BAD URACH. Die Anzahl der Flüchtlinge in Bad Urach ist vom vergangenen Jahr bis zu diesem leicht angestiegen. Die Zahlen stellten Stefanie von Pawlowski, Integrationsmanagerin der Stadt, Diana Schmid-Grammel vom Arbeitskreis Asyl und Ruben Stapelbroek, Integrationsbeauftragter der Stadt, jetzt im Gemeinderat vor. Zudem erläuterten sie den Bürgervertretern ihre Arbeit.
Im April 2018 lebten 232 Geflüchtete in Bad Urach, davon 92 Menschen in einer städtischen Unterkunft. Mittlerweile sind es 240 Flüchtlinge in der Kurstadt, von denen aber nur noch 51 in städtischen Wohnungen untergebracht sind. Stetig zögen aber Menschen zu oder weg, erklärte Stefanie von Pawlowski. Im vergangenen Jahr hätten 50 Menschen Bad Urach verlassen, dafür seien aber 60 zugezogen.
In ihrer Funktion als Integrationsmanagerin bietet die Integrationsmanagerin volljährigen Flüchtlingen Erstgespräche an, in denen sie mehr über den sozialen Background erfahren möchte: Sprachkenntnisse, Herkunft, berufliche Erfahrungen. Zudem hat sie offene Sprechstunden zu den Öffnungszeiten der Stadtverwaltung, um Hilfestellung unter anderem beim Umgang mit Behörden und Antragsstellungen zu geben, aber auch um Fragen zu beantworten.
»Ein gut gewachsenes Ehrenamt«
Ihr Ziel sei es, dass die Flüchtlinge möglichst selbstständig und eigenverantwortlich in Bad Urach leben können, erklärt von Pawlowski. Zu ihren Aufgaben gehört es aber auch, mit dem Gebäudemanager einmal monatlich die städtischen Unterkünfte zu kontrollieren, und Familien und Einzelpersonen zu besuchen. Dabei arbeitet sie eng mit dem Arbeitskreis Asyl zusammen.
Das Asyl-Café, Sprachkurse und ein Gemeinschaftsgarten, in dem Einheimische und Geflüchtete gemeinsam arbeiten: Diese Angebote bietet der Arbeitskreis den Geflüchteten. Alles wird von Ehrenamtlichen gestemmt. "Anfangs waren es 60 Ehrenamtliche. Einige haben sich aus Altersgründen, oder weil sie Angehörige pflegen, zurückgezogen", erklärt Diana Schmid-Grammel auf die Frage von Uthe Scheckel (FWV), die wissen wollte, wie viele Menschen sich ehrenamtlich engagieren. Schmid-Grammel bezeichnete es als »Ein gut gewachsenes Ehrenamt«. Dass die Integration von Flüchtlingen eine Gesamtleistung aller sei, machte Ruben Stapelbroek deutlich. Auch als Nachbar leiste man seinen Teil, so der Integrationsbeauftragte.
»Wir leben ihnen vor, wie es bei uns geht«
Martin Lorenz (SPD/AB) wollte wissen, wie es mit der Integration vorangeht. »Die Familien sind überall gut und schnell aufgenommen worden«, berichtete Stapelbroek. Die Integration von Kindern und Jugendlichen laufe gut, schwieriger sei es bei Männern, die über 40 Jahre alt sind. »Es läuft immer besser«, brachte es Schmid-Grammel auf den Punkt. »Ich finde es schön, wenn es Früchte trägt«, lobte Uthe Scheckel.
Ob die Frauen von den Männern aus anderen Kulturkreisen respektiert würden, fasste Martin Lorenz nach. "Ich fühle mich als Frau respektiert und gut behandelt", sagte Stefanie von Pawlowski. Schmid-Grammel erzählte von einem Perser im Asyl-Café, der dort beim Aufräumen, Putzen und Abwasch hilft. Er sei ein Vorbild für die übrigen Männer, die zunächst komisch geschaut hätten. »Wir leben ihnen vor, wie es bei uns geht«, sagte Doris Schmid-Grammel.
»Wir haben in den letzten Jahren einen tollen Job gemacht, und konnten so einige für unsere Stadt gewinnen«, fasste Bürgermeister Elmar Rebmann zusammen. Ein aktuelles Thema, was noch behandelt werden müsse, sei die Wohnungsnot, machten die Vortragenden deutlich. Auch viele EU-Ausländer kämen nach Bad Urach, so der Bürgermeister, die ebenfalls von dieser Thematik betroffen seien. Aber auch Einheimische leiden unter den »gigantisch gestiegenen Mietpreisen«, betonte Ruben Stapelbroek. (GEA)