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Aktuell Tierschutz

Verlagert sich Taubenproblem von Walddorf nach Häslach?

Ein Taubenschlag in der Walddorfhäslacher Gustav-Werner-Schule sollte die Situation entschärfen, doch soweit ist es offenbar noch nicht. Und was passiert mit den Taubeneiern?

Tauben im »Zwiegespräch«: Wie geht es weiter in Walddorfhäslach?
Tauben im »Zwiegespräch«: Wie geht es weiter in Walddorfhäslach? Foto: Frank Rumpenhorst/dpa
Tauben im »Zwiegespräch«: Wie geht es weiter in Walddorfhäslach?
Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

WALDDORFHÄSLACH. Es war nur eine kleine Anfrage, die aber ein großes Problem in Walddorfhäslach berührte. Gemeinderat Maximillian Rapp (Grüne) hatte gehört, dass immer mehr Tauben in Häslach gesichtet worden seien. Wieso das? Die Tiere sollten sich doch vielmehr im und am extra für sie eingerichteten Taubenschlag im Dachgeschoss der Gustav-Werner-Schule aufhalten. Der Taubenschlag hatte die Gemeinde Ende 2023 immerhin 60.000 Euro gekostet. Und zu dieser beachtlichen Summe kommen ja noch die jährlichen Kosten für Futter und Betreuung.

Diese Maßnahmen sollten nachhaltig und tierschutzgerecht die Population der Tauben in Walddorfhäslach senken. Doch offenbar ist es noch nicht soweit. Dazu kommt, dass Menschen in Häslach »die Tiere anfüttern. Das ist doch kontraproduktiv«, kritisierte Rapp. Und Bürgermeisterin Silke Höflinger berichtete dazu noch davon, dass sie mit Hauseigentümern, die eine PV-Anlage auf dem Dach haben, in Kontakt sei. Diese sollten »ihre Anlagen komplett verschließen«, denn die Tauben mögen es unter den Modulen. Dort ist es kuschelig warm. Ein geeigneter Platz zum Brüten.

Umzug von der Brücke in die Schule

Das war auch früher schon das Problem. Die Tiere stammen ursprünglich, wie Höflinger vermutet, aus einem aufgelösten Taubenschlag. Sie hatten sich ursprünglich bei der Brücke an der B 27 niedergelassen. Als die Brücke saniert wurde, fühlten sich die Tauben gestört und suchten sich ein anderes Plätzchen. Und das lag unter der PV-Anlage auf dem Dach des Altbaus der Gustav-Werner-Schule.

Das sah aber dort niemand gerne, weil die Tauben überall ihren Kot hinterlassen. Und das sollten sie halt nicht gerade dort tun, wo viele Kinder herumspringen. Also musste eine Lösung her. Die Gemeinde beauftragte 2023 das Fachbüro Vitagood aus Bisingen, Vorschläge zu liefern, wie man im Ort mit dem Taubenproblem fertig werden könne. Die Tiere mit Ködern einfach vergiften oder sie gar vom Dach runterschießen, ist nach dem Tierschutzgesetz nicht erlaubt.

»Peak« noch nicht erreicht

Der Vorschlag von Vitagood Ende 2023: ein Taubenschlag im Dachgeschoss der Gustav-Werner-Schule. Dort würden die Vögel mit artgerechtem Futter versorgt, was sich positiv auf ihren Kot auswirke, und die Eier, die die Tiere legen, würden entnommen und durch Attrappen ersetzt. So sollte sich die Zahl der Tauben verringern.

Schon damals hatte Antje Konz von Vitagood dem Gemeinderat erklärt, dass die Maßnahme allerdings einige Jahre dauere. Und dies bewahrheitet sich jetzt wohl auch, denn der »Peak«, wie Höflinger erklärte, sei noch nicht erreicht, sprich: Derzeit steigt die Anzahl der Tiere noch. Dieser Aussage widerspricht Antje Konz mittlerweile.

Noch mehr Unruhe im Gremium entstand, als Martin Bayer (SPD) berichtete, dass er gesehen habe, wie der Taubenschlag mit einem Rollladen verschlossen wurde, als sich ein Greifvogel näherte. Zum Schutz der Tauben. »So etwas haben wir doch damals nicht beschlossen«, wetterte er.

Kopfschütteln verursachte bei Olfert Alter (Freie Wähler) auch die Tatsache, dass die im Taubenschlag entnommenen Taubeneier an anderer Stelle ausgebrütet werden. »Nicht dass sie dann wieder zurückgeführt werden. Ich kann mir da alles vorstellen«, meinte er.

Höflinger konnte dies verneinen und bat den Gemeinderat noch um Geduld. Man müsse eben den Zeitraum von fünf Jahren abwarten. Erst dann könne man mehr sagen. Bis dahin werden die Tauben in Walddorfhäslach noch weiter für Gesprächsstoff sorgen. (GEA)