Logo
Aktuell Job

Lkw-Fahrerin aus Münsingen ist jetzt ein Vorbild für Kinder

Valentina Weber ist mit ihrem nicht alltäglichen Beruf Teil einer Ausstellung im Kindermuseum Neu-Ulm geworden.

Valentina Weber (links) und Julia Schmitt, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Museum, vor dem Plakat zur
Valentina Weber (links) und Julia Schmitt, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Museum, vor dem Plakat zur Ausstellung »Was du alles kannst«. FOTOS: LENK
Valentina Weber (links) und Julia Schmitt, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Museum, vor dem Plakat zur Ausstellung »Was du alles kannst«. FOTOS: LENK

MÜNSINGEN/NEU ULM. Als sie noch ein kleines Mädchen war, spielte sie nicht mit Puppen, nein, sie ließ lieber Brummis von Matchbox in ihrem Kinderzimmer umherfahren. Die Rede ist von Valentina Weber, die vor zwölf Jahren ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht hat und sich das Wort »Truckerlady« auf den rechten Unterarm hat tätowieren lassen. Sie liebt »große Fahrzeuge und das Brummen der Motoren«. Die 30-Jährige ist Deutschlands einzige 25-Tonnen-Geldtransportfahrerin. Sie fährt für die Ziemann Cashservice GmbH in Filderstadt (Landkreis Esslingen), die sich auf Geld- und Werttransporte und alle Services rund um Bargeld spezialisiert hat.

Filmteam bei der Arbeit

Vor rund einem Jahr hat der GEA über die taffe Frau aus Münsingen berichtet. Diesen Artikel hat Julia Schmitt, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Edwin Scharff Museum in Neu-Ulm, über Umwege in die Hände bekommen. Sie war von der Truckerlady so begeistert, dass sie Valentina Weber anrief und fragte, ob sie Teil der kürzlich eröffneten Ausstellung »Was Du alles kannst« werden möchte, die die Besucher in die Welt der Fähigkeiten und Talente entführt. Es sei nicht alltäglich, dass eine Frau sich in einem von Männern dominierten Berufszweig durchgesetzt habe, lautete ihre Begründung.

»Ich war sehr überrascht, als die Anfrage kam«, erinnert sich Weber. Ihr Mann meinte noch, dass man »alt sein muss«, um ins Museum zu kommen, schmunzelt die Truckerlady, die nach kurzer Bedenkzeit zusagte, einer der sogenannten »Begeisterungs-Buddies« zu werden.

Einen Tag lang wurde die 30-Jährige bei ihrer Arbeit von einem Filmteam begleitet. Im Interview erzählt sie, wie schwer es anfangs war, einen Ausbildungsplatz in ihrem Traumberuf zu bekommen. Unzählige Absagen entmutigten sie nicht, doch noch ihren Weg zu gehen. »Und das möchte ich den jungen Mädchen mit auf den Weg geben«, sagt die Lkw-Fahrerin.

»Du spürst, dass sich fast jede Anstrengung für das Glücksgefühl lohnt, vielleicht lässt sich deine Freundin oder bester Freund von deiner Begeisterung anstecken.« Das steht auf der Infotafel neben der Filmbox, in der das eineinhalbminütige Video zu sehen ist. In unmittelbarer Nachbarschaft laufen auch Filme von einem Basketballprofi, einem Schüler, der näht, einem Professor, der zu 3D-Druck mit Mondstaub forscht, und einem Lehrer, der aus dem Alltag erzählt. Die Protagonisten sind 14 bis 63 Jahre alt.

Ausstellung

Die Ausstellung "Was Du alles kannst" ist bis Mitte September 2026 im Kunstmuseum & Kindermuseum in Neu-Ulm in der Hermann-Köhl-Straße 12 zu sehen. Geöffnet ist es dienstags und mittwochs von 13 bis 17 Uhr, donnerstags und freitags von 13 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr. (lejo)

www.edwinscharffmuseum.de 

Es gibt aber nicht nur Filme in der Mitmach-Ausstellung, in der Menschen jeglichen Alters ihre Fähigkeiten und Stärken aufspüren oder überprüfen, vertiefen und neu entdecken können. Dazu laden vier große Themengebiete ein, an denen handwerkliche Tätigkeiten ausprobiert, Lust an der Sprache herausgekitzelt, kreative Herangehensweisen getestet und spielerisch Fürsorge und pflegende Aufgaben übernommen werden können.

Vorbild für Frauen

Auch wenn es Kindermuseum heißt, vorbeischauen kann jeder, egal welchen Alters, denn in jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken. Im Vordergrund steht das Ausprobieren der Tätigkeiten selbst. Ein zweiter Schritt ermöglicht dann, das Erlebte zu reflektieren, um die eigenen Könnensbereiche zu identifizieren.

»Ein bisschen stolz« ist Valentina Weber schon, Teil dieser Ausstellung geworden zu sein, auch wenn sie das sonst übliche »Museumsalter« noch lange nicht erreicht hat. Vielleicht sei sie ja ein Vorbild für Frauen, fügt sie hinzu. (GEA)