PFULLINGEN. »Aufs DRK ist immer Verlass. Das macht mich stolz und dankbar«, sagte Barbara Bosch, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung sowie Präsidentin des DRK-Landesverbands. Am Freitag fand die Kreisversammlung des Deutschen Roten Kreuzes statt. Präsident Siegfried Mahler betonte vor den in großer Anzahl erschienenen Mitgliedern und Gästen den Wert des guten Miteinanders. Unter den Gästen begrüßte er Wolfram Auch (Kreisbrandmeister), Frank Wittel (Stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Reutlingen) und Klaus Notz, Leiter der Akademie der Kreiskliniken als Gastgeber.
Das DRK, so Bosch, leiste unter anderem eine großartige Arbeit bei der Betreuung von Geflüchteten und Evakuierten. »Das DRK arbeitet nachhaltig und ist auch noch für die Menschen da, wenn die Kameras aus sind.« Mit Nachdruck setze sie sich dafür ein, dass die Kameradinnen und Kameraden, beispielsweise im Katastrophenschutz, eine funktionstüchtige Ausrüstung erhielten. Alle Hilfsorganisationen müssten sich auf die Folgen des Klimawandels einstellen, es gelte, die Kräfte zu bündeln. »Jeder, der in Notlagen hilft, hat das Recht, gleich behandelt und mit einer Aufwandsentschädigung versehen zu werden.«
Der Kreisverband Reutlingen sei etwas Besonderes mit gleich zwei Bergwachten, 400 Aktiven im Jugendrotkreuz, einer stabilen Anzahl von Fördermitgliedern sowie dem Mitwirken am Projekt »Lebensretter« zur schnellen Hilfe bei Herz-Kreislaufstillstand. Auch die Teilnahme am Fiaccolata-Fackelzug zum Gedenken an die Anfänge der Rotkreuz-Bewegung habe hohe Symbolkraft. »Das DRK Reutlingen ist stabil sozial aufgestellt«, so Bosch. »Wir stiften Solidarität für unsere Gesellschaft.« Dies sei nur möglich dank der zuverlässigen und engagierten Arbeit der Ehren- und Hauptamtlichen, für die sie im Namen aller sehr dankbar sei.
»Wir sind froh, einen verlässlichen Ortsverband und Kreisverband zu haben«, sagte auch Oberbürgermeister Thomas Keck. Er erinnerte an den Großbrand in der Lagerhalle Am Heilbrunnen, wo DRK und Feuerwehr reibungslos zusammen gearbeitet hätten. Keck dankte für den selbstlosen Einsatz.
»Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der Mensch«, betonte Mahler. Das DRK könne auch ein Vorbild für die Gesellschaft sein. Die Mitglieder profitierten vom »familiären Zusammenhalt«. Ungünstig sei die Schließung der Ermstalklinik in Bad Urach, da sich dadurch die Transportwege verlängern. Man müsse abwarten, wie es mit der Rettungswache weitergehe. Im DRK-geführten Seniorenzentrum Oferdingen stünden die Wünsche und Bedürfnisse der Pflegebedürftigen an erster Stelle.
»Rückgrat des DRK sind die Ehrenamtlichen«, erklärte er weiter. Mehr als 800 leisteten im Landkreis Dienst. Mehr als 700 Helferinnen und Helfer seien allein beim Schäferlauf im Einsatz gewesen. 2023 habe man mit 70 Jahre DRK-Bergwacht Pfullingen und 50 Jahre DRK Ortsverein Engstingen-Hohenstein besondere Jubiläen feiern können. »Ein Zeichen für die Dynamik unserer Gemeinschaften.«
Kreisverband und Präsidium entwickelten sich gut, sagte Kreisgeschäftsführer Thomas Födisch. Offene Posten hätten neu besetzt werden können. »Alle Mitarbeitenden sind eine unverzichtbare Säule des DRK«, hob er hervor. »Das Jahr 2023 weist eine sehr gesunde und solide Finanzstruktur auf«, berichtete Schatzmeister Sascha Schwörer. »Der Kreisverband ist gut für die Zukunft aufgestellt.«
Kreisbereitschaftsleiter Timo Merz meldete sich per Video. 2023 habe man 6.875 Einsätze von 703 ehrenamtlichen Einsatzkräften und 171 Helfern vor Ort verzeichnet. Merz erinnerte an Großbrände in Mittelstadt und Engstingen, bei denen schnell geholfen werden konnte. »Leider gab es am 17. Januar 2023 aber auch eine traurige Bilanz im sozialpsychiatrischen Pflegeheim mit drei Toten und einem Schwerverletzten. Diesen Tag werden wir nie vergessen.« Es wurden zentral 45 Aus- und Fortbildungsveranstaltungen angeboten, an denen rund 740 Helferinnen und Helfer teilnahmen. Merz bemängelte die Kosten für den Digitalfunk, die auf die Ortsvereine zukämen.
Kathrin Reiber berichtete über die DRK-Jugend, die an der Kampagne »Lautstark« für Kinder- und Jugendbeteiligung teilnimmt. Intensiv seien Kinderrechte diskutiert worden, man bringe sich auch politisch ein. Regelmäßig werden Gruppenstunden angeboten, neue Leiter wurden ausgebildet. Aber auch der Spaß komme nicht zu kurz. So gab es Ausflüge in den Kletterpark oder zur Experimenta. »Ich bin stolz auf unsere Gruppenleiter und unsere Kinder«, betonte Reiber.
Die Bergwacht, über die Felix Sommer referierte, leistete mehr als 130 Bereitschaftsdienste. Es gab 55 Einsätze, teilweise auch für beide Bergwachten, Bad Urach und Pfullingen, zusammen. 100 Ausbildungsveranstaltungen wurden absolviert. »Wir blicken auf ein erfolgreiches und unfallfreies Jahr zurück.« Sehr wichtig sei die Unterstützung durch die Familien.
Anschließend nahmen Bosch und Mahler Ehrungen vor. Paul Mohl, laut Barbara Bosch »das Gesicht des DRK« mit unzähligen Verdiensten, ist seit 65 Jahren dabei. Für Jahre 60 Jahre Mitgliedschaft wurden Erna Düring (Dettingen), Walter Seibold (Eningen), Robert Rehm (Hayingen) und Sighart Vöhringer (Münsingen) ausgezeichnet. Christa Traub (Hayingen), Klaus Frank (Mägerkingen), Renate Kauffmann (Mägerkingen) und Günther Heiss (Münsingen) gehören dem DRK seit 55 Jahren, Georg Brenner (Münsingen) seit 50 Jahren an. Für 40 Jahre wurden Armin Knauer (Dettingen), Günter Wollwinder (Metzingen) und Rudolf Rommel (Münsingen) geehrt. Seit 25 Jahren sind Sebastian Hauenstein, Nadine Träger, Markus Vöhringer (alle Bad Urach), Andreas Schäpe (Pfullingen), Patrick Senft (Pfullingen), Jonathan Wagner (Sonnenbühl) und Peter Groß (St. Johann) DRK-Mitglieder. (GEA)