ENINGEN. Die Gemeinde Eningen hat auf der Wenge eine freie Baufläche, für die sie jedoch keine Käufer findet. Das Problem: »Der aktuelle Bebauungsplan 'Wenge-Stadion' bringt keine Bebauung, die für Investoren attraktiv ist«, erklärte Ann-Kathrin Haug vom Bauamt der Gemeinde. Da das Ziel jedoch sei, neuen Wohnraum zu schaffen, braucht es aus Sicht der Verwaltung eine Änderung des Bebauungsplans, die dann »hoffentlich« potenzielle Käufer lockt. »Wir sehen das als einzige Möglichkeit.«
Dem Gemeinderat wurden daher in seiner jüngsten Sitzung vier Varianten zur Bebauung vorgeschlagen, mit einer klaren Empfehlung der Verwaltung. Sie konnten sich entscheiden zwischen frei stehenden Einzelhäusern (Variante 1), Kettenhäusern (Variante 2), einem Mehrfamilienhaus (Variante 3) oder Doppelhäusern (Variante4). »Wir empfehlen die Umsetzung der Variante 1«, erklärte Haug. »Die Bebauung mit Einzelhäusern bietet den künftigen Bauherren die größte Flexibilität und verspricht die besten Vermarktungschancen.« Außerdem gäbe es durch die Aufteilung der Grundstücke dann die Möglichkeit, individuelle Bauprojekte zu verwirklichen.
Missverständnis im Rat
Nachdem Haug ihre Stellungnahme beendet hatte, kam Unmut bei einigen Rätinnen und Räten auf, der sich jedoch schnell wieder legte. Grund war ein Missverständnis über die Varianten: Nur weil in Variante 1 die frei stehenden Einzelhäuser klar definiert würden, bedeute das nicht, wie von einigen Gemeinderäten angenommen, dass dies auch eins zu eins so umgesetzt werden müsse. »Wenn sich beispielsweise zwei Familien finden, die gern ein Doppelhaus bauen möchten, dann können wir auf jeden Fall über dieses Bauvorhaben sprechen und werden es nicht sofort ablehnen«, betonte Haug.
Die GAL-Fraktion machte deutlich, dass der Fokus auf nachhaltiges und bezahlbares Wohnen gerichtet werden sollte. »Wir sollten es auch Normalverdienern ermöglichen zu bauen. Zudem stehen auf den Grundstücken einige Bäume, die auf jeden Fall in den Plan mit aufgenommen werden müssen«, erklärte Regine Gorgas (GAL). Auch eine Anwohnerin hatte sich schon beim GEA gemeldet und ihre Befürchtung geäußert, dass die Bäume »einfach« gefällt würden: »Da muss man sich mal im Sommer drunter stellen, da summt und brummt es wunderschön. Das wäre wirklich schade, wenn die wegkommen.«
Ökologische Gutachten
Haug gab Entwarnung: »Auch wir möchten nachhaltigen und bezahlbaren Wohnraum schaffen und das versuchen wir mit allen Mitteln.« Sie betonte, dass noch diverse Gutachten, auch zur Ökologie, ausstehen würden, die zur detaillierten Ausarbeitung der Bebauungsplanänderung nötig seien. »In welchem Zeitraum werden wir denn die Grundstücke zum Verkauf anbieten können?«, fragte daraufhin Manuel Schäfer (FWV). Die Gemeindeverwaltung könne keinen genauen Zeitplan vorlegen, da alles von den Gutachten und den daraus resultierenden möglichen Aufgaben abhänge. »Aber ein bis zwei Jahre kann das schon noch dauern«, erklärte Haug.

Florian Weller (CDU) stellte dem Gremium eine rhetorische Frage: »Gibt es denn noch ein zweites Gebiet auf der Wenge, mit dem wir uns auseinandersetzen könnten?« Er zielte damit auf das Grundstück ab, auf dem aktuell das Sportheim des TSV Eningen steht. Dessen Pachtvertrag laufe in den nächsten Monaten aus, doch der Verein habe sich noch nicht entschieden, ihn zu verlängern. Sollte er sich dagegen entscheiden, könnte es weitere Baufläche geben. Bürgermeister Eric Sindek versprach dem Gemeinderat, sich darum zu kümmern. »Wir haben in den kommenden Tagen dazu ein Gespräch mit den Verantwortlichen, in dem wir das Thema klären wollen«, sagte er später auf GEA-Nachfrage. Sindek betonte, dass die Gemeindeverwaltung offen für alle Richtungen sei, die der TSV Eningen einschlagen möchte.
Alle stimmen zu
Trotz des langen Hin und Her stimmten im Endeffekt alle Ratsmitglieder der Änderung des Bebauungsplans »Wenge-Stadion« einstimmig zu. Zum Schluss meldete sich erneut Gorgas (GAL): »Wenn die Grundstücke dann verkauft werden können, sollten diese unbedingt auf der Homepage gelistet stehen.« Dort würde unter dem Reiter »Grundstücke in Eningen« aktuell stehen, dass es keine freien Flächen gebe. Die Gemeindeverwaltung versprach, dies dann zu tun. (GEA)