GAMMERTINGEN. Mitte Juli setzte der Gammertinger Stadtrat die Arbeitsgruppe »Neubau« ein. Sechs Räte – für die CDU Walter Bollmann und Karl Endriß, für Gleiches Recht für Alle Karl-Josef Bögle und Wolfgang Lieb und für die Fraktion Grüne, SPD, Unabhängige Bürger Birgit Bauer und Hans Hübner –, Vertreter der Stadtverwaltung und Mitglieder des Fördervereins sollten den beauftragten Architekten möglichst konkrete Aufgaben stellen, denn »ein vager Wunsch auf einem DIN A4-Blatt reicht nicht«, wie es Beate Radzey im Juli formulierte. In vier Sitzungen erarbeitet die Arbeitsgruppe das jetzt präsentierte »Pflichtenheft Neubau«.
Im ersten Schritt brachte Beate Radzey die Ratsmitglieder auf den neuesten Stand im Pflegeheimbau: Sie beschrieb die aktuellen Entwicklungen und stellte vergleichbare Häuser vor. Angelehnt an die Vorbilder und die Heimbauverordnung entwickelte die Arbeitsgruppe dann ein den Gammertinger Verhältnissen angepasstes Modell.
Der Neubau soll 60 Bewohner in vier Wohngemeinschaften beherbergen (im Bestandsbau sind zurzeit 65 Menschen untergebracht). In jeder Wohngruppe soll es einen Platz für Menschen geben, die für einen absehbaren Zeitraum Kurzzeitpflege bis zu acht Wochen benötigen. Für die Tagespflege sind 15 Plätze vorgesehen.
Die Arbeitsgruppe wünscht sich ein »wohnliches, offenes Haus mit einladender Atmosphäre«, ein Heim- oder Krankenhauscharakter mit »langen hallenden Gängen« soll vermieden werden. Viel Tageslicht, Raum für die Privatsphäre aber auch Platz, um sich zu treffen, soll das erreichen.
Radzey rechnet in Zukunft mit einem steigenden Anteil an Bewohnern mit Demenz, bei 70 Prozent liegt der Anteil jetzt schon bundesweit. Übersichtlich, stressfrei, mit viel Tageslicht, ohne störenden Hall in den Fluren sollte das Heim daher sein, um den Bedürfnissen dieser Bewohner zu genügen.
Attraktive Arbeitsplätze
Das dürfte auch den anderen Dauergästen gefallen. Und den Besuchern und den ehrenamtlichen Helfern des Fördervereins. Für sie soll »St. Elisabeth neu« mit offenem Foyer, Café und mehr schon beim Betreten einladend sein. Und auch für die jetzigen und künftigen Mitarbeiter. Gute Arbeitsbedingungen sind ein weiterer wichtiger Teil des Konzepts, um im Kampf um Pflegekräfte mithalten zu können. Kurze Wege und schneller Zugriff stehen auf der Checkliste, aber auch ruhige Räume, um mit Bewohnern und Angehörigen nicht immer leichte Gespräche führen zu können und sich auch mal zurücknehmen zu können.
Pro Geschoss wird es zwei Wohngruppen mit 15 Bewohnern geben, die von einem Pflegeteam betreut werden. Kern der Wohngruppen sind die Aufenthaltsbereiche, mit klar getrennten Ess- und Wohnräumen.
Ergänzt wird der Neubau mit Garten und Freibereichen, in den Obergeschossen sind Balkone oder Terrassen geplant, damit der Kontakt mit der Umgebung nicht zu kurz kommt. (GEA)