GOMADINGEN. Die Weihnachtsgeschichte ist immer dieselbe, aber die Umsetzung hier in Marbach mit lebendigen Bildern ist so variantenreich, so vielfältig, so lebendig, absolut einmalig. Seit 2010 dient die Große Reithalle im Haupt- und Landgestüt Marbach jährlich mit zwei Aufführungen am dritten Advent als Kulisse für das weltbewegende Ereignis.
Die Idee des lebendigen Krippenspiels stammt von Ursula Bogner-Kühnle und Hans-Jürgen Hufeisen. An die 300 Akteure treten in Erscheinung, ergänzt durch Profis in Musik, Tanz und Meditation. »Wir schaffen es, jedes Jahr mehr als 300 Laienschauspieler im Alter von fünf bis über 80 Jahren hier auf die Bühne zu holen. Das schafft nicht mal Oberammergau, dort gibt es das nur alle zehn Jahre«, erheitert Gomadingens Bürgermeister Klemenz Betz das Publikum in der vollbesetzten Halle. Er stellte die Mitwirkenden vor, machte auf Szenen aufmerksam unter anderem wie der Engel in die Augen schaue und dieses Funkeln auf die Besucher übertrage.
Dabei war die Rede von Gitte Wax, Solotänzerin und Darstellerin des Engels Gabriel, die mit ihren mehr als 30 weiß gekleideten und Goldhaarschmuck tragenden Elevinnen ihrer »Schule für Tanz« die Engelsscharen verkörperten. »Ein bisschen sind wir schon aufgeregt, wir sind das erste Mal dabei«, gestehen die neunjährige Jana und die um ein Jahr ältere Saskia. Kein bisschen nervös schienen Mina und Frieda. Immerhin war es für sie der schon zweite Auftritt.
Mit welcher Professionalität Hans-Jürgen Hufeisen mit seinen studierten Musikern Thomas Strauß an der Flöte und Trompete und Matthias Beck am Piano fungierten, der Posaunenchor Gomadingen mit seinen mehr als 60 Bläsern einen unglaublichen Klangkörper darstellte, das sei laut Betz sehr beeindruckend. Mit musikalischen Beiträgen untermalte auch der 50-köpfige Projektchor »Lauter Stimmen« unter der Leitung von Philipp Hirrle das Geschehen rund um Maria, Josef und das Jesuskind. »Er ist ein Tausendsassa in Sachen Musik«, bescheinigte Betz Hirrle. Mit einem Soloauftritt an der Blockflöte begeisterte Vincent Roth. Nicht zu vergessen die Lautertalmusikanten, die zu Beginn mit Weihnachtsliedern Lust auf mehr machten.
Immer wieder tauchten Pferde auf, waren in die Szenerie einbezogen. Wie das atemberaubende Schauspiel der Voltigiermädchen, auf deren Kunststücke mit Christine Niethammer Klemens Betz Laune machte. »Sensationell, was sie auf ihrem Pferd zeigen.« Und was die Pferde hier betreffe, so zählen sie zur Weltklasse. Das ging auch aus der Reiteinlage der als Araber verkleideten Reiter auf ihren Schimmeln hervor.
Nicht fehlen durften Schafe, die von Johanna von Mackensen und ihren Hunden zusammengehalten wurden. Ein müdes Blöken mischte sich immer wieder unter die Beiträge – ganz zum Spaß der Kids. Apropos Kinder, die Kindergartenkinder und Grundschüler aus Gomadingen und Dottingen verstanden es, sich als Hirten zu bewegen. Abgeschaut haben sie es sich von den Erwachsenen aus ihren Gemeinden und der Region, die einen Schäferreigen einstudiert haben.
Das Vortragen der Weihnachtsgeschichte übernahm wie gehabt Siegfried Kühnle, ergänzt mit Gedanken dazu von Pater Anselm Grün. Für Klemenz Betz war vor allem wichtig: »Es war alles live gesungen, getanzt, gespielt, die Lebendigen Bilder zur Weihnacht. Danach sagen die Leute: Ich war in Bethlehem.« (GEA)