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Wie sich St. Johannes Bosco in Riederich für die Zukunft wappnet

In der katholischen Kirche St. Johannes Bosco in Riederich gibt es keine Bänke mehr. Künftig gibt es Stühle. Aber das ist nicht alles.

Im Zuge der Sanierung der katholischen Kirche St. Johannes Bosco in Riederichist ist auch die Heizung erneuert worden.  FOTO: LE
Im Zuge der Sanierung der katholischen Kirche St. Johannes Bosco in Riederichist ist auch die Heizung erneuert worden. FOTO: LEISTER
Im Zuge der Sanierung der katholischen Kirche St. Johannes Bosco in Riederichist ist auch die Heizung erneuert worden. FOTO: LEISTER

RIEDERICH. Ein völlig neues Gesicht erhält die katholische Kirche St. Johannes Bosco in Riederich. Als erste Maßnahme des Umbaus sind die Holzbankreihen von Ehrenamtlichen herausgerissen worden. Künftig werden statt der Bänke lockerere, veränderbare Anordnungen mit Stühlen möglich sein. Das hänge auch mit dem neuen Konzept für die Kirche zusammen, betonte Pastoralreferentin Barbara Schmitt-Feuchter.

Viel Neues soll künftig in dem Gotteshaus möglich sein. Konzerte, Musicals, Ausstellungen, vor allem soll aber die Jugend mehr Raum erhalten. Mit einem neuen Beamer könnten auch mal Filme angeschaut werden. »Außerdem sind zwei Theaterstrahler installiert worden, um Aufführungen in der Kirche zu beleuchten«, sagte Architekt Florian Heim beim Pressegespräch. »Das Konzept für die künftige Kirche hat Rottenburg überzeugt«, so Schmitt-Feuchter.

»Im Vorfeld hatte es aber auch Stimmen für den Abriss gegeben«

Zwar sei St. Johannes Bosco »nur« eine »Filialkirche« der katholischen Kirchengemeinde in Metzingen – aber aufgegeben werden sollte das Kirchengebäude nicht. Dafür hatte sich ein »Riedericher Team« stark gemacht – und auch handwerklich kräftig mit angepackt. »Im Vorfeld hatte es aber auch Stimmen gegeben, die sich für den Abriss ausgesprochen hatten«, sagt Hermann Pfister aus dem Kirchengemeinderat.

Zentraler Punkt des Eingangsbereichs ist künftig ein Kunstwerk von Christine Hecht, einer in Assisi lebenden Künstlerin. Sie hatte vier Bildtafeln gestaltet, die dann eingescannt und anschließend auf Glas gedruckt wurden. Lenkt man seinen Blick aus dem Inneren heraus auf das Werk, scheint es aus sich selbst heraus zu leuchten. »Nachts kann es aber auch von innen angeleuchtet werden und somit auch nach draußen wirken«, sagte Heim.

Kirchenbesucher werden beim Betreten des Gotteshauses durch das Kunstwerk, durch »die Friedenstür«, nach links oder rechts geleitet. Die Gäste kommen somit nicht mehr zentral in der Mitte in das Kirchengebäude hinein. Die beiden Glastüren, auf dem sich das Kunstwerk findet, können allerdings für große Trauerfeiern oder andere größere Anlässe auch geöffnet werden. In den beiden Ecken beim Eingang finden sich nun zwei Seitenkapellen. In den kleinen, geschützten Räumen wurden die Möglichkeiten für persönliche Andachten geschaffen.

Der Windfang wurde vergrößert, auf der gegenüberliegenden Seite im Kirchenschiff eine zusätzliche Wand vor die bestehende Rückwand vorgesetzt. Dadurch ergaben sich ebenfalls zwei neue kleine Seitenkapellen, die etwa für Taufen genutzt werden können. Außerdem ist ein größerer Raum entstanden, der künftig als Stuhllager dienen wird.

Im Zuge der Sanierung ist zudem die Heizung erneuert worden, durch die alte habe akute Brandgefahr geherrscht, wie der Architekt erläuterte. Die mangelhaften elektrischen Leitungen seien zudem erneuert worden, eine neue elektroakustische Anlage sowie neue Beleuchtungselemente im gesamten Kirchenschiff ergänzen das neue Gesamtbild. Im Zusam-menspiel mit der weiß gestrichenen Decke wirkt der Kirchenraum nun deutlich heller, freundlicher, einladender.

Erbaut wurde die katholische Kirche St. Johannes Bosco in Riederich im Jahr 1967, die Bleiglasfenster stammen noch aus dieser Zeit. »Man merkt, dass das Kir-chengebäude gut gepflegt wurde«, sagte Florian Heim. Der Kostenrahmen betrage rund eine Million Euro, trotz der massiven Preissteigerungen in nahezu allen Bereichen könne der Rahmen eingehalten werden, so Heim. »Wir hatten Glück, dass wir ausschließlich Handwerker aus der Region beauftragen konnten.«

»Heute wäre er wohl nicht mehr genehmigt worden«

»Die Entwicklung des Sanierungskonzepts bis zum Start der Arbeiten hat sieben Jahre gedauert«, sagte Pastoralreferentin Barbara Schmitt-Feuchter. »Da musste schon ein Team dahinterstehen, sonst hätte das nicht funktioniert.« Kurz vor dem Jahr 2020 sei der Antrag auf Sanierung bei der Diözese gestellt worden. »Heute wäre er wohl nicht mehr genehmigt worden.« Für viele der rund 800 Gemeindeglieder in Riederich sei der Erhalt und die Sanierung des Gebäudes »ein Herzensanliegen« gewesen, so Schmitt-Feuchter.

»Wir haben es gewagt und ein Konzept entworfen, mit dem junge Menschen in die Kirche reingeholt werden sollen«, betont Pastoralreferentin Barbara Schmitt-Feuchter. Viele neue Angebote seien nun möglich, »jetzt müssen wir schauen, wie und ob sie angenommen werden«. (nol)