PLIEZHAUSEN. Bis Ende März schließen in Pliezhausen zwei von drei Hausarztpraxen. Seither wurden aufgrund der Initiative aus der Patienten- und Bürgerschaft trotz Feiertagen und Jahreswechsel rund 420 Unterstützerunterschriften für die Forderung nach einem Erhalt der Hausarztpraxis in Rübgarten sowie einer Förderung einer Fortführung der Praxis durch das sogenannte »Ziel und Zukunft« (ZuZ)-Programm der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), die für die Organisation der ambulanten medizinischen Versorgung im Land verantwortlich ist, gesammelt.
Diese Unterschriften wurden durch die Initiatoren der Unterschriftenaktion, Rübgartens Ortsvorsteherin Brigitte Rapp, und Otto Boborzi als Patientenvertreter Anfang Januar mit einem Begleitschreiben an die Kassenärztliche Vereinigung übergeben. Seitens der Gemeinde wurde die Aktion mit einem Bürgermeisterbrief vom 16. Januar an die Kassenärztliche Vereinigung begleitet. Erst auf Nachfrage erhielt die Gemeinde am 6. Februar die Zwischeninformation, dass das Anliegen geprüft werde. Eine weitere Reaktion, geschweige denn eine Rückmeldung, ist bislang nicht erfolgt. »Dies wird hier ausdrücklich bedauert«, schreibt die Gemeinde Pliezhausen in ihrer Presseerklärung.
Ende März ist Schluss
Zwischenzeitlich hat sich ergeben, dass alle Bemühungen um eine Nachfolgelösung für die Hausarztpraxis erfolglos geblieben sind. »Damit muss leider festgehalten werden, dass sich zum Ende des ersten Quartals die Praxistüren in Rübgarten dauerhaft schließen werden und die verbliebenen Patienten sich bei umliegenden Arztpraxen um eine Aufnahme bemühen müssen«, ist in der Pressemitteilung zu lesen. »Zwar mag die Situation sich mit dem für Anfang Juni geplanten Neueröffnung der Hausarztpraxis Mittelstadt und möglicher Kapazitäten umliegender Praxen nicht mehr ganz so drastisch darstellen, wie im Dezember 2022 befürchtet, dennoch bedauern Gemeinde, Ortschaftsrat und Patientenschaft den Wegfall der wohnortnahen Versorgung in Rübgarten ausdrücklich.« Ihre Kritik geht weiter: »Wiewohl der Gegenbeweis hierzu nun nicht mehr angetreten werden kann, wäre eine finanzielle Förderung seitens der Kassenärztlichen Vereinigung bei den Bemühungen um eine Nachfolgelösung mit Sicherheit überaus hilfreich gewesen.«
Die Gemeinde hatte schon eine Suchanzeige für einen Hausarzt im Ärzteblatt aufgegeben – vergeblich. Wer bei der Pliezhäuser Aktion unterschrieb, unterstützte die Forderung an die Kassenärztliche Vereinigung, »dass sich die Bedarfsplanung der KVBW an den einzelnen Gemeinden ausrichtet und nicht auf Kreisebene fixiert werden darf«. Nach Aussage der KVBW sei der Landkreis nämlich eher überversorgt. Laut Otto Boborzi »nur ein statistischer Wert«, wie er in einem Pressegespräch im Dezember sagte, »das hat nichts mit der Realität zu tun«. (eg/GEA)