WANNWEIL. Volker Steinmaier, der Hauptamtsleiter, hatte nicht nur des Wetters wegen erfolgreich mit dem Himmel verhandelt und ein Ende des Regens zugesagt. Er hatte auch noch eine Menge feinen Schotter heranschaffen lassen, damit am Samstag die Eröffnung des Wannweiler Waldkindergartens am Ende der Jägerstraße nicht gar zu sehr im Schlamm versacken sollte.
Das kleine Modell des Waldkindergartens wurde herumgereicht. Gut ein Jahr nach dem Beschluss des Wannweiler Gemeinderats, noch auf Initiative der Amtsvorgängerin Anette Rösch hin, konnte Bürgermeister Christian Majer jetzt den Waldkindergarten eröffnen – in der Jägerstraße, gut erreichbar, aber am Kopf einer Sackgasse frei von jedem Durchgangsverkehr und direkt am Wald.
Bauwagen und Tipizelt
Schon das neue Kinderhaus Regenbogen an der Jahnstraße hatte im Laufe des Jahres gewährleistet, dass in Wannweil alle Eltern den gesetzlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz für ihre Kinder erfüllt bekommen konnten. Aber schon zeichnete sich für das neue Schul- und Kindergartenjahr ein Defizit von 14 Plätzen ab.
Ein naturnaher Waldkindergarten, ganz im Trend der Zeit, erfüllt aber darüber hinaus noch ein paar Wünsche mehr. Als altersgemischte Einrichtung steht er für Kinder von zwei Jahren bis sie zur Schule kommen zur Verfügung. Geöffnet ist dieser besondere Kindergarten dann vom frühen Morgen bis zum Nachmittag um 14.30 Uhr.
Mindestens drei Teile hat das neue Ensemble, darunter das spektakuläre weiße Tipizelt, feste Holzbohlenhäuser für die Grundfunktionen sowie den besonderen Bauwagen, den eine Spezialfirma aus Leipzig für knapp 70 000 Euro lieferte. Die gesamten Kosten liegen bei rund 150 000 Euro, von denen knapp die Hälfte als Bundeszuschuss getragen wird. Zwei Feuerstellen gehören dazu, die ihre Feuertaufe mit Stockbrot und Grillwürstchen bestanden. Es gab aber auch Vegetarisches.
Ganz ohne Probleme lief das Vorhaben nicht ab, wie sich Volker Steinmaier erinnerte. Denn eine Komposttoilette wurde von der Bauaufsicht nicht genehmigt. Ohne einen klassischen Abort mit Kanalanschluss ging es nicht. Für die auf dem Grundstück beheimateten Zauneidechsen musste aus Natur- und Artenschutzgründen ein Steinriegel als neues Biotop errichtet werden.
Großes Engagement
Mit großem Engagement hatten sich über das Jahr hinweg neben Ortsbaumeisterin Dorothea Mergenthaler und Bauhofleiter Gianni Pasci viele Eltern an den Planungen und dem Bau des Waldkindergartens beteiligt und auch schon die Erzieherinnen Sabine Pfäfflin und Jette Delbeck.
Mit acht Kindern ist der Waldkindergarten gestartet, laut Auskunft aus dem Rathaus gibt es 22 weitere Anmeldungen. Die Schafe und Ziegen der Familie Thies vom Kernhof beobachteten ganz gelassen das fröhliche Eröffnungstreiben. Fetzige Musik kam live von der Schülerband der Musikschule Kirchentellinsfurt. (GEA)