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Aktuell Coronavirus

Noch Luft für weitere Schnelltests in Eningen

Im Testzentrum im Eninger Arbachtal werden derzeit rund 100 Abstriche täglich gemacht

Bürgermeister Alexander Schweizer beim Corona-Schnelltest in Eningen
Bürgermeister Alexander Schweizer war gestern am frühen Nachmittag Person Nummer 94, die von Kerstin Bühler – Mitarbeiterin der Praxis von Dr. Alexander Rau (rechts) – ein Stäbchen in die Nase geschoben bekam. FOTO: HAILFINGER
Bürgermeister Alexander Schweizer war gestern am frühen Nachmittag Person Nummer 94, die von Kerstin Bühler – Mitarbeiterin der Praxis von Dr. Alexander Rau (rechts) – ein Stäbchen in die Nase geschoben bekam. FOTO: HAILFINGER

ENINGEN. Ob denn die Kapazitäten der Hausarztpraxis Dr. Rau & Kollegen ausreichen würden, wenn jeder Bürger das Angebot eines kostenlosen Corona-Schnelltests pro Woche nutzen würde? Diese Frage kam in der vergangenen Gemeinderatssitzung in Eningen auf.

Wenn sich die gesamte Bevölkerung testen lassen würde, wäre das natürlich nicht leistbar, sagt Bürgermeister Alexander Schweizer – »für keine Gemeinde«. Dr. Alexander Rau aber weiß, dass nach Erfahrungswerten davon ausgegangen wird, dass nur rund zwei Prozent der Bürger das Angebot nutzen, was in Eningen 220 Personen entspräche. »Das wäre auf jeden Fall machbar«, erklärt Rau.

Derzeit werden in der Abstrichstelle hinter der Arbachtalhalle rund 100 Tests pro Tag gemacht, berichtet Kerstin Bühler, die als leitende Fachangestellte in dem Container des TSV Eningen am Sportplatz zugange ist. Etwa 80 davon seien Schnelltests, 20 PCR-Tests, die etwa von Menschen mit Symptomen, Kontaktpersonen oder Reisenden genutzt werden. Auch gibt es abgetrennte Bereiche, die als Fieberambulanz genutzt werden können.

Ein, manchmal auch zwei Mitarbeiter der Praxis nehmen täglich die Abstriche durch das Fenster vor. Die Getesteten warten im Freien 15 Minuten, bis das Ergebnis des Schnelltests vorliegt. Interessierte müssen sich zuvor über ein Formular auf der Homepage der Praxis einen Termin reservieren. Diese werden derzeit im Dreiminutentakt vergeben. Es sei genügend Zeit, die Tests in Ruhe abzuarbeiten, berichtet Kerstin Bühler, es sei noch Luft für weitere Termine. Die Öffnungszeiten werden der Nachfrage angepasst. Eine Ausweitung des Angebots auf das Wochenende sei derzeit nicht angedacht. Dafür wurden auch schon »Hausbesuche« gemacht, etwa in Kitas.

Die Arbeit der Hausarztpraxis werde durch das Testzentrum nicht beeinträchtigt, erklärt Alexander Rau. Dieses sei ja extra von der Praxis abgetrennt worden – »sonst wäre es unübersichtlich geworden«. Um der Mehrarbeit nachkommen zu können, wurde eine zusätzliche 50-Prozentstelle geschaffen.

Insgesamt, so überschlägt er, sei in der Abstrichstelle schon rund 5 000 Mal ein Stäbchen in die Nase gesteckt worden. Nachdem eine Zeit lang nur wenige Tests positiv ausgefallen seien, steige die Zahl momentan wieder an. Häufig werde die britische Variante festgestellt, erklärt Rau, der das aber nicht für weiter besorgniserregend ansieht. Dass sich ein Virus wandle, sei normal. So hoch wie vor Weihnachten, als rund doppelt so viele Tests gemacht wurden, seien die Positivergebnisse aber noch lange nicht.

Möglichst viele Schnelltests zu machen, hält der Arzt für richtig. »Das Konzept, wie es in Tübingen umgesetzt wird, finde ich sehr gut.« Zwar könnten mit den Schnelltests jene Infizierte mit geringer Viruslast nicht erfasst werden, von denen ginge aber auch eine geringe Infektionsgefahr aus.

Schweizer betont, dass jeder Eninger oder wer seinen Lebensmittelpunkt in der Gemeinde habe, das wöchentliche, kostenlose Schnelltestangebot im Arbachtal wahrnehmen dürfe, auch Schüler.

In Sachen Impfungen könnte die Arztpraxis ebenfalls einsteigen. Vermutlich in der zweiten Aprilhälfte, verkündet Schweizer zudem, komme ein mobiles Impfteam in die HAP-Grieshaber-Halle, ein Angebot von Land und Landkreis. An zwei Terminen im Abstand von sechs Wochen können sich hier 60 Hochbetagte der Priorität eins impfen lassen. Der infrage kommende Personenkreis werde angeschrieben. (hai)