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Diese Kandidaten können die Gammertinger bei der Landtagswahl wählen

Zwei sitzen bereits im Landtag, vier weitere Kandidaten würden gerne nach Stuttgart

Foto: GEA
Foto: GEA

GAMMERTINGEN. Die Gammertinger Bürger haben bei der Landtagswahl die Qual der Wahl zwischen zwölf Kandidaten aus ebenso vielen Parteien. Der GEA stellt die Bewerber der sechs im Bundestag vertretenen Parteien vor.

- Andrea Bogner-Unden (MdL), Grüne

2016 hat Andrea Bogner-Unden mit 33,7 Prozent der abgegebenen Stimmen das Direktmandat im Wahlkreis 70 Sigmaringen errungen, nun tritt sie zur Wiederwahl an. Auf Landesebene ist sie Sprecherin für Weiterbildung und Erwachsenenbildung der Grünen-Landtagsfraktion, Mitglied im Ausschuss für Europa und Internationales und Mitglied im Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport. Als politische Anliegen bezeichnet sie im Coronakontext die schrittweise Öffnung von Kindergärten und Schulen. Längerfristig setzt sie sich für Bildungsgerechtigkeit, Zugang zu Aus- und Weiterbildung ein.

In ihrer Beiratstätigkeit spiegelt sich das bildungspolitische Engagement wieder. Hier finden sich unter anderem Positionen im Beirat des Schülerwettbewerbs, im Landesverband der Schulfördervereine oder bei der Landeszentrale für politische Bildung. »Nur durch Bildung können Menschen zu mündigen Bürgern werden.« Die Überwindung der Coronakrise sieht sie als zentrales Anliegen. Nicht nur dabei ist es ihr wichtig, politische Entscheidungen auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu gründen. Bogner-Unden wurde 1955 in Stuttgart geboren, ist Lehrerin und lebt in einer Partnerschaft in Wald (Hohenzollern).

Andrea Bogner-Unden, Grüne  FOTO: WILLIAMSON
Andrea Bogner-Unden, Grüne Foto: WILLIAMSON
Andrea Bogner-Unden, Grüne
Foto: WILLIAMSON

- Klaus Burger (MdL), CDU

»Die Basis einer guten Sozial- und Umweltpolitik ist eine florierende Wirtschaft«, meint Klaus Burger. Sein Weltbild und sein politisches Handeln gründet er auf ein christliches Weltbild, mit Blick auf die Wertschätzung jedes Einzelnen und die Bewahrung der Schöpfung. Womit er den Spagat zwischen Ökologie und Ökonomie meistert. Der Vorsitzende des CDU-Kreisverbands Sigmaringen sitzt seit 2012 für die Union im Landtag, dort ist er Sprecher für Familien, Senioren und Ehrenamt der CDU-Landtagsfraktion, stellvertretender Vorsitzender des AK Ländlicher Raum und Verbraucherschutz, Vorsitzender der AG Ehrenamt und agrarpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Zu seinen zentralen Anliegen gehören der Einsatz für den Breitbandausbau und eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. In der Bildungspolitik setzt er auf die Umsetzung des Mint-(Mathematik-Informatik-Naturwissenschaft-Technik)Exzellenzgymnasiums. Verkehrs- und Infrastrukturmaßnahmen müssten schneller umgesetzt werden. Dass die Keltensiedlung der Heuneburg Unesco-Weltkulturerbe wird, ist ihm ebenfalls ein Anliegen. Der 62-jährige Bankkaufmann ist verheiratet, hat drei mittlerweile erwachsene Kinder und lebt in Mengen.

Klaus Burger, CDU  FOTO: PRIVAT
Klaus Burger, CDU Foto: privat
Klaus Burger, CDU
Foto: privat

- Nicolas Gregg, AfD

Nicolas Gregg hat auf die GEA-Bitte um eine kurze Vorstellung seiner politischen Positionen nicht geantwortet. Laut der öffentlichen Bekanntmachung des Kreiswahlleiters ist Gregg leitender Angestellter, wurde am 1. Mai 1983 in Weingarten geboren und lebt in Krauchenwies.

- Wolfgang Schreiber, SPD

Wolfgang Schreiber ist seit 1995 Mitglied der SPD und seit 2017 Ortsvereinsvorsitzender in Gammertingen, jetzt will der Heilpädagoge es in Stuttgart wissen. Der Transformationsprozess in der Wirtschaft beschäftigt den Sozialdemokraten, er fordert Weiterbildung in den Betrieben und die Zusammenarbeit mit Betriebsräten und Gewerkschaften, damit Kündigungen verhindert werden können. Bildung solle kostenlos sein, meint der 70-Jährige, von der Kita bis zu Universität und Meisterschule, mit einer gestärkten inklusiven Gemeinschaftsschule. Der ländliche Raum brauche mehr Ärzte und Hebammen und der Kreis Sigmaringen weiterhin seine drei Krankenhäuser, bei besserer Bezahlung von Pflegekräften in allen Einrichtungen.

Einen Mietendeckel kann der Gammertinger sich auch auf dem Land vorstellen. Eine Landesbaugenossenschaft initiieren, neue Wohnformen fördern und Baulücken aktivieren stehen auf seiner Agenda. Verbunden mit einer starken Förderung des ÖPNV mit 36- Euro-Jahresticket und Stundentakt auch auf dem Land. Dazu eine Landwirtschaft, die bäuerlich strukturiert bleibt, ökologisch orientiert – mit Tierwohl vor Gewinnmaximierung. Wolfgang Schreiber hat zwei erwachsene Kinder und lebt in einer Partnerschaft.

Wolfgang Schreiber, SPD FOTO: PRIVAT
Wolfgang Schreiber, SPD Foto: privat
Wolfgang Schreiber, SPD
Foto: privat

- Björn Brenner, FDP

Gesundheit, Bildung, Digitalisierung. Björn Brenner will mit diesen drei Themen für die FDP in den Landtag ziehen. Brenner ist Neurologe und Facharzt an der Universitätsklinik Ulm. Naheliegend, dass der 38-Jährige bei seinen zentralen Anliegen das Gesundheitswesen in den Vordergrund rückt. Zum Leben in einer ländlichen Umgebung gehöre eine qualitativ hochwertige ambulante und stationäre medizinische Versorgung in der Nachbarschaft. Dazu gehöre auch eine Stärkung der nicht-ärztlichen Hilfsberufe wie Krankenschwestern, Notfallsanitätern oder medizinischen Fachangestellten.

Digitale Lösungen könnten diesen Berufsgruppen helfen, schlägt er die Brücke zur Digitalisierung, die im ländlichen Raum noch nicht im nötigen Umfang angekommen sei. Flächendeckendes Breitbandinternet, mobil oder per Glasfaser, sei ein wichtiger Standortfaktor, von dem auch die Bildung profitieren könne: »Schulen müssen auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden«, meint der stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbands der FDP Sigmaringen. Zudem müsse die Zahl der Lehrkräfte verbessert werden, um das Ländle wieder an die Spitze zu bringen. Björn Brenner ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Inzighofen.

Björn Brenner, FDP FOTO: TRENZ
Björn Brenner, FDP Foto: Trenz
Björn Brenner, FDP
Foto: Trenz

- Susana Pereira-Dias, Die Linke

Susana Pereira-Dias ist Heilerziehungspflegerin in der Psychiatrie, ihre persönlichen Erfahrungen spiegeln sich im politischen Programm der Kandidatin der Linken wider. Das Gesundheitssystem sei massiv kaputtgespart worden, meint die 22-Jährige. Sie will sich für angemessene Bezahlung, ausreichend Personal, mehr Attraktivität in der Ausbildung und ausreichenden Schutz für Pflegekräfte in besonderen Situationen einsetzen: »Für mich bedeutet Anerkennung mehr als nur Applaus«, meint sie mit Blick auf die Diskussion in der Coronakrise.

Für ein am Menschen, nicht am Profit ausgerichtetes Leben zählten eine faire und gesicherte Arbeit, bezahlbarer Wohnraum, qualitative Bildung für alle und Teilhabe an der Gesellschaft – unabhängig von Alter, Herkunft oder anderen Merkmalen. Weiter setzt sie sich für den Klimaschutz ein. Ein Thema, bei dem wie bei Reformen im Gesundheitssystem, viel gesprochen, jedoch wenig gehandelt werde. »Wir brauchen konsequenten Klimaschutz, bei dem niemand vergessen wird, der Arbeitsplätze nicht bedroht, sondern den Weg in zukunftsfähige Beschäftigung bereitet.« Susana Pereira-Dias ist ledig und wohnt an ihrem Geburtsort Friedrichshafen. (GEA)

Susana Pereira-Dias, Die Linke FOTO: REINER
Susana Pereira-Dias, Die Linke Foto: Reiner
Susana Pereira-Dias, Die Linke
Foto: Reiner