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Wie der Herzog aus Urach die Geschichte Württembergs änderte

Professor Dr. Franz Brendle will Besucher des Uracher Schlosses mitnehmen auf eine Zweitreise zu Württembergs Herzog Christoph: Der berühmte Sohn Urachs in der europäischen Politik in der Renaissance.

Herzog Christoph übernahm im Jahr 1550 die Regentschaft in Württemberg und reformierte das Land.  FOTO: SSG/HAUSWIRTH
Herzog Christoph übernahm im Jahr 1550 die Regentschaft in Württemberg und reformierte das Land. FOTO: SSG/HAUSWIRTH
Herzog Christoph übernahm im Jahr 1550 die Regentschaft in Württemberg und reformierte das Land. FOTO: SSG/HAUSWIRTH

BAD URACH. Die Schlossverwaltung Urach bietet am Mittwoch, 4. Mai, um 19 Uhr in der Dürnitz des Residenzschlosses in Bad Urach den Vortrag »Herzog Christoph – der berühmte Sohn Urachs in der europäischen Politik« an. Referent ist Professor Dr. Franz Brendle von der Universität Tübingen.

Als Herzog Christoph im Jahr 1515 im Uracher Schloss zur Welt kam, war die Ehe seiner Eltern bereits gescheitert. Herzog Ulrich von Württemberg und Sabina von Bayern führten eine äußerst unglückliche Beziehung, deren Schlusspunkt damit besiegelt war, dass Sabina nach Urach flüchtete und im dortigen Schloss ihren Sohn Christoph zur Welt brachte. Wenige Monate später sollte sie zu ihrer Familie nach Bayern zurückkehren, wo sie bis zum Tod ihres Ehegatten blieb. Christophs Vater, Herzog Ulrich, verweigerte jeden Kontakt zu seinem Sohn und Christoph wuchs entfernt vom Stuttgarter Hof in Tübingen auf.

Als es 1519 zu Auseinandersetzungen zwischen Herzog Ulrich und den Habsburgern kam, wurde Christoph als Geisel an deren Hof nach Innsbruck gebracht, wo er die nächsten Jahre seines Lebens verbrachte. Im Anschluss daran lebte er an verschiedenen Fürstenhöfen in ganz Europa; er avancierte sogar zum Berater von Katharina von Medici, der Königin von Frankreich. In dieser französischen Phase erlebte er die Auseinandersetzungen zwischen den Katholiken und Protestanten, die in der blutigen Bartholomäusnacht ihren Höhepunkt fanden. Zutiefst beeindruckt von diesen Erfahrungen, war er zeitlebens an einem friedlichen Miteinander der Konfessionen interessiert, sodass er auch beim Konzil in Trient teilnahm. Als er nach dem Tod Herzog Ulrichs im Jahr 1550 die Regentschaft in Württemberg übernahm, fand er ein Land vor, das finanziell ruiniert und politisch in die Ecke gedrängt war. In zähen Verhandlungen erreichte er, dass sein Herzogtum vom Einfluss der Habsburger wieder unabhängig wurde.

Er begann damit, sein Land zu reformieren und zu entwickeln. Am Ende seiner Herrschaft blickte er auf ein Land, in dem alle lesen und schreiben konnten, die finanzielle Situation gefestigt und die Thronnachfolge gesichert war. Die Teilnahme am Vortrag kostet sechs Euro. (eg)