MÜNSINGEN/GOMADINGEN. Die Leader-Aktionsgruppe Mittlere Alb hat bis 2027 einiges vor. In Gomadingen informierten Landrat Dr. Ulrich Fiedler als Vorsitzender von Leader und seine Stellvertreterin Pia Münch, unterstützt vom Leader-Regionalmanagement Elisabeth Markwardt und Hannes Bartholl, was die Aktionsgruppe für die kommenden Jahre plant und wie regionale Akteure von den Fördergeldern profitieren können.
Fiedler fasste die Leader-Erfolgsbilanz der vergangenen Jahre zusammen. Bereits seit 2015 wird die Region Mittlere Alb mithilfe des europäischen Förderprogramms gestärkt und weiterentwickelt. Die Regionalentwicklung sei dabei ein Prozess, der von den Bürgern vor Ort gestaltet werde. Für die Umsetzung des Förderprogramms ist der Verein Leader Mittlere Alb zuständig, allen voran »Frau und Herr Leader, unsere beiden Regionalmanager Frau Markwardt und Herr Bartholl«, bezeichnete es der Landrat neckisch. »Mittlerweile bieten wir die zwei Förderprogramme Leader und Regionalbudget für große und kleine Projekte an und decken damit ein sehr weites Feld in Bezug auf Themen sowie Antragsteller ab«, erklärte er. Ziel sei es, die Lebensbedingungen in ländlichen Räumen nachhaltig zu verbessern und die Entwicklung dörflicher, sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Initiativen zu stärken. Durch die Unterstützung von bisher 71 Leader- sowie 70 Regionalbudget-Projekten sind mehr als 5,7 Millionen Euro Fördermittel in die Region geflossen.
Hilfe für kleine Betriebe
Ein Projektbeispiel ist auch die neue Verkaufsstelle der Bäckerei Glocker in Gomadingen. Klaus-Dieter Glocker beantragte 2017 zusammen mit seinem Sohn Simon Fördergeld für den Umbau der historischen Mühlenscheuer zu Café und Laden. »Die Bauphase hat gut eineinhalb Jahre gedauert und war aufgrund von Abstimmungen mit dem Denkmal- und Brandschutz enorm aufwendig. Doch die Anstrengungen haben sich gelohnt«, berichtete Glocker. Die Unterstützung von Leader sei einer der Gründe gewesen, das Projekt in Angriff zu nehmen. Für eine kleine Bäckerei sei eine solche Investition eine echte Herausforderung und Fördergeld von immenser Bedeutung.
Pia Münch ging auf das neue Regionale Entwicklungskonzept von Leader ein, das für die europäische Förderperiode 2023 bis 2027 weiterentwickelt worden war. »Unsere Gesellschaft muss mit Blick auf die Herausforderungen der künftigen Jahre klimaneutraler, digitaler und inklusiver werden. Mit Leader wollen wir Lösungen anbieten und regionalen Prozessen eine Starthilfe geben«, so Münch. In den vergangenen Jahren hat sich die Bedeutung des ländlichen Raums stark verändert, beispielsweise in Bezug auf die interkommunale Zusammenarbeit. Daher wurde die Leader-Region auf 25 Kommunen in fünf Landkreisen erweitert. Nun können auch Beuren, Burladingen, Dettingen/Erms, Heroldstatt und Lenningen an den Fördermöglichkeiten partizipieren.
Das Konzept enthält drei neue Handlungsfelder, die beschreiben, welche Themen unterstützt werden können: nachhaltiges Leben und Wohnen, sozial- und umweltgerechte Wirtschaft sowie Beteiligung und soziale Innovation. Einige dieser Themen wurden mit Regionalbudget-Projekten 2023 bereits bedient, etwa mit der Einrichtung von Repair-Cafés in Beuren und Römerstein.
Markwardt und Bartholl erläuterten, dass der Mittleren Alb bis 2027 bis zu 2,3 Millionen Euro EU-Mittel sowie bis zu 625 000 Euro Landesmittel zur Verfügung stehen. Sobald die Förderrichtlinie vorliegt, können die ersten Projekte unterstützt werden. Voraussichtlich wird es im Winter 2023 soweit sein. Beide freuen sich darauf, in der neuen Förderperiode Themen wie Klimaschutz, Kooperationen oder Kulturaktivitäten noch stärker voranzubringen. Auch die Zusammenarbeit mit Leader-Regionen aus anderen Bundesländern oder europäischen Staaten stehe auf der To-do-Liste.
Jeder, der eine Projektidee zur Weiterentwicklung der Region hat, kann sich beim Regionalmanagement melden. Dort wird beraten, informiert, unterstützt, vermittelt und vernetzt. (eg)