PFULLINGEN. Christl Dollinger ist 81 Jahre jung, vor fast 16 Jahren hatte sie einen Schlaganfall – seitdem besucht sie die Tagespflege St. Elisabeth in Eningen. »Das tut mir sehr gut«, sagt sie in den nagelneuen Räumlichkeiten der Pfullinger Tagespflege im Arbachpark. Dollingers Lebensgefährte Walter Seibold (75 Jahre) stimmt nickend zu. Auch er ist sehr dankbar für diese Möglichkeit der Entlastung, denn: Er übernimmt die Pflege von Christl Dollinger, »ich koche, putze, wasche, ich mache alles – nur backen kann ich nicht«, schmunzelt Seibold.
Bald wird es auch für weitere Menschen Unterstützung geben: Direkt neben der Kita des VfL Pfullingen öffnet, am Montag, 3. März, die Tagespflege der Keppler-Stiftung ihre Türen. »Das ist der Rosenmontag«, sagt Carina Smylla, Leiterin der Tagespflege, und schmunzelt. 15 Plätze werden dort angeboten, jeweils zwischen 8 und 16.30 Uhr von montags bis freitags.
Starke Entlastung
Das Ehepaar Dollinger ist sich einig, dass der Aufenthalt der 81-Jährigen in der Tagespflege Eningen ein Riesengewinn und eine starke Entlastung für beide ist. Und im Juli kann Walter Seibold in eine längere »Kur für Pflegende« fahren – wobei der 75-Jährige bemängelt, dass diese Auszeit für ihn nur noch alle zwei Jahre von den Krankenkassen bezahlt werde. Die Belastung durch die Pflege sei für ihn sehr hoch – und er werde schließlich auch nicht jünger. Aber immerhin: Während der Kur kann seine Partnerin in der Kurzzeitpflege in St. Elisabeth in Eningen versorgt werden.
Die Pflegefachkraft Smylla und eine weitere Mitarbeiterin aus St. Elisabeth in Eningen werden zusammen mit einer FSJ’lerin und einem Springer das Team im Pfullinger Arbachpark bilden. »Alle in der Tagespflege in Eningen haben ein gutes Händchen«, lobt Christl Dollinger. In den Räumlichkeiten im Arbachpark fehlen noch die Tische, die Sessel zum Ausruhen sind schon da ebenso wie die Küche im Aufenthaltsraum sowie die Einrichtung für das Wohnzimmer und für die beiden Ruheräume.
Rund 300 Quadratmeter
Auf rund 300 Quadratmeter verteilen sich die Räumlichkeiten, mit dabei sind natürlich die Toiletten für Personal und Gäste sowie die Möglichkeit, dass auch Physiotherapeuten vor Ort behandeln können. »Und wir haben räumlich schon mitgedacht, dass ein ambulanter Pflegedienst hier die Arbeit aufnehmen kann«, sagt Regionalleiter der Keppler-Stiftung Ralf Egenolf-Stohr. »Wir werden den Bedarf erst mal abwarten – wir sind auf jeden Fall vorbereitet, dass vielleicht im Herbst die Pflegedienst-Beschäftigten ihre Arbeit aufnehmen können.«
Für die Tagespflege wird ab dem 3. März ein Fahrdienst die Gäste von Wannweil, Betzingen, Reutlingen, Eningen und Pfullingen abholen und nachmittags wieder nach Hause bringen. In den Räumen im Arbachpark werde zunächst Frühstück angeboten, dann Zeitungslesen, Gedächtnistraining, Gymnastik, Spazierengehen, Kooperation mit der benachbarten VfL-Kita, kochen, Bingo, Kreuzworträtseln, backen, hin und wieder Ausflüge – der Möglichkeiten gebe es laut Smylla viele.
Kosten übernimmt Pflegekasse
Auch duschen sei möglich in der Tagespflege, wie Carina Smylla betont. »Wir sind pflegerisch ausgebildet.« Aus Erfahrung würden laut Egenolf-Stohr vor allem Gäste mit Pflegegrad zwischen 2 und 4 die Möglichkeiten der Tagespflege in Anspruch nehmen. Die Kosten für Pflege und Betreuung übernimmt die Pflegekasse, wohingegen Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten von den Gästen beglichen werden müssen – was sich auf einen Betrag von rund 46 Euro beläuft.
Auch wenn Christl Dollinger an dem Pressegespräch in Pfullingen teilgenommen hat, ist für sie aber eindeutig klar: »Ich will auf jeden Fall in St. Elisabeth in Eningen bleiben«, betont sie sehr bestimmt. »Das zeigt doch, wie wohl sie sich dort fühlt«, sagt Walter Seibold. (GEA)