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Aktuell Jahresrückblick

So war 2024 in St. Johann

In der letzten Sitzung des Jahres rief Bürgermeister Florian Bauer die größten Projekte der Gemeinde in Erinnerung.

Die Sanierung der Würtinger Ortsdurchfahrt war nicht nur das größte St. Johanner Bauprojekt im Jahr 2024, sondern der vergangene
Die Sanierung der Würtinger Ortsdurchfahrt war nicht nur das größte St. Johanner Bauprojekt im Jahr 2024, sondern der vergangenen Jahrzehnte. Foto: Marion Schrade
Die Sanierung der Würtinger Ortsdurchfahrt war nicht nur das größte St. Johanner Bauprojekt im Jahr 2024, sondern der vergangenen Jahrzehnte.
Foto: Marion Schrade

ST. JOHANN. »Jedes Jahr birgt Glücksmomente und Fortschritte, Schicksals- und Rückschläge, die uns prägen und verändern«, meint Bürgermeister Florian Bauer. Das gilt für den Einzelnen genauso wie für die Gemeinschaft, in diesem Fall die Kommune. Was das öffentliche Leben in St. Johann in diesem Jahr bestimmt und verändert hat, fasste Bauer in seinem Jahresrückblick zusammen.

Der Gemeinderat traf sich zu 14 regulären Sitzungen und einer Klausursitzung, insgesamt wurden 172 Tagesordnungspunkte abgearbeitet. Nicht mehr nur am Schreibtisch verhandelt, sondern nach einer gefühlten Ewigkeit endlich auch draußen auf der Baustelle realisiert wurde das Projekt Ortsdurchfahrt Würtingen: »Nach 30 Jahren Planungszeit ist sie endlich fertig.« Große Themen, die nicht nur St. Johann, sondern etliche Alb-Gemeinden beschäftigt haben und weiter beschäftigen werden, sind die Energiewende und der Beitritt zum Biosphärengebiet Schwäbische Alb.

Was Letzteres angeht, war die Gemeinde St. Johann bisher schon mit der Hälfte ihrer Gemarkung drin. Künftig gibt's keine halben Sachen mehr, alle Teilorte sind nun dabei. Für vergleichsweise viel Wirbel gesorgt hat das Thema Windkraft: Nachdem die Diskussionen und Planungen zunächst eher geräuschlos verlaufen waren, gründete sich im Herbst eine Bürgerinitiative (BI), die den Bau eines Windparks südlich von Ohnastetten verhindern will. Bisher hat die BI zumindest erreicht, dass der Gemeinderat seine Entscheidung darüber, ob die Gemeinde Flächen an einen Projektierer verpachtet, vertagt hat. Im Rückblick positionierte sich Bauer klar pro Windpark: »Ich bin dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger auch selbst finanziell profitieren können. Erste Informationsgespräche mit Bürgerenergiegenossenschaften dazu haben schon stattgefunden.«

Kommunale Gebäude werden verkauft

Auf den Rück- folgte ein Ausblick auf 2025. Allgemeine Themen wie Breitbandausbau und Digitalisierung sind natürlich auch auf dem Kispel gesetzt. Ureigene Aufgaben sind die Sanierung der Grund- und Werkrealschule und der Einbau einer fünften Krippengruppe im Lonsinger Kinderhaus. In die Infrastruktur muss St. Johann wie jede Kommune häppchenweise investieren, im kommenden Jahr liegt der Schwerpunkt auf der Schweizer Straße in Bleichstetten und der Teilsanierung des Rathauses in Ohnastetten.

Weiterkommen will die Gemeinde auch in der Frage, wofür welche kommunalen Liegenschaften künftig verwendet werden sollen. »Gleich zu Beginn des neuen Jahres werden wir im Amtsblatt und auf der Website der Gemeinde einige Gebäude zur Verpachtung und zum Verkauf ausschreiben«, sagte Bauer. Ein besonderer Fall sind die Liegenschaften in der Georgenau: Die alte Mühle an der Straße zwischen Seeburg und Bad Urach gehört der Gemeinde St. Johann, die darüber nachdenkt, sich von dem besonderen Objekt zu trennen.

Mehr Gelassenheit und Geduld

»All diese Projekte dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die finanzielle Lage unserer Gemeinde mehr als angespannt ist«, betonte Bauer, der die Ursachen dafür nicht nur in der gesamtwirtschaftlichen Situation, sondern auch auf Ebene der großen Politik sieht. Der Staat komme an seine Leistungsgrenzen, so Bauer, der auch die »überbordende Bürokratie« kritisierte: Die schränke nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Städte und Gemeinden in ihren Spielräumen ein und mache »Entscheidungen zum Wohle der Bürger immer unmöglicher«.

Bauers Dank galt seinen Mitarbeitern, aber auch den (neuen) Ortsvorstehern, Ortschafts- und Gemeinderäten »für Ihren Einsatz als Entscheider in St. Johann«. Seine Wünsche für die Zukunft: Themen zügiger vorantreiben und Diskussionen straffen. Aber auch »mehr Vertrauen in die Sachkenntnis der Verwaltung«. Manchmal täten hier etwas mehr Geduld und Gelassenheit gut, glaubt Bauer: »Es menschelt überall. Und wo gearbeitet wird, passieren Fehler«, bat er um gegenseitiges Verständnis. Lob gab es für die ehrenamtlichen Rettungskräfte bei der Feuerwehr und beim Roten Kreuz sowie für alle, die sich in Vereinen engagieren: »Sie alle sind unser gesellschaftliches und kulturelles Rückgrat.« (GEA)