MÜNSINGEN. Zeitnah muss die Stadt Münsingen wegen des Ukraine-Kriegs zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten für geflüchtete Menschen schaffen. Die Planungen laufen auf Hochtouren.
Zwischenzeitlich sind es mehr als 100 Menschen aus der Ukraine, die in Münsingen Zuflucht gefunden haben. Und es werden noch deutlich mehr. Die Hälfte, so berichtete Bürgermeister Mike Münzing am Dienstag in der Ratsitzung, konnte bisher in Privatwohnungen untergebracht werden. Darauf ist die Stadt angewiesen. »Ohne private Unterkünfte geht es nicht«, macht auch Integrations- und Inklusionsbeauftragte Rebecca Hummel deutlich. Im idealen Fall schließen Eigentümer von Wohneinheiten – wie Einlieger- oder Ferienwohnungen – direkt mit den Geflüchteten einen Mietvertrag ab und erhalten vom Amt die Miete. Aber auch die Stadt selbst kann Mieter sein und Geflüchtete unterbringen. »Viele Münsinger, die einen freien Wohnraum besitzen, haben sich bereits bei uns gemeldet. Doch wir brauchen noch mehr«, betont Hummel.
Denn eine belastbare Prognose, mit wie vielen Geflüchteten zu rechnen ist, gibt es nicht. Das erschwert die Planungen. Außerdem kommen Menschen auf der Flucht auch bei ukrainischen Verwandten in der Region unter. Dass es wenige bis gar keine freien Kapazitäten in Münsingen gibt, machte Münzing deutlich. Bereits am zweiten Tag nach Ausbruch des Kriegs wurde nach Unterkünften Ausschau gehalten. Im Baumtalweg hat sich die Stadt für eine Container-Lösung entschieden. Dort entstehen vier Wohneinheiten für 16 Personen. »Wir wollten bewusst keine Sammelunterkunft, sondern abgeschlossene Wohneinheiten mit Küche, WC, Dusche und Wohn- und Schlafbereich mit je 42 Quadratmetern«, so Münzing.
Mietverträge per Eilentscheidung
Auch die alte Kommandantur PC 1 im Albgut steht bald für 25 Personen auf zwei Etagen zur Verfügung. Der Bauhof hat alle Ressourcen gebündelt und richtet das Gebäude ab Freitag für die Unterbringung her. Bereits seit einer Woche ist ein größeres Wohnhaus in der Wolfgartenstraße mit 12 geflüchteten Menschen belegt. Im Rahmen einer Eilentscheidung hat Bürgermeister Münzing in allen drei neuen Unterbringungen Mietverträge auf zwei Jahre abgeschlossen. Die Anmietungen erfolgen außerhalb des Haushaltsplans: »Wir gehen davon aus, dass wir einen Vollkostenersatz über Land und Bund erfahren.«
Bereits vor drei Wochen konnten die ersten Schüler und Kindergartenkinder in den entsprechenden Bildungshäusern untergebracht werden. Nun müsse auch eine enge Sozialbetreuung erfolgen. Dafür sei man in enger Abstimmung mit dem Landratsamt und verschiedenen diakonischen Einrichtungen. »Wir bemühen uns zu helfen, wo wir können«, betonte Münzing und verwies auf zahlreiche Hilfstransporte und Benefizveranstaltungen. So soll am 11. Mai in der Alenberghalle um 18 Uhr und 20 Uhr ein Benefizkonzert des Heeresmusikcorps Ulm stattfinden. Der Erlös geht je zur Hälfte an die Ukraine und an das Hospiz. (GEA)