PFULLINGEN. »Egal ob Brände, Hochwasser oder Pandemien, die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass wir es mit immer außergewöhnlicheren Gefahrenlagen zu tun bekommen«, erklärt Pfullingens Bürgermeister in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend. Gerade deshalb sei es der Stadtverwaltung »ein wichtiges Anliegen«, sich mit dem richtigen, schnellen und unbürokratischen Umgang mit solchen Situationen auseinanderzusetzen. »Wir sollten bestenfalls vor der Lage sein, um mit der Lage umgehen zu können«, erklärt Feuerwehrkommandant Dietmar Rall. Er gab in der Sitzung einen Überblick, was die Stadt Pfullingen zum Schutz ihrer Bevölkerung unternimmt.
- Außergewöhnliche Einsatzlage
Es sind vor allem die außergewöhnlichen Einsatzlagen, wie beispielsweise Brände, Hochwasser oder Extremwetter, die in den Aufgabenbereich der Feuerwehr fallen. »Dafür gibt es einen 'Stab für außergewöhnliche Ereignisse', der vom Bürgermeister geleitet wird und in Krisensituationen zum Einsatz kommt«, erklärt Rall. Vor allem während der Corona-Pandemie habe dieser wöchentlich getagt, um so schnell wie möglich auf alle Entwicklungen reagieren zu können. »Aktuell sind wir außerdem dabei, einen Krisenplan zu erstellen«, sagt Rall. Darin sollen schriftlich die Aufgabenverteilungen und Arbeitsabläufe in den verschiedenen Gefahrensituationen erfasst werden. »Das wird ein ziemlich umfassendes Werk.«
- Warnung der Bevölkerung
»Egal, was passiert, neben der Reaktion auf die Gefahrensituation ist die Warnung der Bevölkerung ein ebenso wichtiges Thema«, erklärt Rall. Zu seinem Bedauern wurden jedoch die städtischen Sirenen, die »perfekt für eine solche Situation« seien, nach der Wiedervereinigung abgeschafft, sie können in absehbarer Zukunft nicht wieder reaktiviert werden. »Das ist einfach zu teuer und würde auch viel zu lange dauern.« Doch ganz ohne akustisches Warnmittel sei die Stadt nicht: Die Pfullinger Feuerwehr besitzt drei mobile Sirenen, die auf Autodächern befestigt werden können. »Zudem können über die Warn-Apps NINA und KATWARN kurze Eilmeldungen versendet und so die Bevölkerung informiert werden«, sagt Rall.
Obendrein wurde eine Idee von Martin Fink (UWV) umgesetzt: Sollte es zu einer Gefahrensituation kommen, die ganz Pfullingen betrifft, werden die Glocken der Magdalenenkirche, der St. Wolfgangskirche, der Martinskirche und der Thomaskirche Sturm läuten. »Das kann bis zu 30 Minuten gehen«, erklärt Rall. Wer dann wissen möchte, warum das Sturmläuten in die Wege geleitet wurde, findet Informationen auf der Webseite oder auf dem Instagram-Kanal von Stadt und Feuerwehr.
- Notfalltreffpunkt
»Ein Notfalltreffpunkt sollte für die Bevölkerung immer ein Anlaufpunkt sein, an dem sie im Fall einer Gefahrensituation Informationen und Hilfe bekommen«, erläutert der Feuerwehrkommandant. In Pfullingen wird ein solcher Notfalltreffpunkt aktuell eingerichtet: Vorgesehen seien dafür die Mensa, der Musiksaal und die Turnhalle der Schlossschule. In deren Nähe befinde sich nämlich auch die zentrale Notstromversorgung sowie die Fernwärmeversorgung - so könne dort ein wichtiges Krisenzentrum entstehen.
- Starkregen/Hochwasser
Wer schauen möchte, ob sein Grundstück von Starkregen betroffen sein könnte, kann dies auf der Homepage der Stadt Pfullingen tun. »Dort haben wir die Starkregengefahrenkarte für die Stadt eingestellt«, erklärt Rall. Pfullingerinnen und Pfullinger, die in einem solchen Gebiet wohnen, rät Rall sich entsprechend über geeignete Schutzmaßnahmen, beispielsweise den baulichen Schutz des eigenen Hauses, zu informieren. Seit 2014 gibt es den Hochwassereinsatzplan, der nach Ralls Angaben immer noch aktuell sei und nach dem im Fall der Fälle gehandelt werde. Zudem verfügt die Feuerwehr über einen mobilen Hochwasserschutz: Eine sogenannte Boxwall, die ineinander gesteckt werden und die Ausbreitung des Wassers stoppen kann. »Wenn es hat auf hart kommt, haben wir sogar ein Boot.«
- Hitze
»Wie sieht es eigentlich mit dem Thema Hitze aus? Gibt es da auch einen Notfallplan?« Das fragt Antje Schöler (GAL). Rall gesteht, dass es in diese Richtung noch keinen konkreten Plan gibt. »Klar befassen wir uns mit den Themen Wald- und Vegetationsbrände.« Doch das Thema Hitze im Stadtgebiet sei noch nicht auf der Agenda, werde aber direkt hinzugefügt. (GEA)