LICHTENSTEIN/ENGSTINGEN. Das menschliche Gehirn neigt dazu, geschriebene Wörter schnell zu erfassen und auch dann das Richtige zu verstehen, selbst wenn es falsch geschrieben ist. So dürfte es auch bei dem Schreibfehler auf dem Verkehrsschild an der Landesstraße 230 zwischen Sonnenbühl-Genkingen und Pfullingen sein. Aus der Touristenattraktion Nebelhöhle wurde die »Nebelhöhe«. Kaum jemandem scheint das allerdings aufgefallen zu sein. Nicht den Menschen, die das Schild gefertigt haben, noch denen, die es aufgestellt haben. Auch nicht den unzähligen Autofahrern und Pendlern, die daran vorbeifahren.
So hat das für die Verkehrs- und Hinweisschilder zuständige Landratsamt Reutlingen wegen des kleinen, aber entscheidenden Schreibfehlers keine Hinweise oder gar Beschwerden erhalten. Auch beim Aufstellen des Schildes im Frühjahr stach das fehlende L, das aus der Nebelhöhle die »Nebelhöhe« macht, den Mitarbeitern der Straßenmeisterei nicht ins Auge: »Bei der Prüfung des Schildes ist die falsche Bezeichnung nicht aufgefallen beziehungsweise übersehen worden«, heißt es aus dem Reutlinger Landratsamt.
Belustigung im Internet
Jetzt steht der Hinweis auf die nicht existierende Nebelhöhe schon seit Monaten dort und würde wahrscheinlich auch noch länger auf das eigentlich nicht vorhandene Ziel hinweisen. Doch ein findiger Mensch hat es entdeckt, fotografiert und als regionale Kuriosität ins Internet gestellt. Und auf Facebook amüsieren sich die Kommentatoren prächtig darüber. So schreibt Alexandra Ziffer-Kobe: »Ob hoch oder hohl, ist doch egal.« Oder Astrid von Reichenau: "Auch in der Höhe ist Nebel." Und Bernd Bitzer findet belustigt: "Das ist doch die Höhe" und fügt noch lachende Smileys hinzu. Ein Schild, das offensichtlich zu Wortspielen ermuntert.
Vielen bemerken dabei aber gleichzeitig, dass ihnen der Fehler eben auch nicht aufgefallen ist. So textet Ernst Obermayer: »Krass, ich lese das die ganze Zeit und es fällt mir nicht auf.« Ähnlich äußert sich Petra Nagel-Metzingen: »Hab auch dreimal draufschauen müssen.«
Wie auch immer: Landratsamt und Straßenmeisterei geloben Besserung, oder genauer gesagt: Ausbesserung. Auf GEA-Nachfrage hieß es: »Der falsche Schriftzug wird voraussichtlich in den beiden kommenden Wochen mit dem korrigierten Wort überklebt. Die Überklebung ist bereits beauftragt.« Bis dahin dürften aber ab jetzt einige Verkehrsteilnehmer auf der Strecke dieses Hinweisschild besonders aufmerksam beachten. (GEA)
Was das Gehirn beim Lesen leistet
Mit einem lustigen Test-Text kann man testen, zu welcher Transferleistung das menschliche Gehirn in der Lage ist. Selbst bei vollkommen falsch geschriebenen Wörtern erschließt sich der Verstand den tatsächlichen Sinn dahinter. Hier der Text: Gmäeß eneir Sutide eneir Uvinisterät, ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wort snid, das ezniige was wcthiig ist, das der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiin snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sein, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, weil wir nicht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wort als gzeans enkreenn.