Nächsten ganz eng aufeinander bezogen.«
Drei gesellige Stunden
Zum Schluss seiner Rede erinnerte der Pastoralreferent an den Songtext »Lean on me« von den MünSingers. »Manchmal in unserem Leben haben wir alle Schmerzen. Wir alle haben Sorgen. Aber wenn wir klug sind, wissen wir, dass es immer ein Morgen gibt.«
Nach drei Stunden, die Zeiger der Uhr standen auf 19.15 Uhr, verließen die letzten Gäste die Alenberghalle. Einmal mehr war der Neujahrsempfang ein festlicher Anlass, der Bürger und Honoratioren zusammenbrachte, um das neue Jahr gebührend zu begrüßen. In geselliger Runde traf man Bekannte und Freunde, die man schon seit Langem nicht mehr gesehen hatte, und tauschte sich in geselliger Runde aus. Ebenso mit Vertretern der Bundes-, Landes-, Stadt- und Ortsparlamente. (GEA)
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