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Internationaler Museumstag: Ansturm in Buttenhausen hält sich in Grenzen

Auch die Erzberger-Erinnerungsstätte ist wieder geöffnet. FOTOS: DEWALD
Auch die Erzberger-Erinnerungsstätte ist wieder geöffnet. FOTOS: DEWALD
Auch die Erzberger-Erinnerungsstätte ist wieder geöffnet. FOTOS: DEWALD

MÜNSINGEN. Ob die Museen geöffnet sein würden, wusste Renate Cochrane bei der Abfahrt aus Tübingen noch nicht. Aber vergeblich wäre der Weg in keinem Fall gewesen: »Die Gegend hier ist ja wunderschön.« So aber hat die deutsch-südafrikanische Familie gestern beides erleben können: das frühlingshafte Lautertal und die zwei unterschiedlichen ge-schichtlichen Museen, die in Buttenhausen zu finden sind. Weil am Sonntag Internationaler Museumstag war, hatten die Familie Cochrane und die – wenigen – anderen Besucher im Jüdischen Museum und in der Erzberger-Erinnerungsstätte auch noch freien Eintritt.

Die Münsinger Museen waren unter den ersten, die nach den Corona-Lockerungen wieder öffneten: Der zweite Sonntag mit Maske und Hygienekonzept war es jetzt bereits. Vor einer Woche fanden gerade mal zwei Besucher den Weg ins Erzberger-Haus in der Buttenhäuser Mühlsteige. Gestern hatte Herbert Weippert gegen 16 Uhr immerhin schon fünf Gäste hier begrüßt, darunter Vater, Mutter und Sohn Cochrane aus Tübingen. Die in Coronazeiten festgelegte Besucher-Obergrenze – maximal zehn Gäste zugleich – wird auch an guten Tagen kaum erreicht.

Jonna Rost begrüßt für ihre Mutter Anette Hanisch die Besucher im Jüdischen Museum.
Jonna Rost begrüßt für ihre Mutter Anette Hanisch die Besucher im Jüdischen Museum. Foto: Christine Dewald
Jonna Rost begrüßt für ihre Mutter Anette Hanisch die Besucher im Jüdischen Museum.
Foto: Christine Dewald

Herbert Weippert ist einer der Ehrenamtlichen, die für Stadt und Geschichtsverein im Erzberger-Museum Aufsicht führen. »Die Besucher kommen aus dem ganzen Land, selten aber aus der näheren Umgebung«, weiß er. Schüler kommen häufig, um für eine Hausarbeit über den Politiker aus dem Lautertal zu recherchieren, der wegen seiner Mitwirkung am Friedensvertrag nach dem Ersten Weltkrieg von Rechtsradikalen ermordet worden war. Renate Cochrane, die gezielt und wegen ihres geschichtlichen Interesses angereist war, ist damit eine typische Besucherin der Buttenhäuser Museen.

Und sie wurde nicht enttäuscht. »Sehr beeindruckend« fand die Tübingerin auch das Jüdische Museum in der Bernheimer’schen Realschule, wo sie vor allem die dokumentierten Einzelschicksale der jüdischen Menschen Buttenhausens berührt haben. (dew)