MÜNSINGEN. Rund 23 Millionen Menschen in Deutschland kämpfen laut der Deutschen Schmerzgesellschaft mit chronischen Schmerzen. Die Ursachen sind dabei wie die Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten sehr vielfältig. Um auf das Thema aufmerksam zu machen und das umfassende Angebot der Schmerztherapie in den Kreiskliniken Reutlingen vorzustellen, lädt das Team der Schmerzklinik alle Interessierten am Dienstag, 6. Juni, um 18 Uhr zu einem Informationsabend in die Albklinik nach Münsingen ein. Das Datum ist dabei nicht zufällig gewählt, denn an diesem Tag findet der bundesweite Aktionstag gegen den Schmerz statt. Neben Kurzvorträgen aus den Bereichen Medizin und Therapie sowie kurzen Entspannungsübungen haben die Interessierten die Möglichkeit, all ihre Fragen und Anliegen gemeinsam mit den Experten der Kreiskliniken zu diskutieren, sowohl im Plenum als auch an verschiedenen Infoständen. Die Behandlung von chronischen Schmerzen ist in besonderem Maße interdisziplinär ausgelegt, da die Symptome sehr häufig nie nur auf eine Ursache zurückzuführen sind. Der Kern des Behandlungskonzepts in der Schmerzklinik in Münsingen ist daher die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie, die durch die Kombination von konservativen und invasiven Maßnahmen die Lebensqualität von Patienten mit chronischen Schmerzen nachhaltig verbessern soll. Dabei handelt es sich bei chronischen Schmerzen um ein eigenständiges Krankheitsbild, das sowohl körperliche, psychische und soziale Aspekte umfasst und sehr häufig auch von Depressionen und Einschränkungen im All-tag begleitet wird. Genau hier setzt die interdisziplinäre multimodale Therapie an.
»Unser Angebot richtet sich aber nicht ausschließlich als Ultima Ratio an austherapierte Patienten, sondern auch an Patienten, die aufgrund ihrer Schmerzerkrankung ihre berufliche Tätigkeit nicht mehr oder nur unter der Gefahr der Verschlimmerung der Erkrankung ausüben können«, sagt Dr. Alexander Tuczek, Leitender Oberarzt der Schmerzklinik in Münsingen. Zu den häufigsten Symptomen gehören chronische Rückenschmerzen, etwa durch Bandscheibenvorfälle oder bei degenerativen Veränderungen, Kopfschmerzen wie zum Beispiel Migräne, Schmerzen durch Neuropathien, etwa bei Diabetes mellitus und anderen Stoffwechselstörungen oder nach einer Chemotherapie sowie Schmerzen nach einem Schlaganfall oder nach Verletzungen des Rückenmarks. Aber auch die Behandlung von Phantomschmerzen ist durch dieses Konzept möglich.
Individuelle Therapiepläne
Grundlage für die individuellen Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten ist die schmerzbezogene Diagnostik, die von den Experten in der Albklinik mithilfe unterschiedlicher Maßnahmen durchgeführt wird. Neben der computergestützten Auswertung eines Schmerzfragebogens findet auch eine ausführliche Erstuntersuchung unter Einbeziehung von Expertinnen und Experten mehrerer Fachdisziplinen statt. Darüber hinaus wird der Schmerzpatient sowohl physiotherapeutisch als auch schmerzpsychologisch begutachtet und in enger Absprache mit dem Hausarzt ein individueller Therapieplan erstellt.
Das Behandlungsspektrum während eines stationären Aufenthaltes ist dabei groß. Neben der medikamentösen Behandlung stehen aber vor allem auch schmerzpsychologische Therapieformen mit Gruppen- und Einzelbehandlungen, sowie Kunst- und Musiktherapie, Biofeedback oder Bewegung wie Nordic Walking oder Qi Gong auf dem Therapieplan. »Unser oberstes Ziel ist es letztlich, dass die Patienten eine echte Verbesserung des Schmerzempfindens bekommen und so ein Stück Lebensqualität für ihren Alltag zurückerhalten«, erklärt Tuczek abschließend. (eg)