ENGSTINGEN. Der letzte meteorologische Frühlingsmonat war über drei Wochen lang überdurchschnittlich warm mit viel Sonnenschein. Verspätete »Eisheilige« oder eine verfrühte »Schafskälte« brachten dann gegen Monatsende nochmals zwei Spätfrostnächte. Das berichtet Roland Hummel von der privaten Klimastation Engstingen in der Monatsbilanz.
In der ersten Maidekade gab es typisches Frühlingswetter mit tagsüber 15 bis 20 Grad Celsius, die Nächte waren durch die trockene Luft zwar recht frisch, aber nicht frostig kalt. Subtropisches Wetter bestimmte dann den Wetterablauf in der zweiten Maidekade. Einige Regenschauer und zahlreiche Gewitter brachten der ausgetrockneten Landschaft zwar einen gewissen Nässenachschub, es gab aber lokal sehr unterschiedliche Regenmengen. Die nun herrschende Frühsommerwärme steigerte sich bis auf 28,5 Grad am 20. Mai.
Die Hitzegewitter am 19. und 20. Mai (mit Hagel) beendeten die erste kleine Hitzewelle des Jahres. Die folgenden Tage waren zunächst recht wachstumsfreundlich mit warmen Temperaturen von 15 bis 20 Grad. Ein Schwall kühler Meeresluft vom Nordatlantik führte dann in den Strahlungsnächten am 29. und 30. doch noch zu einem Kälteschock für die Vegetation. In Erdbodennähe brachten die verspäteten »Eisheiligen« oder eine verfrühte »Schafskälte« Reif und Frost bis zu minus drei Grad. Ungeschützte Gartenpflanzen erlitten Frostschäden.
Am Monatswechsel war die Frostgefahr nicht mehr vorhanden, und auch die weiterführenden Prognosekarten deuteten wieder auf eher subtropische Luftmassen hin.
Mit einer mittleren Temperatur von 13,2 Grad war der Mai 2022 um 1,8 Grad wärmer als normal. Die Spätfrühlingssonne schien 264 Stunden lang (normal 198). Trotz 14 Regentagen und 6 Gewittertagen blieb die Niederschlagsmenge mit nur 59 Millimetern (55 Prozent) deutlich unter dem Normalwert. Es war damit sogar der trockenste Mai seit 25 Jahren. In der oft klarsichtigen Luft (kein Tag mit Nebel) konnte man auf der Albhochfläche an 24 Tagen weit in die Ferne blicken. (hu)