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Aktuell Gedenken

Landtagspräsidentin Muhterem Aras besucht Grafeneck

Bei ihrer zweiten Gedenkstättenreise besucht die Grünen-Politikerin Plätze entlang der Alb

Landtagspräsidentin Muhterem Aras, mit dem Vorsitzenden des Vereins Gedenstätte Grafen Mike Münzing und Gedenkstättenleietr Thom
Landtagspräsidentin Muhterem Aras, mit dem Vorsitzenden des Vereins Gedenstätte Grafen Mike Münzing und Gedenkstättenleietr Thomas Stöckle beim Besuch in Grafeneck. Foto: Wurster
Landtagspräsidentin Muhterem Aras, mit dem Vorsitzenden des Vereins Gedenstätte Grafen Mike Münzing und Gedenkstättenleietr Thomas Stöckle beim Besuch in Grafeneck. Foto: Wurster

GOMADINGEN-GRAFENECK. Gedenkstätten sind für Muhterem Aras wichtig: als Orte, an denen Mut zum Widerstand gefunden und der Wert der Demokratie schätzen gelernt werden kann.

Ihre diesjährige zweitägige Reise entlang der Schwäbischen Alb führt sie neben Grafeneck in die Erzberger-Gedenkstätte in Münsingen-Buttenhausen, nach Albstadt-Lautlingen – einem der Sitze der Stauffenberg-Familie – nach Wilflingen, der Wirkungsstätte des umstrittenen Dichters Ernst Jünger und an die KZ-Gedenkstätte in Bisingen.

In Grafeneck wird sie mit dem Einstieg in den industriellen Massenmord durch die Nationalsozialisten konfrontiert. Hier ging es um die Ausmerzung »lebensunwerten Lebens«. Nicht arbeitsfähige Insassen von Heimen ließen hier ihr Leben. Die Rechnung war zynisch: Ein Erbkranker kostet bis zum Erreichen des 60. Lebensjahres im Durchschnitt 50 000 Reichsmark, argumentierten die Nazis.

Aras warf bei ihrem Besuch die Frage auf, welche Folgen es haben könne, wenn Leben ein Preisschild bekommen. In der politischen Diskussion könne man die Ökonomisierung der Moral stellenweise erahnen: Bis zu welchem Alter soll eine Hüftoperation bezahlt werden, was darf ein Pflegeplatz kosten, nützt ein Immigrant der Renten- oder plündert er die Sozialkasse. (wu)

Mehr über die erste Etappe der Gedenkstättenreise lesen Sie am Dienstag, 23. Juli, bei GEA+, im E-Paper und in der gedruckten Ausgabe des Reutlinger General-Anzeigers.