MÜNSINGEN. Was hat geräuchertes Nordseewasser und salziger Queller mit dem Münsinger Biosphärenmarkt zu tun? Es sind die kulinarischen Botschafter, die Dorothee Stahl und Jürgen Rahmel im Gepäck haben. Sie und ihre Mitbringsel sind genau richtig hier, denn sie vertreten ebenfalls ein Biosphärenreservat. Das Niedersächsische Wattenmeer wurde von der Unesco bereits 1992 anerkannt. Trotzdem könnten sie vom Münsinger Junior noch viel lernen, und so hat der Besuch auf der Schwäbischen Alb für sie nicht nur Werbezwecke, sondern auch das Ziel, sich mit den Älblern auszutauschen.
Austausch – dazu gibt es am Tag der Deutschen Einheit jede Menge Gelegenheit in Münsingen. Menschen treffen sich, reden miteinander. Geld wechselt den Besitzer, zu kaufen gibt es so viel, dass man mit dem Budget gut haushalten muss, soll es bis 17 Uhr reichen. Über 230 Markthändler, darunter auch Vereine, sowie die bis 16 Uhr geöffneten Innenstadtgeschäfte bieten Kulinarisches, Nützliches und Schönes für Haus und Garten und so vieles mehr, dass fast Reizüberflutung droht.
Jan bietet gegen eine Spende Gitarrenklänge und Gesang an. Der Hamburger ist Student in Tübingen und derzeit ohne feste Wohnung. Der Biosphärenmarkt ist seine dritte Bühne, die er für Straßenmusik nutzt. »Gute Übung fürs Selbstvertrauen, und der Stundenlohn ist auch nicht schlecht.« Gegenüber verkauft Julia Kreuder unter ihrem Label »Lia« Likör und Marmelade – alles selbst gemacht und aus dem eigenen Garten. Natürlich sind auch die großen Biosphärenpartner vertreten und eben die Kollegen vom Wattenmeer, eines von 17 Biosphärenreservaten in Deutschland. Biodiversität, nachhaltige Entwicklung, regionale Wertschöpfung sind im Norden wie im Süden Thema. Während am Wattenmeer dieses Jahr der erste Biosphärenmarkt stattfand, hat Münsingen das Dutzend schon voll. Und auf der Alb ist er eine sichere Bank, was Publikumsinteresse und jährlich steigende Zahl der Aussteller betrifft – auch bei unter zehn Grad Außentemperatur. (GEA)