TROCHTELFINGEN. Nach rund 90 Minuten spendeten die etwa 200 Zuhörer in der St. Martinskirche am Sonntagabend frenetischen Applaus. Kein Wunder, denn der Kirchenchor hatte zuvor unter dem Motto »Weihnachtlicher Winterzauber« ein stimmgewaltiges, äußerst harmonisches und berührendes Gesangs-Feuerwerk abgeschossen.
»Es freut uns sehr, dass wieder so viele Leute gekommen sind«, sagte die Vorsitzende Gerlinde Betz in ihrer Begrüßung. Schon mehrfach habe der Chor sein Mitsingkonzert terminlich hinter den allgemeinen Trubel des höchsten Kirchenfests Weihnachten gelegt. »Da hat ja jeder so viele Termine und Feiern«, so die Vorsitzende lachend. Gleich zu Beginn sprach sie den vielen Helfern und Unterstützern für das Konzert ihren Dank aus. So auch etwa dem Meßnerpaar Heike und Klaus Klein für die festliche Illumination des Gotteshauses mit zahlreichen Kerzen.
Sonore Bäse, helle Soprane
Weil sie auf die Verwendung eines gedruckten Programms verzichteten, werde Maximilian Kohler die Texte für die Lieder, »bei denen Sie mitsingen dürfen«, per Beamer an die Wand werfen, erklärte Betz. Mit dem bekannten Weihnachtslied »O holy Night« schritten die rund dreißig Sänger gemächlich in die Kirche ein, dabei umrahmten sonore Bässe die hellklingenden Soprane meisterhaft. Einzelne Lieder sang der Chor allein mit Klavier-Begleitung seines Chorleiters Anton Roggenstein. So etwa »Christmas« oder »Heilig, heilig, ist der Herr« aus der Deutschen Messe von Franz Schubert.
Das Lied »Nacht der Stille« von Daniel Kantor sangen die knapp 30 Sänger mit viel Gefühl, das »Transeamus usque Bethlehem«, ein schlesisches Chorwerk in lateinischer Sprache, eröffneten die Herren des Chors, bis beim Gloria die Damen kräftig mit einstimmten und einen großartigen Klang entfalteten. »Wenn ich ein Glöcklein wär« erklang zum Dahinschmelzen schön, und beim Lied »Engel wachen über dir« wurde der Vorspann von den Frauen des Chors gesungen und mündete schließlich im gemeinsamen Lied »O du fröhliche«.
Julia Betz bereicherte das Konzert mit besinnlichen Texten sowie der Geschichte von den zwei Engeln auf Reisen, die dabei feststellen mussten, dass »die Dinge nicht immer das sind, was sie zu sein scheinen«.
Mit der Steirischen Harmonika
Jörg Kramer sorgte mit seinem Akkordeonspiel bei »Canon in D« von Johann Pachelbel, dem Popsong »Without you« von Mariah Carey oder dem »Concerto d’Amore« von Jacob de Haan für Gänsehaut. Fast besinnlich ließ er seine Steirische Harmonika schließlich beim Lied »Amoi seg’ ma uns wieder« von Andreas Gabalier erklingen und brachte ein fast bergweihnachtliches Flair in die Kirche.
Und wie es der Name Mitsingkonzert schon verkündet, ergaben die mit den Zuhörern gemeinsam gesungenen Lieder – etwa »Nun freut euch ihr Christen«, »Süßer die Glocken nie klingen« oder »Kling, Glöckchen klingelingeling« und »Am Weihnachtsbaume die Lichter brennen« – einen grandiosen Klang. Bei der Weihnachtsversion von Leonard Cohens »Halleluja« stimmten die Besucher sogar ohne Text lautstark in den Refrain des vom Chor gesungenen Lieds ein. (GEA)