BAD URACH. Dr. Thomas Drabiniok (62), der Chefarzt der Orthopädie in den Fachkliniken Hohenurach, geht Ende Februar in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist Professor Christoph Ihle (40), der bisher an der BG Unfallklinik in Tübingen als Oberarzt gearbeitet hat. Uli Wüstner, der Geschäftsführer der Uracher Reha-Klinik, ist froh und dankbar über den reibungslosen Übergang.
»Im 30. Zugehörigkeitsjahr und nach fast einem halben Leben arbeitsintensiver und gleichzeitig erfüllter Tätigkeit endet meine produktive Aktivphase«, schreibt Drabiniok in seinem »Abschiedsbrief«. Als der Arzt 1995 vom Saarland nach Urach kam, wollte er auf den Spuren seines Doktorvaters, dem damaligen Chefarzt Professor Jürgen Heisel, eigentlich nur einen ersten, kleinen Schritt auf seiner Karriereleiter in Bad Urach machen. Er blieb aber hängen, seit 2014 in leitender Verantwortung. In dieser Zeit hat sich die Reha-Landschaft radikal gewandelt.
Morgens Fango, abends Tango
»Früher hatten wir 50 Prozent Kurpatienten«, sagt der scheidende Chefarzt. Nicht, dass die Patienten von damals nur zum Vergnügen und wegen der Kurschatten nach Bad Urach reisten - Reha wurde damals aber ganz anders gedacht als heute. »Morgens Fango, abends Tango« könnte man den Kurbetrieb von damals überspitzt beschreiben. Geschäftsführer Uli Wüstner beschreibt den Wandel nüchtern in Zahlen: »Damals kamen Patienten zwölf bis fünfzehn Tage nach einer Operation oder einem Unfall in die Klinik, heute schon nach drei bis fünf.« Weil in der Rehaklinik an und mit den Patienten heute ganz anders gearbeitet wird als damals, verlassen die meisten Patienten die Klinik schon nach rund drei Wochen. »Früher waren es vier Wochen, und es gab oft eine Verlängerung«, so Wüster.
Waren es früher 50 Prozent Kurpatienten, bei denen noch viel mehr als heute der Wohlfühl-Faktor und das körperliche Wohlbefinden im Vordergrund stand, sind es heute 80 bis 90 Prozent frühoperierte Patienten, sagt der scheidende Chefarzt Thomas Drabiniok. In seiner Zeit wurde hier nicht nur ein Amputations-Schwerpunkt aufgebaut, sondern auch die Schmerztherapie etabliert. »Vor 25 Jahren haben wir hier die ambulante Reha aufgebaut«, sagt Drabiniok, »das gab's damals in Deutschland noch gar nicht.«
62-jähriger Frühsenior, aber noch Vollblutdoktor
Als »62-jähriger Frühsenior, aber noch Vollblutdoktor«, wie Drabiniok über sich selbst sagt, will der Mann, der schon 80 Länder bereist hat, »den Menschen etwas zurückgeben«. Konkret: Ab dem 9. August 2025 engagiert er sich zwei Monate in Nairobi (Kenia) für die German Doctors.
Fachkliniken Hohenurach
Seit 1982 gibt es die Fachkliniken Hohenurach. In der Rehaklinik arbeiten rund 600 Menschen. Die Fachkliniken haben einen Versorgungsvertrag über 555 Betten, de facto sind in der Neurologie und der Orthopädie je 170 Betten, in den Geriatrie 140 belegt. Im Jahr werden hier rund 6.500 Patienten behandelt. Die meisten kommen aus dem Raum Reutlingen-Tübingen-Stuttgart. (GEA)
Sein Nachfolger ist ab dem 1. Januar Professor Christoph Ihle, der bis jetzt noch als Oberarzt in der Berufsgenossenschaftlichen (BG) Unfallklinik in Tübingen arbeitet. Der 40-Jährige steht dann der Abteilung vor, in der zwei Oberärzte und sieben Stationsärzte arbeiten. »Die sehr gute Zusammenarbeit mit den bestehenden Kostenträgern soll fortgesetzt und insbesondere mit den Berufsgenossenschaften und Unfallkassen weiter intensiviert werden«, sagt Ihle. Ab Februar soll es unter ihm auch in den Fachkliniken Hohenurach eine berufsgenossenschaftliche Sprechstunde geben, wie es sie jetzt schon bei der BG in Tübingen gibt. Geplant sind außerdem ab dem Frühjahr chirotherapeutische Behandlungen.