PFULLINGEN. Im Jahr 2001, also vor 23 Jahren, wurde der Peoplemover in Pfullingen in Betrieb genommen. Eine einzigartige Hilfe zur Straßenüberquerung, die es damals in Deutschland so noch nicht gegeben hatte. Statt eine Ampel oder einen Zebrastreifen zu nutzen, konnten Fußgänger per Aufzug über die Marktstraße - damals noch die Bundesstraße 312 - gefahren werden. Ein Vergnügen, das nur kurz währte: Vor Jahren schon wurde der Betrieb des Peoplemover eingestellt und seitdem steht er still. GEA-Leser haben sich gefragt, warum das so ist und was mit dem Objekt passiert. Antworten hat die Stadt Pfullingen. So viel in Kürze: Der Peoplemover könnte voraussichtlich im Frühjahr 2025 abgebaut werden.
Aber zurück zum Anfang: Produziert wurde der im Volksmund auch als »Nomlupfer« bekannte Peoplemover von der Firma Emil Schmid aus Sonnenbühl. Von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt wurden rund zwei Millionen Deutsche Mark für das Objekt ausgegeben. Medienberichten zufolge sollen 2001 täglich nahezu 500 Fahrgäste mit dem Aufzug die Straße überquert haben. Einige Jahre später stand der Peoplemover dann auf einmal still und wurde seitdem zum Erstaunen einiger Pfullinger nicht mehr in Betrieb genommen.
Viele Teile müssten ausgetauscht werden
Die Stadt Pfullingen nennt mehrere Gründe, warum der Peoplemover nicht mehr aktiv ist. Allen voran sind es »sicherheitstechnische Gründe«, weswegen das Objekt nicht mehr genutzt werden kann. Bei der letzten Begutachtung im Jahre 2011 - mit Vertretern der Firma Schmid, der Wartungsfirma Thyssen und des TÜVs - wurde deutlich, dass schon damals »die komplette elektrische Anlage, sowie die Türen der Türme komplett erneuert und ersetzt« werden müssten, um den Peoplemover wieder zum Laufen zu bringen. Heute, gut 13 Jahre später, muss davon ausgegangen werden, dass noch mehr Teile beispielsweise aufgrund von Rost nicht mehr funktionsfähig sind, schreibt die Stadt.
Außerdem, so heißt es in dem Schreiben weiter, wäre eine Instandsetzung zu teuer: Alleine die Reparaturen würden - Stand 2011 - einmal rund 280.000 Euro umfassen. Hinzu kämen dann noch - auch Stand 2011 - jährliche Wartungs- und Betriebskosten von rund 38.000 Euro. »Vor dem Hintergrund, dass in gut erreichbarer Nähe eine voll signalisierte Kreuzung vorhanden ist, waren diese Kosten 2011 bereits nicht darstellbar«, schreibt die Stadt und hebt hervor, dass die Preise heutzutage vermutlich noch höher liegen würden.
Peoplemover landet nicht auf dem Schrottplatz
Ganz abgeschrieben ist das Thema Peoplemover aber noch nicht: Die Stadt Pfullingen beschäftigt sich momentan mit Möglichkeiten, den »Nomlupfer«, der in ihren Augen von »industriehistorischer Bedeutung« ist, zurückzubauen. Nicht, um ihn dann auf den Schrottplatz zu bringen, sondern damit er an anderer Stelle in der Echazstadt wieder aufgebaut werden kann. »Im Moment laufen hierzu Gespräche mit dem Pfullinger Brauchtumsverein sowie der Firma Emil Schmid«, schreibt die Stadt.
Konkrete Pläne gibt es jedoch noch keine. Sollte es zum Abbau kommen, würde dieser »frühestens im Frühjahr 2025 erfolgen«. Auch ist noch unklar, ob der Peoplemover an anderer Stelle dann betriebsfähig oder nur als eine Art Industrie-Denkmal stehen wird und wo genau er platziert werden soll. Laut der Stadt Pfullingen wäre es denkbar, den Peoplemover an den Brauchtumsverein zu übertragen. »Vertiefende Gespräche hierzu stehen noch aus.« (GEA)
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