GOMADINGEN. Die Netze BW GmbH investiert über 1,5 Millionen Euro in die Erneuerung des Gomadinger Stromnetzes. Dazu verlegt sie neue Erdkabel zwischen Gomadingen und Steingebronn, die dann die Aufgabe der bisherigen Mittelspannungsfreileitungen übernehmen. Zudem stellt sie zwei neue Umspannstationen auf. Auch die Turmstation Schörzbach wird abgerissen und an neuer Stelle wieder aufgebaut. Im zweiten Abschnitt ersetzt der Netzbetreiber auch die störungsanfälligen Erdkabel im Bereich Sonnenhalde durch eine neue Erdkabelstrecke entlang der Gemarkung Brühl.
Mit diesen Maßnahmen wird das Stromnetz nicht nur erneuert, sondern auch verstärkt und damit für die Anforderungen, die die Energiewende mit sich bringt, gerüstet, teilt das Unternehmen mit. Das diene der Versorgungssicherheit vor Ort. Um Synergien zu nutzen, werden im Auftrag der Gemeinde Gomadingen durch die Breitbandversorgungsgesellschaft im Landkreis Sigmaringen gleich Leerrohrverbände mitverlegt.
Die Arbeiten beginnen in der zweiten Septemberhälfte. Die Verlegetrasse führt auf fast vier Kilometern überwiegend außerorts entlang von Feld- und Radwegen. Betroffen sind auch die Schwärzestraße und vor allem der Radweg, der zwischen Gomadingen und Steingebronn südlich parallel zur Landesstraße 230 und dem Schörzbach verläuft.
Leerrohre werden mitverlegt
Danach folgt im zweiten Teil der Maßnahme die Verlegung neuer Erdkabel von der dann neu gestellten Umspannstation Uracher Straße Richtung Westen. Sie startet mit einer Spülbohrstrecke und geht weiter entlang der Wege nördlich an der Sternbergschule vorbei bis zur Umspannstation Hauptstraße an der Straße Unter Haslich. Der Tiefbau wird abschnittsweise durchgeführt. Dabei wechseln sich die Arbeiten im offenen Graben und der Einsatz des Spülbohrverfahrens ab. So kommt es in einigen Bauphasen zur Vollsperrung bestimmter Wirtschaftswege – auch der Schwärzestraße Richtung Charlottenhof. Eine Umleitung ist ausgeschildert. Auch im Bereich der Uracher Straße muss die Straße baubedingt halbseitig gesperrt werden. Der Verkehr wird dann über eine mobile Signalanlage geregelt.
Da die Baumaßnahmen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb liegen, hat die Netze BW das Vorhaben mit der zuständigen Naturschutzbehörde abgesprochen und genehmigen lassen. Der Netzbetreiber setzt in weiten Teilen das Spülbohrverfahren ein, um Flächen, Bäche und Straßen grabenlos zu unterqueren. Das schone die Landschaft, reduziere Verkehrsbeeinträchtigungen und spare Zeit, erläutert das Unternehmen. Das Verfahren in Kürze: Ein kleiner Bohrkopf gräbt sich zunächst ferngesteuert durch den Boden und bildet einen Bohrkanal aus. Mithilfe eines elektromagnetischen Ortungssystems überprüft der Bohrmeister Richtung und Tiefe des Verlaufs. Das gelöste Erdreich wird mit Wasser und Bentonit, feinem mineralischen Lehmpulver, aus dem Bohrkanal gespült. Diese Mischung dient zugleich als Stützflüssigkeit: Sie stabilisiert die Wände des Bohrkanals.
Arbeit bis Frühjahr 2024
Mit einem größeren Bohrkopf wird der Kanal aufgeweitet. Mit dem letzten Durchgang werden Leerrohre eingezogen, durch die die neuen Erdkabel durchgeführt werden.
Das Projekt soll im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein. Sobald die Stromversorgung über die Erdkabel in Betrieb ist, wird die Netze BW auch die Mittelspannungsfreileitungen samt der acht Holz-, vier Stahl-, sechs Beton- und vier Gittermasten demontieren. (pm)