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Bäder in Münsingen hängen bei Barrierefreiheit die Messlatte hoch

Die Inklusionsverantwortlichen im barrierefreien Hallenbad in Münsingen: Ute Petrick (von links, Eningen), Bärbel Braconnier (Li
Die Inklusionsverantwortlichen im barrierefreien Hallenbad in Münsingen: Ute Petrick (von links, Eningen), Bärbel Braconnier (Lichtenstein), Beatrice Herrmann (Lichtenstein), Rebecca Hummel (Münsingen), Christian Majer (Wannweil), Jonas Baier (Wannweil), Natalie Henkel (Metzingen). FOTO: KREIS
Die Inklusionsverantwortlichen im barrierefreien Hallenbad in Münsingen: Ute Petrick (von links, Eningen), Bärbel Braconnier (Lichtenstein), Beatrice Herrmann (Lichtenstein), Rebecca Hummel (Münsingen), Christian Majer (Wannweil), Jonas Baier (Wannweil), Natalie Henkel (Metzingen). FOTO: KREIS

MÜNSINGEN. Der Behindertenbeauftragte des Landkreises Reutlingen Tobias Riedel hatte zum Koordinationstreffen der Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen im Kreis eingeladen. Zu Gast waren Teilnehmer aus Metzingen, Eningen unter Achalm, Lichtenstein und Wannweil bei Rebecca Hummel, Inklusionsbeauftragte der Stadt Münsingen.

Nicht ohne Grund, denn Thema des Koordinationstreffens war die Barrierefreiheit in Schwimmbädern. Hier sieht Riedel Verbesserungsbedarf: Denn von den rund zwanzig Bädern im Landkreis bietet nur eine Handvoll einen barrierefreien Zugang ins Wasser für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, von anderen Arten der Beeinträchtigung ganz zu schweigen.

Als vorbildlich bezeichnete Wannweils Bürgermeister Christian Majer das Freibad in Münsingen kurz vor dem Start der Freibadsaison. Auch die anderen Anwesenden waren von den praktischen Umsetzungen zur Barrierefreiheit im Bad begeistert. Dazu gehören, neben einem Lifter ins Schwimmbecken und einer Toilette für alle, beispielsweise auch Spinde auf einer für Rollstuhlfahrer geeigneten Höhe, ein Tastmodell für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen und ein Leitsystem, welches durch die reine Nutzung von Symbolen nicht nur Menschen mit kognitiven Einschränkungen, sondern allen Personen mögliche Sprachbarrieren nimmt. Neben dem Freibad wurde das neue Hallenbad besichtigt, das im Herbst eröffnet werden soll.

»Die Messlatte wurde hier hoch gehängt«, meint Inklusionsbeauftragte Natalie Henkel aus Metzingen mit einem Augenzwinkern. Dort befindet man sich aktuell in der finalen Planungsphase für das Kombibad. Tobias Riedel fordert, dass Barrierefreiheit wie in Münsingen nicht die Ausnahme, sondern im Jahr 2024 Standard in Schwimmbädern im Landkreis sein muss. Auch die UN-Behindertenrechtskonvention, deren Ratifizierung in Deutschland sich dieses Jahr zum fünfzehnten Mal jährt, fordert neben weiteren Punkten, den barrierefreien Zugang zu Sport-, Erholungs- und Tourismusstätten, auch für Menschen mit Behinderungen.

Einig war man sich, dass die Zusammenarbeit auf Kreisebene gewinnbringend ist und es in regelmäßigen Abständen Versammlungen dieser Art geben muss. Das nächste Koordinationstreffen im Herbst wird die Barrierefreiheit im Tourismus in den Fokus stellen. (eg)