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Feuerwehr: Keine Standortdebatte in Gammertingen

Für den Feuerwehrbedarfsplan zieht Gammertingen externe Unterstützung heran. Die Zahl der Abteilungen und Standorte bleibt in der Betrachtung außen vor

Die Gammertinger Feuerwehrleute wurden nicht nur beim Großbrand bei Reifen-Göggel im Juli gefordert.  FOTO: SDMG
Die Gammertinger Feuerwehrleute wurden nicht nur beim Großbrand bei Reifen-Göggel im Juli gefordert. FOTO: SDMG
Die Gammertinger Feuerwehrleute wurden nicht nur beim Großbrand bei Reifen-Göggel im Juli gefordert. FOTO: SDMG

GAMMERTINGEN. Feuerwehrbedarfsplan ja, Standortdebatte nein – im Gammertinger Gemeinderat sind die Mehrheitsverhältnisse klar. Worum geht es: Der Feuerwehrbedarfsplan für die Jahre 2023 bis 2035 steht an, zur Unterstützung soll diesmal ein externer Fachmann herangezogen werden.

Kommandant Daniel Zeiler hat bereits Vorarbeit geleistet und mit einer feuerwehrinternen Strukturkommission mit Vertretern aller Wehren ein erstes Konzept entwickelt. Allerdings wird die Arbeit auch der Freiwilligen Feuerwehren immer komplexer, die Aufgaben immer anspruchsvoller. Immer mehr Kommunen gehen deswegen dazu über, die Meinung von Fachbüros heranzuziehen, darunter auch die Nachbargemeinden Engstingen, Hohenstein und Trochtelfingen. Dort wurden mit dem Büro »Gefahrenabwehr Hohloch« bereits gute Erfahrungen gesammelt. Kommandant Zeiler hat daraufhin mit Rolf-Jörg Hohloch Kontakt aufgenommen. Hohloch ist Kommandant der Berufsfeuerwehr Freiburg.

Motivation der Wehren

Die Unterstützung aus dem Badischen soll 7.600 Euro kosten. Am Salär und an der fachlichen Unterstützung hatte die CDU-Fraktion im Gemeinderat nichts auszusetzen, sagte Rat Gerhard Jaudas, Bedenken äußerte er trotzdem: Wenn alles unter die Lupe genommen werde, komme man auch auf die Standortfrage: »Das entwickelt eine Dynamik, die wir nicht wollen«.

Rat Jörg Scham hatte dagegen keine Bedenken und richtete den Blick auf angedachte Neubauten von Feuerwehrhäusern und teuren Gerätebeschaffungen. »Wir entscheiden über Millionen, da können wir nicht wichtige Themen für die nächsten zehn Jahre ausschließen«, meinte der Sprecher der Grünen/SPD/Unabhängigen-Fraktion.

Das Thema wurde bereits nichtöffentlich vorbesprochen und wird natürlich auch in den Abteilungswehren diskutiert, wie Rat Franz Hanner verdeutlichte. Die Zusammenlegung von Abteilungen und die Auflösung von Standorten stößt da auf wenig Gegenliebe. Hanner blickte auf die Motivation der Ehrenamtlichen, die ja das wichtigste Kapital der Wehren seien. Ähnlich äußerte sich Rat Wolfgang Lieb: Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass über die Köpfe der Feuerwehrleute »eh bloß beschlossen« werde.

In der Sitzungsvorlage – Bürgermeister Holger Jerg war krankheitsbedingt verhindert und konnte seinen Standpunkt nicht vorbringen – werden »Gebäudestrukturen« erwähnt und dass ein »stärkerer Wert auf der Zusammenarbeit der Feuerwehren« liegen müsse. Woraus man eine Standortdebatte herauslesen kann, aber nicht muss.

Letztlich schuf der Rat klare Verhältnisse: Das Büro Gefahrenabwehr Hohloch wird mit der Erarbeitung des mittelfristigen Feuerwehrbedarfsplans 2023 bis 2035 zum Pauschalpreis von 7 600 Euro beauftragt. Mit der klaren Vorgabe: Abteilungen und Standorte bleiben erhalten. (wu)