ZWIEFALTEN. Felder, Wald, Natur. Ruhe. Ein strenger Wind peitscht über die Äcker. Hier oben, hoch über Zwiefalten, stören nur vereinzelte Autos die Stille. Zeit scheint hier eine andere Dimension zu haben, das Leben langsamer zu laufen. Auf dem Loretto-Hof geben Ziegen und der Holzofen den Rhythmus vor. Solche Orte gibt es nur noch selten. In diese Stille sind Günther Weber (65) und Daniela Bürkle (59) vor 23 Jahren aus Winnenden gekommen und seither mit diesem Ort verbunden, den sie damals aus dem Dornröschenschlaf gerissen haben. Alles braucht und hat seine Zeit – wie das Brot aus Webers Backstube. Für das Paar ist nun die Zeit gekommen, die Bäckerei in der Einöde in neue Hände zu geben.
In diesem Jahr bekommt Weber in der Backstube Hilfe: von Frühjahr bis Sommer von einem jungen Mann, den Rest des Jahres von einer jungen Kollegin. Ab dem 3. April sind auf Loretto wieder beide Hofläden sowie die Gartenwirtschaft geöffnet. Nächstes Jahr aber wollen sich Günther Weber und Daniela Bürkle zurückziehen. »Wir brauchen einen Bäckermeister, der möglichst einen Partner vom Fach dabei hat.« Denn das Pensum ist nur zu zweit zu stemmen. »Wichtig ist, dass der Betrieb als Biobäckerei weitergeht. Wir wünschen uns, dass jemand seinen Platz hier findet.« Ganz wichtig: Das Leben in der Einöde darf nicht schrecken. Das Paar ist dem Neuen am Anfang gern behilflich und will auf dem Hof leben bleiben. Dann folgt ihr Leben aber einem anderen Rhythmus, dem der Stille hoch oben auf dem Berg über Zwiefalten. (GEA)