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Albaufstieg Lichtenstein: Beteiligte fühlen sich überrumpelt

Das hohe Verkehrsaufkommen auf der B 312 in Unterhausen belastet die Anwohner seit vielen Jahren. Jetzt gibt es eine neue Entwicklung für das Projekt Albaufstieg, das hier Entlastung bringen soll Foto: Jürgen Meyer
Das hohe Verkehrsaufkommen auf der B 312 in Unterhausen belastet die Anwohner seit vielen Jahren. Jetzt gibt es eine neue Entwicklung für das Projekt Albaufstieg, das hier Entlastung bringen soll
Foto: Jürgen Meyer

Die Verkehrszählung ist zwar schon drei Jahre alt, doch sie liefert die erforderlichen Zahlen: 25.000 Fahrzeuge rollen pro Tag durch Unterhausen, bis 2035 könnten es noch einmal 1.500 mehr sein. Die Belastung für die Anwohner ist enorm. Als vor fünf Jahren endlich die Vorplanungen für den künftigen Albaufstieg begannen, schöpften sie Hoffnung, dass es mit dem Bau doch noch in absehbarer Zeit etwas werden könnte. Der Perspektivwechsel, der sich nun aus den Ergebnissen der Verkehrsuntersuchung seitens des Regierungspräsidiums (RP) ergeben hat, könnte diese Hoffnungen vorerst zu-nichte machen.

Sowohl Lichtensteins Bürgermeister Peter Nußbaum als auch der Zweckverband Regionalstadtbahn gemeinsam mit etlichen Unterstützern des Projekts haben sich daher umgehend zu Wort gemeldet, als das RP seine Mitteilung am Montag veröffentlicht hat. Alle zeigen sich »überrascht«, so die übereinstimmende Wortwahl. »Überrumpelt« wäre vielleicht der angemessenere Ausdruck.

Es geht um die »Leistungsfähigkeit« des künftigen Albaufstiegs, also der Frage, ob er den vorhergesagten Verkehr tatsächlich wird aufnehmen können. Das kann die bisher favorisierte Variante 1b den Untersuchungen zufolge in der zweispurigen Ausführung nicht, für vier Spuren gäbe es aber keinen Platz.

»Die Leistungsfähigkeit einer Straße wird nach bundesweit einheitlichen Vorgaben berechnet«, teilt das RP auf Nachfrage mit. Berechnet werde sie aufgrund der verkehrlichen Belastung, die sich auf der angedachten Trasse, ermittelt aus einem Verkehrsmodell für das jeweilige Prognosejahr, ergeben würde. »Diese Berechnungen haben ergeben, dass nach den Maßgaben des Bundes nur die Varianten 5a und 5b durchgängig in der vorgegebenen Zwei-Streifigkeit genügend leistungsfähig sind.« Die 5a fällt aber aus anderen Gründen weg, bleibt also 5b.

Bislang stand die Variante 1b, die Deckeltrasse durch Unterhausen, im Fokus, die bereits im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans angemeldet ist. Sie sollte parallel geplant werden mit der Trasse der Regionalstadtbahn, so hatten es Gemeinde und Zweckverband vorgesehen. Das ist nun hinfällig, die Variante 1b ist Opfer des Berechnungsmodels geworden. Beide Projekte müssen nun planerisch ganz neu aufgesetzt werden, was erneut Verzögerungen mit sich bringt. Das wiederum verärgert Projekt-Akteure wie B 312-Anwohner.

 

ps@gea.de