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Stricken für Flüchtlinge in Griechenland

Im Kreis hat sich ein Netzwerk an Helfern gebildet, das Migranten auf dem griechischen Festland unterstützt

Für die Kinder ist eine Überraschung dabei, Schokolade inklusive.  FOTOS: KALENDER
Für die Kinder ist eine Überraschung dabei, Schokolade inklusive. Foto: Kalender
Für die Kinder ist eine Überraschung dabei, Schokolade inklusive.
Foto: Kalender

GOMADINGEN. »Mittlerweile sei ein tolles Netzwerk entstanden von der Alb bis nach Reutlingen«, erzählt Belinda Kalender. Kalender setzt sich seit Jahren für Flüchtlinge in Auffanglagern in Europa ein, mittlerweile hat sie sich auf diejenigen konzentriert, die auf dem griechischen Festland angekommen sind.

Die Lage auf dem Festland stehe weniger im Blick als die auf den Inseln. Dabei gehe es den Flüchtlingen dort eher schlechter als in den zumindest rudimentär organisierten Inselcamps. »Familien werden mit dem Schiff nach Piräus gebracht und dort stehen sie dann. In Athen leben sie als Obdachlose in den Parks, und das mit Kleinkindern«, hat Kalender bei ihren Fahrten mit dem Transporter voller Kleidung gesehen.

Obdachlos in Athen

Im Laufe ihrer Arbeit haben sich Kontakte gebildet. In Griechenland hat Kalender Ansprechpartner, die wissen, was gebraucht wird. Dorthin werden die Hilfslieferungen geschickt, mittlerweile vor allem per Spedition. Dank der beim Pfarramt Gomadingen eingegangenen Spenden können die Transportkosten gestemmt werden.

Der erste Schwung warmer Sachen ging jetzt nach Griechenland.
Der erste Schwung warmer Sachen ging jetzt nach Griechenland. Foto: Privat
Der erste Schwung warmer Sachen ging jetzt nach Griechenland.
Foto: Privat

Dass die Hilfe von der Alb mittlerweile sehr gut funktioniert, beschreibt sie an einem Beispiel: Ende August hat sie die Bitte um warme Kinderkleidung erreicht, schon am 1. September wurden zwei Paletten verladen. Möglich macht das ein Netzwerk, das im Kreis entstanden ist. Corona habe da vielleicht geholfen: »Die Leute haben mehr Zeit – was sie brauchen ist Rat, wie man die Hilfsbereitschaft umsetzen kann.« Jetzt ging ein erster Schwung an warmen Sachen und vor allem Schlafsäcke und Decken nach Griechenland. Ein Teil davon aus Trochtelfingen: Vom dortigen Treffpunkt kamen 25 Kartons sortierter warmer Kleidung an. Das Waschen, Sortieren und Transportfertigmachen der Spenden kosten Zeit. Durch Helfer wie die Trochtelfinger um durch Marion Kuhn wird jetzt ein Teil dieser Arbeit »outgesourct«. Und Marion Kuhns Mutter hat liebevolle Säckchen genäht für Kinder und diese mit Murmeln, Hüpfseil, Buntstifte und Block bestückt – der Mensch überlebt ja nicht von warmen Decken allein.

Auch in Reutlingen beteiligen sich Frauen und stricken warme Mützen und Schals für den kommenden Winter. Isabell Romanek, die frühere Sozialarbeiterin vom Feriendorf in Gomadingen, hat in Reutlingen die »Stricklieseln« gewinnen können. Angefangen hat das Stricken mit einer Wollspende, die an Marion Kuhn ging. Da stellte sich die Frage, was tun mit so viel Wolle? Isabell Romanek konnte neben den Trochtelfingern auch KiFaZ, das Kinder und Familienzentrum im Ringelbach, Leonidas Pralinen Reutlingen mit einer Schokispende und die Initiative der evangelischen Kreuzkirchengemeinde Lebenswert gewinnen. Dort stricken unter Projektkoordination von Mimi Böckmann sechs Frauen.

Angefertigt werden Mützen und Schals, sie werden gebündelt und mit Schokolade bestückt. Die fertigen Stücke gehen dann nach Griechenland an die Kinder, die den Winter mit ihren Familien obdachlos verbringen müssen sowie in Flüchtlingscamps auf dem Festland. (eg)