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Pfullingen sucht Platz für Sportler

Was brauchen die Pfullinger Sportvereine und Schulen? Und wo können sie mit ihrem Bedarf unterkommen? Diese Fragen soll die Sportentwicklungsplanung beantworten.

Wer so gut turnen können will, braucht Platz zum Üben.
Wer so gut turnen können will, braucht Platz zum Üben. Foto: kus
Wer so gut turnen können will, braucht Platz zum Üben.
Foto: kus

PFULLINGEN. Dass Pfullingen eine neue Sporthalle braucht, pfeifen die Vereine von den Dächern. Schon lange. Warum jetzt Pfullingen eine Sportentwicklungsplanung anstößt und damit auch weitere Trainingsräume entdecken will, das war Thema bei der Sitzung des Verwaltungsausschusses des Pfullinger Gemeinderats.

Bürgermeister Stefan Wörner formulierte den Mangel zum Einstieg in den Tagesordnungspunkt etwas salopper. »An der einen oder anderen Ecke haben wird Bedarf, den wir nicht decken können.« Die Stadt möchte ein zukunftsorientiertes, bedarfsgerechtes Angebot geeigneter Sportflächen für Vereins- und Schulsport zur Verfügung stellen. Um dieses langfristig sicherzustellen, soll für den Sport ein Entwicklungskonzept erarbeitet werden, heißt es nüchterner in der Beratungsdrucksache.

Drei Fachforen geplant

Das Konzept soll dazu Optimierungsmöglichkeiten bei der Belegung der Sporthallen aufzeigen, den konkreten Sanierungsbedarf bei Sportflächen erfassen und einen Sanierungsfahrplan entwickeln. Und es soll aufzeigen, wo Vereine und Schule noch Bedarf haben und Vorschläge zur Schaffung neuer Sportflächen machen. Entwickelt werden soll das Konzept in drei Fachforen gemeinsam von Vertretern des Gemeinderats, des Jugendgemeinderats, der Schulen und Vereine sowie der Verwaltung. Moderiert wird der Prozess von der Unternehmensberatung flowcon, die hatte den VfL Pfullingen und später auch den TSV Eningen auf dem Weg zum gemeinsamen Sportvereinszentrum peb2 begleitet. Geschäftsführer Winfried Möck und Anne Seyfert erklärten dem Gremium, was sie in den kommenden Monaten bis Ende 2026 geplant haben und was das kostet. Letzteres war einfach zu beantworten, zwischen gut 8.000 und knapp 10.000 Euro wird flowcon für die Begleitung in Rechnung stellen. Vorausgesetzt, der Ablauf bleibt im üblichen Rahmen.

Und der beginnt mit einem ersten Fachforum im Frühjahr/Sommer. Dabei geht's vor allem darum, zu schauen, welche Sportstätten gibt es in der Stadt und in welchen Zustand sind diese. Außerdem wird erfasst, was brauchen, was wünschen sich die Vereine, die Schulen. Und das Fachforum, das von Anne Seyfert moderiert und begleitet wird, wirft dann auch ein Blick auf die Belegungspläne. »Vielleicht ist ja nicht jede Sportart an der richtigen Stelle«, erläuterte Bürgermeister Wörner.

Manchmal reicht auch ein Versammlungsraum

Im Herbst/Winter greift das zweite Fachforum ebendiese Überlegung von Wörner auf, wenn es um die Nutzungsoptimierung der Sportstätten geht und ebenso nach neuen, beziehungsweise ungenutzten Sporträumen gesucht wird. »Auch hier kann man Sport treiben«, brachte Winfried Möck den Saal im Kulturhaus Klosterkirche ins Spiel, in dem der Ausschuss tagte. Für viele Sportarten, etwa Gymnastikgruppen, würde ein Versammlungsraum reichen. Im Frühjahr/Sommer 2026 geht's dann im letzten Fachforum um konkrete Maßnahmen, deren Priorisierung und die zeitliche Planung ihrer Umsetzung.

Der Bedarf für neue Sportstätten beziehungsweise einer Halle steht für Ute Jestädt (UWV) außer Frage. Die Stadt habe mit der Uhlandhalle und der Burgweghalle zwei Sportstätten, deren Sanierung sich nicht lohne. Um das zu erkennen, »brauche ich keine Beratung«. Sie bezweifelte auch, dass sich im Prozess weitere Räume für den Sport finden lassen. Für sie wäre die Unternehmensberatung nur dann sinnvoll, wenn diese der Stadt einen Fördertopf öffnen würde. Dazu sagte Bürgermeister Wörner: »Ohne Förderung werden wir uns eine neue Halle nicht leisten können.«

Jugend soll einbezogen werden

Auf eine Frage von Christine Zössmayr (FWV) stellte Möck klar, dass seine Unternehmensberatung keine Vorgaben mache. Die Ergebnisse der Fachforen würden gemeinsam erarbeitet, und somit auch alle mitgenommen. »Wir binden alle Sportvereine und Schulen ein. Es soll etwas Bedarfsgerechtes rauskommen«, ergänzte Bürgermeister Wörner. Berkay Temelli (SPD) findet es gut, dass die Stadt jetzt in die Analyse geht. Dabei sei es wichtig, dass die Jugend etwas mehr Platz bekommt, um auch den zukünftigen Bedarf zu erfassen. Ähnlich argumentierte Traude Koch (GAL). Ihr ist es wichtig, dass auch die nicht vereinsgebundene Jugend in den Prozess mit einbezogen wird. Schade fand sie, dass bei der Suche nach Lösungen, der öffentliche Raum nicht miteinbezogen wird. »Das verstehe ich nicht.«

Man habe mit den vergangenen Fachforen gute Erfahrungen gemacht, betonte Martin Fink (UWV). Für ihn ist auch der Blick von außen auf das Sportgeschehen ein Plus. Insgesamt sei das Thema in einer immer bewegungsärmeren Gesellschaft wichtig. Dabei gelte es inklusive Sportangebote mitzudenken. »Wir haben einen großen Bedarf«, stellte Gerd Mollenkopf (CDU) klar. »Der Druck im Kessel ist groß.« Die Stadt brauche die neue Halle, gleichwohl gelte es aber die Unterhaltungskosten im Blick zu behalten.

Letztlich entscheidet der Gemeinderat

»Wir haben viel über eine Halle gesprochen«, sagte Bürgermeister Wörner am Ende der Beratungen und verwies auf das Sportgelände rund ums Jahnhaus und den dortigen Sanierungsbedarf. Die Verwaltung könne nicht sagen, was da gemacht werden soll oder was in Zukunft noch gebraucht wird. »Da macht es schon Sinn, wenn man draufschaut.« Klar stellte der Rathauschef aber auch: »Wünschenswert ist viel«, letztlich müsse aber der Gemeinderat über die Machbarkeit entscheiden. Der Verwaltungsausschuss stimmte geschlossen für den Einstieg in die Sportentwicklungsplanung. (GEA)