Logo
Aktuell Verkehr

Wie hunderte E-Autos in Metzingen unterwegs sind

Knapp 500 Stromer gibt's in Metzingen, bei insgesamt gut 15.000 Fahrzeugen. Wie viele Ladepunkte es in der Kelternstadt gibt und ob die Versorgung mit Strom für den Bedarf der E-Autos ausreicht.

Auch bei der Motorworld gibt es Ladesäulen für E-Autos. Genutzt werden sie unter anderem vom Carsharing-Anbieter Deer.
Auch bei der Motorworld gibt es Ladesäulen für E-Autos. Genutzt werden sie unter anderem vom Carsharing-Anbieter Deer. Foto: Markus Pfisterer
Auch bei der Motorworld gibt es Ladesäulen für E-Autos. Genutzt werden sie unter anderem vom Carsharing-Anbieter Deer.
Foto: Markus Pfisterer

METZINGEN. Der Umweltbonus des Bundes für den Kauf von Elektrofahrzeugen ist Mitte Dezember 2023 weggefallen, muss Deutschland nach dem einen Monat zuvor ergangenen Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse doch 60 Milliarden Euro einsparen. Verbrenner sind wieder auf dem Vormarsch, hört man. Doch sie stoßen das Treibhausgas CO2 aus, während E-Autos mit Strom aus regenerativen Quellen betrieben werden können und dann ungleich klimafreundlicher als Benziner oder Diesel sind. Wie ist Metzingen bei der E-Mobilität aktuell aufgestellt? Antworten der Stadtwerke Metzingen (SWM) als Haupt-Ladesäulenbetreiber und Stromversorger sowie Statistiken im Netz zeigen es.

  • Wie viele Ladepunkte gibt es derzeit in der Stadt?

Öffentlich zugängliche Ladesäulen finden sich an 20 Stellen in der Stadt und ihren Teilorten. Zusammen bieten sie 109 Ladepunkte, also Anschlüsse für die Ladekabel der E-Autos. Die Stadtwerke Metzingen haben aktuell zwölf Ladesäulen mit 25 Ladepunkten in Betrieb. Sie finden sich quer durchs Stadtgebiet: etwa am Bahnhof, vor dem Rathaus, in einer Bucht an der Wilhelmstraße, vor der neuen Feuerwache im Gebiet Braike-Wangen und vor dem Stadtwerkegebäude; zudem bis rüber ins Neugreuth in der Florianstraße, nach Neuhausen vor der Verwaltungsstelle und hoch nach Glems, wo jüngst am Rathaus eine Säule aufgestellt wurde. Am Metzinger Bahnhof kooperieren die Stadtwerke mit dem Carsharing-Betreiber Teilauto Neckar-Alb, der hier regelmäßig einen Renault Zoe lädt.

Daneben gibt es in der Sieben-Keltern-Stadt zahlreiche Ladesäulen anderer Betreiber. 65 Ladepunkte bietet allein die Outletcity Metzingen, am Parkhaus P 3 (13) an der Eichbergstraße genauso wie im Parkhaus P0 an der Ulmer Straße (16) und in der großen Tiefgarage P 1 unter dem G-&-V-Areal (24). In der Tiefgarage der neuen Kreissparkassen-Filiale in der Schönbeinstraße können 10 Elektrofahrzeuge gleichzeitig geladen werden. Zwei Säulen mit je zwei Ladepunkten stehen an der Motorworld Metzingen, wo auch das Carsharing-Unternehmen Deer seine Fahrzeuge mit Strom versorgt, weitere zwei an der gegenüberliegenden Esso-Tankstelle. Manche Betriebe stellen auch für die E-Autos ihrer Beschäftigen Lademöglichkeiten bereit: etwa Advanced Unibyte, das ebenfalls im Gewerbegebiet Braike-Wangen sitzt.

  • Wie viele E-Autos sind auf Halterinnen und Halter in Metzingen derzeit zugelassen?

Nach einer Auswertung des Kraftfahrtbundesamts (KBA) waren in Metzingen zum letzten verfügbaren Stichtag 1. April 2024 genau 218 gewerbliche und 244 private Elektrofahrzeuge zugelassen. Im Vergleich zum 1. Oktober 2023 sind vor allem Privatleute deutlich öfter elektrisch unterwegs, damals waren 210 E-Autos auf sie zugelassen, ergibt also ein Plus von 34. Die gewerblichen E-Fahrzeuge sind im Halbjahresvergleich leicht um sieben gestiegen, im Oktober waren es also 211. Verglichen mit den Verbrennern sind die Stromer allerdings immer noch selten: Stand 1. April waren in der 22.000-Einwohner-Stadt insgesamt 12.674 Fahrzeuge im privaten und 2.576 im gewerblichen Bereich zugelassen.

Stromer in der Outletcity: in Reih und Glied im Parkhaus P3.
Stromer in der Outletcity: in Reih und Glied im Parkhaus P3. Foto: Markus Pfisterer
Stromer in der Outletcity: in Reih und Glied im Parkhaus P3.
Foto: Markus Pfisterer
  • Reicht die Ladeinfrastruktur in der Stadt aus oder gibt es zeitweise Engpässe/finden Autofahrer nicht wunschgemäß einen Ladepunkt?

»Die aktuellen Auswertungen zeigen, dass momentan in der Regel immer freie Ladestationen verfügbar sind«, zieht Stadtwerke-Geschäftsführer Alexander Schoch eine entspannte Zwischenbilanz. Und schränkt doch ein: »Mit weiter steigender Anzahl an verkauften Elektroautos dürften sich freie Ladeplätze reduzieren.« Schoch und sein Team können nur die Auslastung der SWM-Ladesäulen beurteilen. »Wenn also beispielsweise alle Ladestationen an einem Standort belegt sind, können wir nicht wissen, wie viele E-Auto-Fahrer die Ladesäule ebenfalls gerne angesteuert hätten.«

»Die Menge reicht für die Akkuladungen aller Elektrofahrzeuge aus«

Alle gängigen Lade-Apps und einschlägigen Internetseiten zeigen den jeweiligen Verfügbarkeitsstatus an - für die Säulen der Stadtwerke genauso wie für die öffentlich zugänglichen anderer Betreiber. Nicht zuletzt können E-Autos auch bei deren Nutzern zu Hause geladen werden - entweder über eine Wallbox mit Starkstrom oder über das ungleich schwächere Haushaltsnetz. Letzteres dauert deutlich länger, kann eine ganze Nacht für eine Nachladung in Anspruch nehmen. Wer Solarmodule auf dem Hausdach und einen Wechselrichter im Gebäude hat, kann ohne weitere Kosten Sonnenstrom für sein eigenes E-Auto zapfen - und damit besonders umweltfreundlich und geldbeutelschonend fahren.

  • Reicht die (Öko-)Strommenge der Stadtwerke derzeit aus, um den Bedarf an Akkuladungen der E-Autos in Metzingen zu decken?

Der Stadtwerkeleiter meldet derzeit eine gute Versorgungslage: »Die Menge reicht für alle Akkuladungen der E-Autos aus.« Und eine klimafreundliche: »Unser Strom ist zu 100 Prozent aus Ökostrom.« Bilanziell gesehen: Die Stadtwerke finanzieren aus Wasserkraft in der Schweiz erzeugten Strom mit, dessen Menge den Bedarf ihrer Kunden (in Gebäuden oder mit E-Autos) deckt.

  • Sind weitere Ladepunkte angedacht? Wenn ja, wo?

»Wir wollen auch in den Jahren 2024 und 2025 das Angebot unserer öffentlichen Ladeinfrastruktur in Metzingen erweitern«, kündigt Schoch an. Wo genau Säulen aufgestellt werden, steht noch nicht fest. »Wichtig ist uns hierbei auch, unsere Bürger bei der Suche nach neuen, sinnvollen Standorten zu beteiligen.« Daher haben die Stadtwerke vor einigen Monaten eine Umfrage zu diesem Thema gestartet.

Auch private Anbieter planen weitere Ladesäulen in der Sieben-Keltern-Stadt. Wie viele, kann nicht zusammengefasst, sondern nur durch regelmäßige Beobachtungen nachvollzogen werden. Denn »bei Ladesäulen für E-Fahrzeuge ist keine Baugenehmigung einzureichen«, informiert die städtische Pressesprecherin Susanne Berger den GEA, »solche Einrichtungen sind verfahrensfrei im Sinne der Landesbauordnung. Insofern hat die Baurechtsbehörde dazu keine Informationen und Zahlen.« Doch trotz weggefallener Bundes-Kaufprämie gibt es in Metzingen immer mehr E-Autos - gefördert auch durch Rabattaktionen von Herstellern. Und die vielen Akkus wollen irgendwo geladen werden. (GEA)

www.ladenetz.de