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Ein Schmuckstück von Honau strahlt bald in neuem Glanz

Der Förderverein Honauer Bahnhof pflegt das denkmalgeschützte Gebäude mit viel Eigenleistung. Was schon gemacht ist und was noch ansteht.

Zwanzig Jahre haben Wind und Wetter an der  Giebelseite des Honauer Bahnhofs genagt. Jetzt war es Zeit für einen neuen Anstrich,
Zwanzig Jahre haben Wind und Wetter an der Giebelseite des Honauer Bahnhofs genagt. Jetzt war es Zeit für einen neuen Anstrich, den Klaus Beck (links), Vorsitzender des Fördervereins Honauer Bahnhof, und einige Helfer in vielen ehrenamtlich geleisteten Stunden aufgebracht haben. Foto: Ottmar Leippert
Zwanzig Jahre haben Wind und Wetter an der Giebelseite des Honauer Bahnhofs genagt. Jetzt war es Zeit für einen neuen Anstrich, den Klaus Beck (links), Vorsitzender des Fördervereins Honauer Bahnhof, und einige Helfer in vielen ehrenamtlich geleisteten Stunden aufgebracht haben.
Foto: Ottmar Leippert

LICHTENSTEIN-HONAU. »Mir wollet unsern Bahnhof schließlich so gut wie möglich erhalta, der wird ja vielleicht mal s’Kulturdenkmal an der neuen Stadtbahnlinie«, sagt Klaus Beck und grinst dabei übers ganze Gesicht. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern widmete er sich in den vergangenen Tagen wieder einmal seinem Lieblings-Freizeitthema: dem Honauer Bahnhof.

Der Vorsitzende und die Mitglieder des Fördervereins engagieren sich seit dessen Gründung im März 2002 für das in den Jahren 1891/1892 erstellte, denkmalgeschützte Bahnhofshaus mit seinem auffallenden Krüppel-Walmdach. Unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden haben sie investiert, um das Gebäude als Schmuckstück zu erhalten.

»Helfer zu finden, wird leider immer schwieriger«

Im Jahr 2001 sollte es eigentlich abgerissen werden, doch der Verein konnte das damals heruntergekommene Bauwerk zum symbolischen Preis von 1 Euro von der Gemeinde erwerben. Seither haben die Eisenbahnfreunde die einst baufällige Bruchbude und den umliegenden Platz mit viel Engagement und »tausende Stunden Fleiß« wieder hoffähig gemacht. »Wir haben fast alles in Eigenleistung geschafft«, zeigt sich Beck ein klein wenig stolz.

Dass der Förderverein neben dem tatkräftigen Einsatz die riesige Summe von fast 300.000 Euro investieren musste, um das Kleinod zu erhalten und es zu dem augenfälligen Schmuckstück zu machen, das seither bei zahlreichen Veranstaltungen die Besucher beeindruckt, erwähnt der Vorsitzende ganz nebenbei. Ermöglicht wurde das auch »dank zahlreicher Spenden«.

Aber wie es bei einem so ehrwürdigen, mit viel Holz verkleideten Gebäude nicht anders zu erwarten ist, muss es immer wieder überholt werden. »Diese Fassade und besonders der Nord-West-Flügel ist in den vergangenen zwanzig Jahren durch Wind, Wetter und Umwelteinflüsse stark in Mitleidenschaft gezogen worden«, verdeutlicht Beck.

Mit den Malerarbeiten hätten sie gern schon vor Wochen beginnen wollen. »Aber Helfer zu finden, wird leider immer schwieriger«, bedauert Schriftführer Ulrich Globuschütz. Zudem sei das Wetter mit den vielen Regenfällen auch nicht hilfreich gewesen, ergänzt Beck. Um aber zu vermeiden, dass größere Folgeschäden entstehen, kümmerten sich die Helfer nun endlich um die Giebelseite. Deutlich mehr als einhundert Stunden lang wuschen und bürsteten sie die vielen Quadratmeter Fläche zuerst mal gründlich ab, bevor sie mit dem Anstreichen beginnen konnten.

»Das soll vielleicht der Startpunkt der Museumsbahn werden«

Glücklicherweise konnten sie Farben verwenden, die noch von der Erstrenovierung vorhanden waren. »Weil die auf Wasserbasis hergestellt sind, geht das, denn neue Farbe ist leider ziemlich teuer«, erklärt der Vorsitzende.

Die Malerarbeiten sind aber nicht das einzige Vorhaben des Vereins. Im Herbst und bei kühleren Temperaturen soll ein über die Gleise führender Rundweg entstehen. »Wir konnten mit der Siebschaufel eines Kettenbaggers die hier herumliegenden Pflasterseine von Sand und Unrat trennen, sodass wir einen Weg bauen können«, meint Beck. Sein Sohn Peter, Mitarbeiter der Erms-Neckar-Bahn AG (ENAG), konnte zwei ausgediente alte Blinkleuchten am ehemaligen Marbacher Bahnhof ergattern, sie sollen im ehemaligen Honauer Bahnhof montiert werden. »Die wollen wir so in Betrieb nehmen, dass sie auch blinken.« Zudem habe sein Sohn auch noch eine alte Weiche vor der Verschrottung retten können. Die habe »zufällig die gleichen Maße wie die Weiche, die hier mal eingebaut war« und soll nun ebenfalls in Honau ein neues Dasein bekommen.

Außerdem stehe zeitnah auch die Sanierung der Außenanlage – »eine Seite nach der anderen« – noch auf der Agenda. Zudem soll das Gleis 1 im Herbst fertiggestellt werden. »Das soll in Verbindung mit der Stadtbahn ja vielleicht der Startpunkt für unsere Museumsbahn werden«, feixt Beck.

Leider sei halt alles mit viel Arbeit verbunden, die viele Mitglieder aus Altersgründen nicht mehr oder die noch im Beruf stehende Personen nicht zusätzlich übernehmen könnten. Aber weil die Hoffnung zuletzt stirbt, ist auch Klaus Beck immer noch guten Mutes, dass sein Traum eines »Kulturdenkmals Honauer Bahnhof« irgendwann Wirklichkeit werden wird. (GEA)

 

www.bahnhof-honau.de