WANNWEIL.. Erstens kommt es besser, zweitens als an denkt: Wie Kämmerer Christian Betz bei der Diskussion des Etats für das Jahr 2025 am Donnerstag des Gemeinderats vorgerechnet hat, muss Wannweil wohl erst im Jahr 2028 Geld aufnehmen. Bei der Präsentation des Haushalts im Dezember hatte er noch das Jahr 2027 genannt. Weil die Echaz-Gemeinde jetzt doch mehr liquide Mittel hat - inzwischen wurden einige Rechnungen bezahlt, damit sind rund 467.000 Euro mehr als geplant im Finanzhaushalt.
Im Geld schwimmt die Echaz-Gemeinde trotzdem nicht. Grund für Erich Herrmann, den CDU-Chef im Gemeinderat, mit seiner Fraktion die Verwaltung mit einer ganzen Reihe an Spar-Anträgen zu überhäufen. Die Begründung vorab: »Bei einer kaum zu beeinflussenden Einnahmesituation muss in den nächsten Jahren die Ausgabenseite auf den Prüfstand, ob uns das gefällt oder nicht«, so Herrmann. Auch die anderen Fraktionen im Wannweiler Gemeinderat hatten eine ganze Reihe von Anträgen eingereicht - teils, um Geld zu sparen, teils um weitere Dinge in den Haushalt aufzunehmen (ausführliche Berichte folgen).
Dass es auch in einer finanziell gesunden Gemeinde wie Wannweil enger wird, darüber macht sich im Gemeinderat niemand mehr Illusionen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Echaz-Gemeinde nicht mehr genügend liquide Mittel hat, um den nicht ausgeglichenen Haushalt auszugleichen. Dann muss sie bei der Bank anklopfen. »Die Situation wird uns ereilen, egal ob siebenundzwanzig oder achtundzwanzig«, sagt Herrmann. Deshalb die vielen Spar-Anträge. Warum es enger wird? Der CDU-Mann nennt weiter steigende Personalkosten und Wenigereinnahmen durch die neuen Zensus-Zahlen. Und dann ist da noch die Kreisumlage, die um eine halbe Million steigt. »Schließlich muss das neue Verwaltungsgebäude ja bezahlt werden«, stichelt der CDU-Kreisrat Richtung Landratsamt.
Gleich zwei Anträge gab's zum Einsatzleitwagen (ELW), den die Feuerwehr gern hätte. Die Grünen wollen die 225.000 Euro um zwei bis drei Jahre schieben und für in die Sanierung von gemeindeeigenen Gebäuden stecken. Die Verwaltung will da nicht mitgehen und verweist auf die Stellungnahme der Feuerwehr. Kommandant Frank Herrmann betont nicht nur die Notwendigkeit des Fahrzeugs - die Feuerwehr Reutlingen, auf die die GAL als Unterstützung hinweist, könne im Fall der Fälle nicht permanent da sein -, sondern auch darauf, dass eine Verschiebung um drei Jahre das Fahrzeug deutlich teurer machen würde und die Gemeinde am Ende rund 300.000 Euro hinlegen müsste.
»Für mich ist es absolut wichtig, dass der Ansatz im Haushaltsplan drinsteht«, sagt Bürgermeister Dr. Christian Majer, »von mir aus mit Sperrvermerk - aber er sollte bleiben.« Ein Sperrvermerk bedeutet, dass das Geld erst nach einer erneuten Diskussion vom Gemeinderat - wenn genauere Zahlen, Daten und Fakten zur Finanzierung und Förderung vorliegen - freigegeben darf. Wegen des Sperrvermerks stimmte auch die CDU für diesen Haushaltsposten. Die Fraktion hatte in ihrem Antrag zunächst den grundsätzlichen Bedarf des ELW überprüft haben wollen. »Es gibt deutlich günstigere Varianten«, meinte CDU-Chef Erich Herrmann. Vom Statement des Feuerwehr-Kommandanten hat er sich - und mit ihm Christian Herrmann, Erich Allgaier und Martin Rein - überzeugen lassen. GAL-Mann Joachim Hespeler blieb bei seinem vorläufigen Nein zum ELW, sein Nebensitzer Valentin Paal enthielt sich, der Rest stimmte für die 225.000 Euro mit Sperrvermerk.
In Frage gestellt hatte die CDU-Fraktion auch den »Carport für Schrottfahrzeuge«, wie es im Antrag formuliert ist. Herrmann wollte das Geld dafür gestrichen haben. Feuerwehr-Kommandant Frank Herrmann konkretisiert: Der Carport ist für die Unterbringung der Anhänger geplant. Der offene Anhänger parkt derzeit im Gerätehaus hinter dem MTW, der Kofferanhänger quer hinter den Löschfahrzeugen. Spätestens seit der Gerätewagen Transport da ist, müssen die Anhänger ins Freie gestellt werden. »Um eine Beschädigung der Anhänger durch UV-Strahlung oder mutwillig durch unsere regelmäßigen Besucher, die ihre Notdurft befriedigen oder unsere Übungsautos als Ersatzteillager sehen, zu verhindern, ist ein Carport mit drei Stellplätzen geplant«, so der Feuerwehr-Chef. Auch dieses Argument hat die Gemeinderats-Mehrheit überzeugt - zumal die schnelle Truppe den Carport in Eigenleistung errichten will und die Gemeinde lediglich das Material bezahlen müsste. Acht Räte stimmten gegen den CDU-Antrag, die vier Vertreter blieben dabei, drei enthielten sich.
Abgelehnt wurde auch der CDU-Antrag, das Geld für die Beschaffung einer Anlage zur realistischen Übungsdarstellung aus dem Haushalt rauszunehmen. Feuerwehr-Kommandant Frank Herrmann räumt ein, dass es zwar »Gott sei Dank« zu immer weniger Schadfeuern komme, es aber wichtig sei, »dass wir als Feuerwehr realitätsnah üben können«. Der Übungsraum wird vernebelt, das Feuer visuell dargestellt, dazu werden Brandgeräusche und Schreie eingespielt. »Nur so gelingt es, die notwendigen Routinen zu schaffen, um in einem echten Brandfall ruhig zu bleiben, um somit die Wahrscheinlichkeit der Rettung für Betroffene zu steigern und gleichzeitig das Unfallrisiko für die vorgehenden Kameraden zu senken«, schreibt der erste Feuerwehrmann von Wannweil. Bürgermeister Christian Majer - und mit ihm die Ratsmehrheit - plädiert dafür, die Anlage nicht zu streichen. Als Zeichen für die Wertschätzung der Feuerwehr und die Kinder- und Jugendfeuerwehr, die sich über einen enormen Zuwachs freut.