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Aktuell Vandalismus

Gibt es bald Videoüberwachung in Eningen?

Nachdem im Sommer im Eninger Freibad Unbekannte randaliert hatten, werden die Überlegungen für eine Videoüberwachung in der Achalmgemeinde immer konkreter.

Bald könnten Teile des Eninger Freibads sowie der Tiefgarage am Calner Platz durch Kameras überwacht werden. Die Beschlüsse dafü
Bald könnten Teile des Eninger Freibads sowie der Tiefgarage am Calner Platz durch Kameras überwacht werden. Die Beschlüsse dafür oder dagegen werden in den kommenden Ausschusssitzungen des Gemeinderats fallen. Foto: Patrick Pleul/dpa/dpa
Bald könnten Teile des Eninger Freibads sowie der Tiefgarage am Calner Platz durch Kameras überwacht werden. Die Beschlüsse dafür oder dagegen werden in den kommenden Ausschusssitzungen des Gemeinderats fallen.
Foto: Patrick Pleul/dpa/dpa

ENINGEN. Unbekannte, die nachts ins Freibad einbrechen, einen Liegestuhl in das Schwimmbecken werfen und weiter randalieren: Ein Ereignis, das so im Juli im Eninger Waldfreibad vorgefallen ist. »Leider kein Einzelfall«, erklärt Bürgermeister Eric Sindek. Schon im Sommer wurden deswegen Rufe nach Videoüberwachung laut, doch das Unterfangen ist kompliziert. Vor allem der Datenschutz und weitere rechtliche Grundlagen mussten geprüft werden. Jetzt gibt es konkrete Ideen, wo und in welchem Umfang in Eningen mit Kameras überwacht werden kann. Dabei liegt das Augenmerk nicht nur auf dem Freibad.

»Wir wissen, dass noch mehr Menschen nachts ins Freibad einsteigen«, erklärt Sindek. Allein das unbefugte Betreten des eingezäunten Bades sei schon eine Ordnungswidrigkeit. Dass dann auch noch anscheinend mutwillig Dinge zerstört werden, könne er überhaupt nicht verstehen. Doch nicht nur im Waldfreibad: In der Tiefgarage am Calner Platz würden regelmäßig Autos und Wände mit Graffiti besprüht und auch auf der Sportanlage im Arbachtal werde randaliert. »Genau dagegen wollen wir vorgehen«, betont der Bürgermeister.

Schutz des Eigentums

Oberstes Ziel sei es, den Schutz des Eigentums der Gemeinde sicherzustellen. »Wir wollen, dass die Eningerinnen und Eningern an einem sicheren, ordentlichen und auch sauberen Ort leben können«, sagt Sindek. Und genau dabei sollen die Kameras helfen. »Wir haben schon viele andere Dinge probiert, um den Vandalismus einzudämmen, doch leider hat alles nichts gebracht«, ergänzt Anke Arnold, Leiterin des Eninger Ordnungsamts.

Die Tiefgarage im Eninger Zentrum wurde nahezu komplett mit Graffiti zu gesprüht.
Die Tiefgarage im Eninger Zentrum wurde nahezu komplett mit Graffiti besprüht. Foto: Berya Yildiz Inci
Die Tiefgarage im Eninger Zentrum wurde nahezu komplett mit Graffiti besprüht.
Foto: Berya Yildiz Inci

In der Tiefgarage hängen beispielsweise schon Schilder, auf denen steht, dass diese videoüberwacht wird. Eigentlich sollten so potenzielle Täter abgeschreckt werden, doch ohne Erfolg. Zusätzlich ist die Polizeibehörde dort und ebenso an der Sportanlage vermehrt Streife gefahren und die Verwaltung hat Anzeige gegen bekannte Täter gestellt. »Die meisten Fälle wurden jedoch wegen Geringfügigkeit eingestellt«, erklärt Sindek.

Beratung in den Ausschüssen

Kameras wird es an der Sportanlage im Arbachtal jedoch nicht geben: »Das rentiert sich nicht und wäre viel zu teuer.« Der Kosten-Nutzen-Faktor müsse stimmen und das tue er nur in der Tiefgarage und am Freibad. Ob die beiden Bereiche künftig überwacht werden, wird in den kommenden Wochen in den Ausschüssen des Eninger Gemeinderats beraten und beschlossen. Die Verwaltung hofft auf eine mehrheitliche, im besten Fall sogar einstimmige Abstimmung.

»Wir wollen wieder Herr der Situation werden und dabei könnten uns die Kameras helfen«, sagt Sindek. Fördermittel für die Überwachungsgeräte wird es nicht geben, erklärt Arnold. Rund 14.000 Euro würde die Anschaffung der Kameras für die Tiefgarage kosten. »Im Preis ist zwar die Installation noch nicht mit enthalten, wir haben aber einen Mitarbeiter im Bauhof, der sich damit auskennt«, sagt Sindek. »Das und die künftigen Wartungen könnten wir also selbst durchführen.«

Zwölf Kameras fürs Freibad

Die Kameras für das Freibad würden mit insgesamt 28.000 Euro zu Buche schlagen. Beraten wurde die Gemeinde von einer Firma, die sich auf die Sicherheit in Kommunen spezialisiert hat. »Das war uns wichtig. Wir wollten nicht mit einer Firma sprechen, die einfach nur verkaufen möchte«, schildert der Bürgermeister. Die Überwachungsgeräte für das Waldfreibad sind teurer, weil dort einige mehr installiert werden sollen. »Bis zu zwölf Kameras möchten wir dafür kaufen«, sagt Björn Werner, IT-Administrator im Eninger Rathaus.

Dort soll dann außerhalb der Betriebszeiten und nach Saisonende rund um die Uhr an jedem Wochentag gefilmt werden. »Hängen könnten die Kameras dann beispielsweise am Eingang oder bei der Chlorgasanlage«, erklärt Werner. In der Tiefgarage laufen die Geräte den ganzen Tag über.

Kein Hollywood-Klischee

»Wir würden uns die Aufnahmen aber nur dann anschauen, wenn es auch wirklich Anlass dazu gibt«, sagt der IT-Experte. Entgegen des Hollywood-Klischees wird es also keinen Raum geben, in dem auf diversen Bildschirmen von einem Sicherheitsbeauftragten das Geschehen in Freibad und Tiefgarage in Echtzeit verfolgt werden kann. Die Aufnahmen werden vor Ort und »gut gesichert« gespeichert und nach 14 Tagen gelöscht. »Wir werden keinen Missbrauch der Aufnahmen zulassen, das ist uns sehr wichtig«, betont Werner und beteuert, dass die Nutzung der Überwachungskameras dank ausführlicher Beratung datenschutzkonform ablaufen würde.

Ob künftig noch mehr Orte in Eningen videoüberwacht werden könnten, ist bisher nicht geplant. »Ich möchte keine Eningerin und keinen Eninger in ihrem freien Sein einschränken und die öffentlichen Straßen auch der Öffentlichkeit überlassen«, erklärt Bürgermeister Sindek. Sollten sich jedoch neue Vandalismus-Hotspots entwickeln und wie schon im Freibad und in der Tiefgarage alle Gegenmaßnahmen nichts bringen, könnte er sich eine erneute Überprüfung der Lage vorstellen. (GEA)