BAD URACH-HENGEN. Die Stadt kann im bestehenden Gewerbegebiet Rübteile keine Bauplätze mehr anbieten und entwickelt deshalb jetzt im Anschluss das 8,8 Hektar große Gewerbegebiet Rübteile II. Bevor der Bebauungsplan verabschiedet werden kann, müssen öffentliche und private Belange abgewogen werden. Jetzt hat der Gemeinderat über Details des Entwurfs diskutiert.
»Ich bin dagegen, weil wir dauerhaft 8,8 Hektar versiegeln«
Stadtrat Armin Schidel machte gleich am Anfang klar, dass er - aus den Gründen, die er immer nennt, wenn's um neue Gewerbegebiete geht - dem Plan nicht zustimmen werde: »Ich bin dagegen, weil man der Landwirtschaft nicht knapp Hektar wegnehmen kann«, so der SPD/AB-Fraktionsvorsitzende, »wir versiegeln dauerhaft 8,8 Hektar.« Er sei überzeugt, dass hier der Natur- und Landschaftsschutz zu kurz komme. »Jetzt noch über Dachbegrünung zu reden, ist reine Kosmetik«, so Schidel.
Über genau diesen Punkt wurde danach diskutiert. »Eine extensive Dachbegrünung ist zulässig«, steht im Bebauungsplanentwurf. »In anderen Baugebieten ist das vorgeschrieben«, merkte CDU-Chef Michael Schweizer an, »hier nicht.« Seine Fraktionskollegin Martina Kübler stellte den Antrag, sie auf den Flachdächern - nur diese Dachform ist hier zulässig - vorzuschreiben.
»In den letzten Jahren hat die Ökologie die Überhand gewonnen«
Was zum energischen Widerspruch von Dr. Stefan Wolf (ebenfalls CDU) führte. Der frühere Elring-Klinger-Chef berichtete von einer Baumaßnahme in seinem damaligen Unternehmen, wo eine Dachbegrünung zu Mehrkosten in Höhe von anderthalb Millionen Euro geführt habe. »In den letzten Jahren hat die Ökologie die Überhand gewonnen«, wetterte Wolf, der noch immer Präsident des Gesamtverbands der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie ist, »deshalb siedelt sich in Deutschland niemand mehr an.« Der Antrag von Martina Kübler auf verpflichtende Dachbegrünung wurde bei sieben Ja- und zwanzig Nein-Stimmen sowie zwei Enthaltungen abgelehnt.
Weil durch das Gewerbegebiet Boden versiegelt sowie Pflanzen und Tiere ihren Lebensraum verlieren, muss die Stadt das Ganze durch ihr Ökokonto ausgleichen. Auf das hat sie beispielsweise durch das Herausnehmen von Waldstücken aus der Bewirtschaftung, die Wiederherstellung einer Magerweide und die Verlegung und Renaturierung des Nottenbachs ordentlich Punkte geschaufelt. Die kann sie jetzt im Gewerbegebiet abvespern. Mehr sei absolut nicht nötig, sagte Bürgermeister Elmar Rebmann zu Gesine Kerschbaumer (Grüne), die konkrete Ausgleichsmaßnahmen gefordert hatte. Rebmann: »Das ist mit der Naturschutzbehörde abgestimmt, das ist das ganz normale Vorgehen.«
»Ende '25, Anfang '26 könnte der erste Bagger kommen«
Wie geht's weiter im Gewerbegebiet Rübteile II? Der Bürgermeister geht davon aus, dass der Bebauungsplan im Frühjahr 2025 stehen könnte. Dann müssen die Erschließungsarbeiten ausgeschrieben werden, die sich dann auch über ein gutes halbes Jahr ziehen. Rebmann: »Ende '25, Anfang '26 könnte der erste Bagger kommen - das wäre dann der Baubeginn.« (GEA)