ZWIEFALTEN. Zwiefalten bekommt zum ersten Mal eine weibliche Bürgermeisterin. Alexandra Hepp konnte am Sonntag 69,1 Prozent der Zwiefalter Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen. Sie setzte sich damit deutlich von den anderen vier Kandidaten ab.
Nach und nach hatte es sich in den letzten Tagen vor der Wahl abgezeichnet, dass es wohl auf Alexandra Hepp hinauslaufen würde. Einzig Jürgen Konrad Ebler hätte der Verwaltungsfrau noch gefährlich werden können. Doch die 1 162 Bürger, die ihre Stimme abgegeben hatten, sorgten für ein eindeutiges Ergebnis, das bereits bei der Auszählung nach Schließung des Wahllokals in der Rentalhalle angesichts der unterschiedlich großen Stapel deutlich wurde. Die Wahlbeteiligung lag bei 64,8 Prozent. 591 Wahlberechtigte nutzten Briefwahl. »Bei anderen Wahlen waren es lediglich rund 250 Briefwähler. Ausschlag dafür ist sicherlich Corona«, sagte Hauptamtsleiterin Susanne Baumgartner. Sie zeigte sich ebenso wie die erste stellvertretende Bürgermeisterin Maria Knab-Hänle erleichtert, dass gleich bei der ersten Wahl eine so deutliche Entscheidung gefallen ist.
Seit April führt Knab-Hänle, gleichzeitig auch Vorsitzende des Wahlvorstandes, nach dem Weggang des damaligen Bürgermeisters Matthias Henne die Amtsgeschäfte in vorbildlicher Weise, nun dankte sie den fünf Kandidaten für den fairen Wahlkampf und ihre Bereitschaft zur Bewerbung, mit der sie einen Beitrag zum gesellschaftlichen und demokratischen Grundgedanken geleistet hatten.
Auf Dr. Horst Raichle kamen lediglich zwei Stimmen (0,2 Prozent), 28 Stimmen entfielen auf Dr. Georg Bitter (2,4 Prozent), und der Zwiefalter Albert Maichel erhielt 66 Stimmen (5,7 Prozent). Jürgen Konrad Ebler, der als Erster seinen Hut in den Ring geworfen hatte und dem zunächst gute Chancen ausgerechnet wurden, konnte 262 Stimmen (22,6 Prozent) für sich verbuchen. Alexandra Hepp setzte sich deutlich mit 802 Stimmen (69,1 Prozent) von den anderen Kandidaten ab. Für sie »ein tolles Ergebnis«, das sie für ihre nun anstehende Arbeit bestärke. Sie habe sich 50 plus Prozent gewünscht, dass sie nun so eindeutig gewählt wurde, freute sie sehr.
Beifall und ein Ständchen
»Ich bin überwältigt«, sagte sie am Abend nach der Verkündung des Ergebnisses, zu der viele Zwiefalter aber auch zahlreiche ihrer Wegbegleiter aus Gammertingen und Veringenstadt gekommen waren. Freunde, Familie und sogar Mitglieder des Fanclubs der Kastelruther Spatzen, dem sie selbst angehört, hatten ihr schon seit einigen Tagen gut zugesprochen und ihr die Daumen gedrückt.
Der Wahlsonntag begann für Alexandra Hepp mit dem Lektorendienst in der Kirche, nach und nach baute sich dann aber Spannung auf. »Ich bin doch sehr aufgeregt«, gestand sie kurz vor Bekanntwerden des Ergebnisses um 19 Uhr. Bis zuletzt, so erzählte sie, habe sie Wahlkampf geführt: »Jetzt liegt es in anderen Händen. Doch ich habe ein gutes Gefühl.«
Die Tatsache, dass Zwiefalten nun zum ersten Mal eine Frau als Bürgermeister hat, wurde mit begeistertem Beifall und Glückwünschen quittiert. Musikkapelle und Fanfarenzug spielten ein Ständchen. Alexandra Hepp rang gerührt um Worte und dankte für das ihr entgegengebrachte Vertrauen. Sie versprach, dieses zurückzugeben und in Zwiefalten die Dinge voranzubringen. Und das »gemeinsam mit den Bürgern, dem Gemeinderat und der Verwaltung. Denn keiner kann es allein«. Sie habe sich dieses Bürgermeisteramt so sehr gewünscht und bis zuletzt gehofft, doch eine Wahl sei immer eine Wahl und man könne den Ausgang nie vorhersagen. »Nun freue ich mich auf die Gelegenheit, die Zukunft von Zwiefalten mitzugestalten. Denn Zwiefalten ist ein Ort mit besonderem Charme und Strahlkraft«.
So schnell wie möglich will sie ihren Dienst antreten: »Der 1. Dezember wäre realistisch. Aber das muss ich zuerst mit meinem jetzigen Bürgermeister besprechen«. Eigentlich sollte in Zwiefalten bereits am 24. Mai gewählt werden, doch die Corona-Pandemie erzwang eine Verschiebung. Sie war auch dafür verantwortlich, dass das Wahllokal in der Rentalhalle nur unter besonderen Hygienebedingungen geöffnet werden konnte. Getrennte Ein- und Ausgänge verhinderten eine Begegnung der Urnengänger, die gleichzeitig durch Plexiglasscheiben vom Wahlvorstand geschützt wurden. »Trotz Corona konnten wir die Wahl perfekt organisieren. Das verdanken wir unserer Hauptamtsleiterin Susanne Baumgartner und dem Wahlhelferteam«, betonte Maria Knab-Hänle und zeigte sich erleichtert, dass es keinen zweiten Wahlgang geben muss. (GEA)