PFULLINGEN. Seit mehr als 20 Jahren schon sind die Stadt Pfullingen und pro juventa Partner. Angefangen hat es 1998. Damals übertrug die Stadt die Schulsozialarbeit an der Schloss-Schule an den Jugendhilfeträger. Seither hat dieser immer mehr Aufgaben übernommen. »Wir arbeiten gut zusammen«, betonte Pfullingens Bürgermeister Stefan Wörner in der Sitzung des Verwaltungsausschusses des Gemeinderats am Dienstag. Regina Groth (Bereichsleiterin Schulsozialarbeit) und Simon Kiefer (Geschäftsführer) gaben einen Einblick in ihre Arbeit und zeigten auf, welche Angebote es in der Echazstadt gibt.
»1998 haben wir gedacht, wir machen das halt mal«, erinnert sich Martin Fink (UWV) an den Beginn der Schulsozialarbeit in Pfullingen. Heute wisse man: »Das braucht man definitiv.« Inzwischen ist die Sozialarbeit an allen Schulen der Stadt angekommen, es gibt außerdem eine offene Jugendarbeit, eine Tagesgruppe, die Ganztagsbetreuung (Schloss-Schule, WHR) und Angebote zur Berufsorientierung.
Das alles kostet Geld. Jana Ziehme-Pfau, die im Fachbereich 3 der Stadtverwaltung das Team Bildung leitet, hatte die Zahlen für die Schulsozialarbeit parat. Elf Fachkräfte, die sich 5,5 Stellen teilen, sind Ansprechpartner für Schüler, Eltern und Lehrer. Knapp 450 000 Euro wurden dafür im vergangenen Jahr fällig, davon musste die Stadt etwa die Hälfte übernehmen. Im laufenden Jahr soll der Anteil der Kommune geringer werden, so Jana Ziehme-Pfau weiter. Außerdem fielen 2022 Sachkosten von knapp 20 000 Euro an.
Für Fink ist das Geld »eine sehr gute Investition in die Zukunft«. Er würde sich wünschen, dass die Stellen im Bereich der Jugend- und Schulsozialarbeit nicht befristet wären. So sah’s auch seine Fraktionskollegin Ute Jestädt: »Jedes Kind, das durch das Netz fällt, kommt uns teurer.« Deshalb sei es notwendig, für Planungssicherheit zu sorgen, damit die Bezugspersonen länger für die Kinder da sein können: »Das ist wichtig.« Britta Wayand (FWV) lobte die »tolle Arbeit« ebenfalls.
Nicht alles in Ordnung
Walter Fromm (SPD) fragte sich, warum man neben Eltern und Schule inzwischen eine dritte Säule brauche und wollte wissen: »Woran liegt das?« Eine genaue Analyse würde den Rahmen sprengen, so Bürgermeister Wörner. Er glaubt, dass es auch früher schon viele Gründe gegeben hätte, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen. Was Regina Groth bestätigte. Sie habe eine Umfrage bei ihrem Abitreffen gemacht. Und da hätten viele gesagt, es wäre gut gewesen, wenn’s in ihrer Schulzeit schon eine Schulsozialarbeit gegeben hätte. Ausgrenzung und Mobbing waren auch damals ein Thema.
Gerd Mollenkopf (CDU) wollte angesichts der Lage, »eher ländlich«, und der vielen Vereine in der Stadt wissen, ob es in Pfullingen mehr oder weniger Fälle als im Durchschnitt gebe. Genaue Zahlen gebe es nicht, so Groth. Aber sie wies darauf hin, dass die Schulsozialarbeit »viel Kontakt zur Jugendhilfe« habe und Bürgermeister Wörner ergänzte: »Bei uns ist vieles in Ordnung, aber nicht alles.« (us)