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Abwasserwärme statt Gasheizung für Eninger Bauhof

Bauhof in Eningen soll künftig klimafreundlich geheizt und so zum fast CO2-neutralen Gebäude werden

Beim Händewaschen, Duschen oder Spülen entsteht Abwasser, aus dem Wärme gewonnen werden kann.  FOTO: DPA/OLIVER BERG
Noch wird das Abwasser auf der Haid in Gruben gesammelt. FOTO: DPA/OLIVER BERG
Noch wird das Abwasser auf der Haid in Gruben gesammelt. FOTO: DPA/OLIVER BERG

ENINGEN. Die Heizungsanlage im Bauhof ist abgängig, erklärte Ortsbaumeister Rainer Klett jetzt den Gemeinderäten. Soll heißen: Sie gibt den Geist auf. Statt den Gaskessel aus dem Jahr 1999 aber einfach durch einen neuen zu ersetzen, wählt die Gemeinde eine moderne und ressourcenschonende Variante.

Der Bauhof soll künftig mit Abwasserwärme aus dem öffentlichen Kanal geheizt werden. Dass das möglich ist, hat eine Vorberechnung ergeben. Genügend Abwasser sei dank des großen Zulaufkanals zum Regenüberlaufbecken Einsteinstraße vorhanden, so Klett. Ein Spitzenlastkessel soll hundertprozentige Versorgungssicherheit gewährleisten.

Die Bedenken von Wolfgang Tittl (CDU), dass im Tagesverlauf nicht immer ausreichend warmes Wasser in der Leitung sein könnte, zerstreute Klett. Relativ unabhängig davon, ob die Leute heiß duschen, betrage die Temperatur des Abwassers, das tief unter der Oberfläche fließt, fast kontinuierlich acht bis neun Grad Celsius. Das reiche aus. Auch denkt Klett nicht, dass viele Anwohner nun auf die gleiche Ideen kommen, wie Tittl überlegte (»Und dann haben Sie kaltes Wasser in den Leitungen«.) Über ein ausgedehntes Nahwärmenetz könne man sich aber schon Gedanken machen, findet Klett.

»24 Stunden am Tag fließt Energie den Bach hinunter«

Durch die notwenigen Tiefbauarbeiten wird die Umsetzung der innovativen Technik teurer, als der Kauf einer neuen Gasheizung. Mit 185 000 Euro rechnet Klett. Doch können so auch enorme Heizkosten gespart werden. Mehr noch: Der Bauhof könnte von einem der größten Heizenergieverbraucher der Gemeinde zu einem weitgehend CO2-neutralen Gebäude werden. Ein Großteil der rund 250 000 Kilowattstunden Gasverbrauch pro Jahr beziehungsweise 50 Tonnen CO2 könnten eingespart werden. Betrieben werden kann der Wärmetauscher mit Strom, der von der Fotovoltaikanlage auf dem Bauhofdach erzeugt wird. Amortisiert hätte sich die Anlage nach circa 15 Jahren.

Gut 55 000 Euro der Kosten könnten über einen Zuschuss im Rahmen des Landes-Förderprogramms »Klimaschutz-Plus« finanziert werden. Der Antrag wird derzeit gestellt. Sobald die Bewilligung eingeht, kann Klett die Arbeiten für die Abwasserwärme-Heizung vergeben, beschlossen die Gemeinderäte fast einstimmig, nur Wolfgang Tittl enthielt sich.

»24 Stunden am Tag fließt Energie den Bach hinunter«, so Ulrich Wüsteney (SPD), der die innovative Heizmöglichkeit »genial« findet. Annegret Romer (GAL) regte an, auch an anderer Stelle von fossiler Energie wegzukommen. (hai)