MÜNSINGEN. Weltweit müssen Biosphärenreservate alle zehn Jahre einen Evaluationsbericht an die Unesco übermitteln. Mit dem zehnjährigen Bestehen der Unesco-Anerkennung in diesem Jahr stand auch für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb die Berichtspflicht an. In einem zweijährigen Evaluierungsprozess wurde es gemäß den weltweit gültigen Kriterien für Biosphärenreservate auf Herz und Nieren geprüft. Integraler Bestandteil waren zudem Entwicklungen im Sinne der »Sustainable Development Goals« der Vereinten Nationen, die weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene dienen sollen.
Bestandsaufnahme und Chancen
Über die Berichtspflicht hinaus wurde die Evaluation des Biosphärengebiets von den Akteuren als Bestandsaufnahme und Chance zur weiteren Optimierung verstanden. Ziel war eine objektive Evaluierung, in der wesentliche Entwicklungen und Herausforderungen der vergangenen Jahre, durchgeführte Maßnahmen und Projekte sowie Optimierungspotenziale reflektiert werden. Viele Akteure kamen zu Wort, es gab eine repräsentative Bevölkerungsumfrage, qualitative Interviews, Expertenbefragungen, einen Evaluierungsworkshop sowie Erhebungen in den Behörden und Kommunen im Biosphärengebiet.
Darüber hinaus flossen Ergebnisse weiterer Forschungsprojekte sowie statistische Daten über Entwicklungen in allen Handlungsfeldern des Biosphärengebiets in den Bericht ein. An der Evaluierung wirkten mit das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, die Regierungspräsidien Tübingen und Stuttgart, die Landkreise Reutlingen, Esslingen und Alb-Donau, die 29 Städte und Gemeinden sowie weitere Akteure aus den Gremien des Biosphärengebiets wie Lenkungskreis, Vorstand, Beirat und Mitgliedsversammlung des Vereins Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Die Geschäftsstelle koordinierte den gesamten Prozess, wofür eine befristete Personalstelle eingerichtet wurde.
Zusammengestellt wurde der Bericht von einem externen Auftragnehmer. Bestandteil des Evaluierungsprozesses war auch eine Vorortbegutachtung im November 2018 des deutschen MAB-Nationalkomitees, das sind die Vertreter der Unesco für deutsche Biosphärenreservate, sowie ein Evaluierungsgespräch im Juni 2019 im Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz in Bonn.
Empfehlungen von der Unesco
Heraus kam ein 205 Seiten starkes Papier, das am vergangenen Donnerstag an das MAB-Nationalkomitee verschickt wurde. Das Komitee leitet den Bericht an die Unesco weiter. Er liegt in dreifacher Ausfertigung in englischer Sprache vor und besteht aus einem 74-seitigen Hauptteil und einem Anhang, in dem Details tabellarisch und kartografisch Erwähnung finden.
Nun steht die Begutachtung an: Gemeinsam mit dem MAB-Nationalkomitee bewertet die Unesco das Biosphärengebiet und spricht Empfehlungen für die künftige Entwicklung aus. »Auch wenn wir uns für die Bewertung der Unesco noch bis Juni 2020 in Geduld üben müssen, so sind wir doch stolz darauf, dass unsere umfassenden Berichtsaufgaben erledigt sind. Wir sind sehr zuversichtlich und rechnen mit einem positiven Ergebnis«, erklärt Dirk Abel, Pressesprecher des Regierungspräsidiums Tübingen. (pm)