PFULLINGEN. Ob als Schanzenspringer, Citysprinter oder in Kombination, der Nachwuchs steht in den Startlöchern. Aus vielen Skiclubs Baden-Württembergs traten über 200 jugendliche Athleten an den beiden Wettkampftagen gegeneinander an. Am Samstag verfolgten viele Zuschauer die Springkünste der Mädchen und Jungen an den Mattenschanzen. Für beste Beschaffenheit und Bedingungen sorgte Norbert Reinke. »Die Matten mit ihren Kunststoffwedeln müssen bewässert werden, damit es besser rutscht und nicht abbremst«, erklärt er. »Bis zu 17 Metern erreichen sie auf der K15 Schanze und bis zu 33 auf der nächst größeren«, gibt Abteilungsvorstand Gunther Vollmer Auskunft. Drei Sprungrichter werten ihre Leistung, einmal die Weite und ihre Haltung. Aufgepasst hieß es dann, denn von den 20 angesetzten Punkten konnte es Abzüge geben für den Flug, die Landung und den Auslauf.
Und sie gaben alles, die Skisprungtalente. Wie die erst vierjährige Nina Jekal vom SV/SZ Kniebis, die mit ihren drei Geschwistern an den Start ging. »Manchmal ist mir schon ein bissle mulmig«, gesteht ihr zwei Jahre älterer Bruder Nico. »Aber es macht Spaß.« »Wir sind eigentlich das ganze Jahr über an Wochenenden zu Wettbewerben unterwegs«, berichtet Vater Alexander Jekal. Und unter der Woche dann Training. »Nathalie Armbruster ist unsere Nachbarin, und sie hat uns zu diesem Sport gebracht.« Die deutsche Kombiniererin ist im A-Kader, trainiert bei den Baiersbronnern und konnte die Jekals dort einführen. Und vor allem für diesen speziellen Sport begeistern. »Die Ambition ist schon, unseren Kindern Leistungssport anzubieten, aber alles ohne Leistungsdruck«, betont Jekal.
Drei Schanzen bieten die Pfullinger an, von K8 über K15 und K30, die größte. »Es fehlt allerdings eine noch größere«, bedauert Jochen Stütz von der Skiabteilung. »Aber unsere Nachwuchsarbeit ist überregional bekannt und drei unserer Zöglinge sind inzwischen im Nationalkader erfolgreich.« Mit der vor sieben Jahren eingeweihten und kleinsten Schanze K8 können die ganz jungen Springer einsteigen. Der Kader besteht derzeit aus gut 30 aktiven Springerinnen und Springern im Alter von sechs bis 18 Jahren, und das ganze Jahr über wird trainiert. »Es ist ein ganz spezieller Sport, aber wenn es einen gepackt hat, dann läuft‘s.«
Die drei Bestplatzierten
Die Pfullinger konnten gute Plätze erreichen. Gesamtsieger ist auf Platz eins Ben Herrmann vom VfL Pfullingen (Wertung: Laufen 100, Springen 222,1, Gesamt: 322,1), Silber geht an Joscha Kleiser vom SC Hinterzarten (Wertung: Laufen 95, Springen 223,7, Gesamt: 318,7), und auf Platz drei landet Felix Jekal vom SV/SZ Kniebis (Wertung: Laufen 100, Springen 214,6, Gesamt: 314,6). (GEA)
Begeistert zeigt sich auch Bürgermeister Stefan Wörner über die sehr besondere Atmosphäre an der Skihütte, die vielen Zuschauer und vor allem der Nachwuchsarbeit, die hier betrieben wird. »Dies alles hier ist dem großartigen Engagement der vielen Ehrenamtlichen zu verdanken.« Sie seien es, die es verstehen, die Jugendlichen von klein auf mitzureißen.
Wie sich auch am Sonntag zeigte, dem zweiten Wettkampftag, an dem die Citysprints anstanden. »Der Rundkurs zwischen Pfullingens Neuer Mitte und der Marktstraße am Lindenplatz mit circa 700 Metern Länge wurde im vergangenen Jahr zum ersten Mal gelaufen und hat sich sowohl bei den Zuschauern als auch Athleten bestens bewährt«, informiert Stütz. Wobei die ältere Jugend und Herrenklasse die Strecke zweimal absolvieren. Auf Rollerski oder mit Inlinern, es kam Freude auf unter den Teilnehmern wie auch den Eventbesuchern.
Große Aufmerksamkeit galt auch den drei jugendlichen Paraathleten, die im Sitzschlitten unterwegs waren. Einer davon war Henri Reichert vom SV Kirchzarten, und er schien überhaupt nicht aufgeregt zu sein. Zum ersten Mal fuhr er in Pfullingen beim Citysprint mit und hoffte, dass es gut läuft. »Ich bin die Strecke schon abgefahren und es ging ganz gut. Aber der Schlitten muss noch besser laufen«, moniert er bei seinen Betreuern. »Ich bin sehr zufrieden. Wahrscheinlich bin ich die Erste in meiner Klasse«, mutmaßte die neunjährige Teresa Bauer vom WSV Isny. Sie mag die Kombination, findet Springen wie Langlauf beziehungsweise Inliner im Sommer gleich gut. »Ich werde mit Skispringen im nächsten Jahr aufhören. Dann mach ich nur noch Langlauf«, gibt die siebenjährige Clara Wider der SZ Breitnau bekannt. Großen Spaß am Rollerski haben die fortgeschritteneren Teenies Lena und Julia aus Enzklösterle, und sie räumen ein: »Wir sind schon viele Rennen gefahren. Aber wir sind davor immer noch aufgeregt, wie heute auch.« (GEA)