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Aktuell Stadtentwicklung

Weiter großer Optimismus

Bad Urach will die Gartenschau

BAD URACH. »Noch zehn Tage«, so Bürgermeister Elmar Rebmann am Dienstagabend fast schon euphorisch. Zehn Tage (aus Dienstags-Sicht) »bis zu einer möglichen Bewerbung für die Gartenschau«. Die wollen die Uracher haben. An die Reihe kommen könnte die Kurstadt zwar erst zwischen 2026 und 2030, wenn sie aber schon im Jahr 2027 an die Reihe kommen will, muss sie jetzt schon in die Puschen kommen. Das Bewerbungsverfahren ist lang und aufwendig.

»Eine Gartenschau ist viel mehr als fünf Monate lang ein paar Blümchen zu zeigen«, hatte Bürgermeister Elmar Rebmann erstmals am 24. Oktober öffentlich für die Gartenschau geworben, »das ist ein gewaltiges Infrastrukturprogramm für die Zukunft.« Bekommt die Stadt doch die Chance, an ungeahnte, dicke Fördertöpfe zu kommen und damit gleich eine ganze Reihe von Zielen verwirklichen zu können, die sie schon im Stadtentwicklungsprozess (STEP) 2030 festgeschrieben hat. Damals hatte sich der Gemeinderat einhellig begeistert gezeigt.

Das Motto: »Urach verbindet!«

Optimistisch und geradezu begeistert von der Idee ist er auch jetzt noch. Am Dienstag legte Landschaftsarchitekt Urs Müller-Meßner vom Büro Kienleplan (Leinfelden-Echterdingen) seine überarbeitete Machbarkeitsstudie vor, die der Gemeinderat in der kommenden Woche beschließen und ans Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz nach Stuttgart schicken will – die Voraussetzung für die Bewerbung.

»Die Leitungen zwischen dem Rathaus und dem Büro Kienleplan laufen gerade heiß«, so der Bürgermeister, »die Machbarkeitsstudie wird laufend aktualisiert und verbessert.« Urs Müller-Meßner, der mit seinem Team in der näheren Umgebung das Areal rund um die Reutlinger Stadthalle geplant hat, aber auch für Projekte in Saudi-Arabien, Jordanien, Algerien und China verantwortlich zeichnet, ist überzeugt davon, dass Urach – er selbst hat ein Ferienhaus in Sirchingen – die Gartenschau stemmen kann. Und muss: »Die Voraussetzungen sind ideal.« Ein Motto hat er schon: »Urach verbindet!«

Vierzehnhundert Busse im Blick

Bei aller Begeisterung: Wenn die Räte 5,7 Millionen Euro hören – so viel soll das ganz (netto) kosten –, ziehen sie zumindest die eine oder andere Augenbraue hoch. Aber: Davon könnten erst mal 2 Millionen Landeszuschüsse abgehen, rechnet Müller-Meßner mit Blick auf vorangegangene Gartenschauen vor. Bleiben »nur« noch 3,7 Millionen. Im »Durchführungshaushalt« rechnet der Landschaftsarchitekt mit 3,8 Millionen – von denen wiederum 2,7 Millionen abgehen, die er als Einnahmen kalkuliert.

»Ich war angesichts der Kosten am Anfang noch ein bisschen skeptisch«, sagt Werner Grad, »jetzt habe ich meine Meinung geändert.« Der Grund: Der FWV-Rat hat sich mit einem Bus-Unternehmer unterhalten und dabei erfahren, dass nach Bad Herrenalb, wo die Gartenschau in diesem Jahr lief, insgesamt vierzehnhundert Busse gekommen sind. »Die könnten auch zu uns kommen«, blickt Grad in die Zukunft, »und ein Teil der Leute kommt bestimmt noch mal wieder in unsere Stadt.« (and)